Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 175
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Hummer lo

Sttiburg i.Br., ötn 27./S8. fluguft 1938

5. fahrganfl

Jlus der 6efd)id)te der ^^Jnfler/iädte
Jreiburg in der &§m\i und Bern

3m 'JBiotrftrtit ber SReinungen übet bie ur(prüngKd)e
21»5tid)tung bei berben oäbringcrftabte wirb häufig auf ben in
ben §anbfeften begtünbeten 2>tarftcbarafter beibet ©täbte bin-
geroiefen und bietet 2Rarftd)arafter bem Sßebrcbaratter ent-
gegengeftellf.

Die beiben £>anbfeften gelten als bie ©runblage bes ©tabt-
redjts unb entbalten eine ganje bleibe oon tein gewerblichen
unb (ogat tein matfttecbtlicben Seftimmungen, r>ot allem bie
©etoä'brung oon 2 3abrmarftsred)ten. Beibe ©täbtc bütfen
jeweils ad)t Jage bauende 3abrmärfte balten, bie im allgemeinen
abgabenfrei finb.

3lun ift abet gorm unb 3nbalt beiber £>anbfeften ftatf
umfttitten. Die auf 1218 batiette Setnet §>anbfefte ift be-
ftimint eine amtliche gälfcbung, roelebe burd) bie ©tabt 1274
an 9tubolf oon £>absburg oorgelegt unb Don biefent beftätigt
toutbe. 8s roirb [ogat bejroeifelt, baß sut Seit bet 'Betätigung,
alfo naa>bem bie ^rioilegien burd) Nubolf tatfätfeltct) 9ted)ts-
ftaft erhalten batten, bie Jianbfefte oon Bern bas in bet ©tabt
geltcnbe 9ted)t batftetlt. Sielmebr ift ju ©etmuten, bafj bei
bet £>erftellung bet ©anbfefte anbete ©tabtred)te, oot allem bas
Don greiburg im Sreisgau, als Sorlage gebient baben, aus
benen man eine 9teU)e oon Dmgen abfcbtieb obne 9tüdfi<f>t ob
fie eine praftifcbe Bebeutung batten obet nicbt. (Es bütfte eint
9teibe Bon Beftimmungen unb 'Prioilegien butcb 3abr}ebnte,
»ielleid)t fogat butcb 3abrbunberte tötet Sucbftabe geblieben
fein.

Bei bet greiburger £>anbfefte, bie 1249 butcb bie ©rafen
oon Riburg oerlieben rouroe, liegen bie Dinge etroas anbets.
Die Urfunbe ift bcftimmt ed)t; in bet (Einleitung roirb gefagt,
bafj Bertholdus dux de Cheringen et rector Burgundie
jura, que in presenti volumine sunt scripta, Burgensibus
suis de Friburgo in Burgundia et eidem ville contulit in
initio (undatio nis ville (Bettbolbus $>erjog oon 3<>bringen
unb 9teftor oon Butgunb bie Necbte, bie in biefet Utfunbe
gefd)tieben finb, feinen Bütgetn oon gteibutg in Butgunb
unb biefet ©tabt bei bet ©tabtgrünbung Detlicben bat); bafj
alfo biefes 5tccbt inbaltlid) bei bet ©tabtgrünbung oerlieben
tootben fei. 9Belrt'7 bat nun nacbgeroiefen, baß bies faum bet
galt geroefen fein fann. Sielmebr bütfte bie Betleibung eines
befonberen ©tabtrecbts burd) bie Abringet überbaupt nicht
erfolgt fein, fonbern nur bie (Erlaubnis, bas ©tabtrecbt oon
gteibutg im Bteisgau ju übetnebmen. hiermit rourben bann
aud) Beftimmungen mitübetnommen, bie junäd>ft gat feine
praftifcbe Bebeutung batten.

Der Sföarft Don Betn etfcbeint aud) als (?Bod)enmarft etft
febt fpät. Stoß bes reichen Quellenmaterials finben toit etft
füt 1293 (FRB III, 777) eine Jtorij in einem ©cbulbfcbein,
nad) welchem 600 mutt ©etteibe unb anbetes fdpulbig finb
„umb ben ptps, roie folcfees gctteit uff bem märit ju Betn uf
3. märittag oot fant Oobans lag oetfoufft roitb". Dabei roitb
es ficb roobl nur um einen Söochenmarft gebanbelt baben, an
bem oorab Canbesprobuffe fei! roaten. Bon einem ZSabrmarft
böten roit etftmals (FB. VIII, 143) 1365 im Registrum Lom-
bardorum: eine ©cbulb ift jablbat am elften Sag bes nä'cb-

ften Sabrmarfts in Bern. 2lus einet mebrfad) airierten £anb-
fefte König 9tubolfs füt bas ©täbtcben ßirdbberg bei Surgborf
oon 1283 tonnte man faft {abließen, als hätte Betn ju biefet
3eit, alfo bunbert 3abre nad) feiner ©rünbung, nicbt einmal
einen ^Sßochenmarft gebabt. Der König oerleibt biefet ©tabt
alle Siechte, quibus oppidum nostrum Bernense munitur
Insuper nos . . in dicti oppido Chilberch septimanale
forum singulis feriis quartis duximus indicendum (welche
unfere ©tabt Bern befißt. Slußetbem oetleiben roir ber genannten
©tabt Kircbberg einen ^ßoebenmarft, ber jeroeils am
SKittrood) abgebalten roerben foll). 3cf) möchte baraus abet
nicbt unbebingt auf bas geblen eines Serner SBocbenmatftes
1283 Schließen, fonbern etjer auf ben Umftanb, baß eben bas
6tabtred)t unb bas 2Uarftred)t als jroei oerfebiebene Dingt
betrad)tet rourben, bie getrennt oerlieben rourben, fo baß alfo
Kircbberg junäcbft bas ©tabtteebt oon Betn erhielt unb bann,
fojufagen als jroeiten SBtllensatt bes Königs, ein 9Bod)en-
marttreebt befrimmter 3lrt, bas unabbängtg oom Berntt
6tabtred)t unb aud) unabhängig oon einem ttroa bort bt-
ftebenben iDlarft oerlieben rourbe. (£s febeint mir mebr als
roabrfcbeinlid) ju fein, baß ein ?Bod)enmarft in Bern febon
oor 1283 beftanben bat unb bafj bie ©d)affung eines ©ieb-
lungsmittelpunftes mit einer bleibe oon SRinifterialenfamilitn
febon febr balb bie Beoölferung ber Umgebung baju oeran-
laßte, ibre Ccrjeugnifft regelmaöig bortbin ju oerfaufen. 3eben-
falls roar ber Berner 3Bod)enmarft nid)t unbebeutenb. 1311
roirb oon einem gäbrunglücf auf ber Slare bei Dettigen be-
riebtet, bei bem 72 ^erfonen ertranfen, bie nad) Sern auf
ben SKartt wollten.

^Begen eines 'SJocbenmarttes für bie Bauernbeoölfemng
ber Umgebung grünbet man aber feine Jvaufmannsfieblung.
gür biefe finb 5Blärfte oon mebr als rein totalem (Ebaraftet
Botausfeßung. ©oldje SKärfte etfebeinen abet in Sein ftbt
fpät, erftmals 1365. fßelti fübtt eine Utfunbe oon 1439 an,
aus bet et fcbliefjt, baß etft in biefem 3abr ber Berner 3abr-
marft eingefübrt rourbe (©tabtred)t oon Bem XXX). 9lus
bem ©aß „barumb oud) roir unfer ftatt ae frommen, nuß unb
eren äroein t'armergft in unfer ftatt Sern gefeßet unb georbnet
baben", möd)te id) aber fd)ließen, bafj bie 2Inorbnung bes
3abrmarfts febon früber erfolgt fein muß unb bafj 1439 nur
eine Neuregelung ber lermine unb eine (Ergönaung anbtrtr
Beftimmungen erfolgte. 3ebenfalls feßt bie Serorbmtng oon
1439 eine anbere Urfunbe ooraus, bie ben 3abrmarft einfübrt
Uebet beten dntffebungsjeit ift niebts befannt.

Slber felbft wenn man bie Beftimmungen ber §>anbfefte
jugtunbelegt, feien fie nun früber ober fpäter in Kraft getreten,
fo ergeben fid) flanj rotfentltcbe Unterfd)iebe jroildjen bem

Onhalt

Landschaften und Städte der Westschweiz

Aus der Geschichte der Zähringerstädte Freiburg in
der Schweiz und Bern. II. Teil.

Neuenbürg nach dem Dreißigjährigen Krieg

Abb. 1 Titelblatt der Alemannischen Heimat, Nr. 16, 27728. August 1938, 5. Jahrgang (StadtAF)

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