Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 240
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dios ging - das Stuttgart ebenfalls beantragt hatte -, erinnerte er an die Zusage des
Kultusministeriums, „daß eine unterschiedliche Behandlung der beiden Staatlichen
Musikhochschulen des Landes ... nicht eintreten werde".55 In der ganzen Bundesrepublik
gab es zu dieser Zeit nur ein Studio für elektronische Musik: beim westdeutschen
Rundfunk in Köln. Seit sich jedoch bedeutende Komponisten wie Hindemith,
Milhaud, Messiaen und andere dessen bedienten, mussten die Musikhochschulen
nachziehen.56 Als weiteres neues Lehrgebiet wollte man außerdem eine Klasse für
Jazz-Komposition aufnehmen. Ein Akustikstudio stand ebenfalls auf der Wunschliste
. Es sollte Studierende mit der Eigengesetzlichkeit akustischer Verhältnisse vertraut
machen. Akustikstudios gebe es zwar erst in Berlin und in Detmold, aber die
Freiburger Schule sei ja unter dem Motto eines „Bauhauses der Musik" gegründet
worden, als völlig neuer Typ einer Musikhochschule. Bereits in der Hochschulordnung
sei dies zu erkennen. „Die Hochschule dient nicht nur der Wahrung und Pflege
des künstlerischen Erbes, sie soll auch der schöpferischen Kunst der Gegenwart dienen
."57 Mit Recht konnte Scheck auf diesen Passus verweisen, hatte doch Ende
i96058 die Direktion der Hochschule beschlossen, ein Studio für Neue Musik einzurichten
, unter Leitung der Professoren Scheck und Fortner. Mit Wolfgang Fortner,
auf dessen Initiative die Gründung des Instituts zurückgeht, besaß die Hochschule
den dazu wie geschaffenen Komponisten. Er verzichtete sogar auf einen Ruf und
blieb in Freiburg. Im Sommersemester 1961 öffnete das Institut ganz bescheiden
seine Pforten. Erst 1964 stellte das Finanzministerium dafür Geld zur Verfügung.59
„Auf dem Gebiet der Kompositionslehre dürfte Freiburg die größte Kompositionsklasse
mit hauptfachlich Studierenden in der Bundesrepublik haben," stellte Scheck
fest. In einer Stadt wie Freiburg werde jedoch kaum musikalische Anregung dazu
geboten, so dass sich die Gründung eines eigenen Kammer-Ensembles empfehle.
Schon in den vergangenen Jahren hatte es MUSICA VIVA-Konzerte gegeben, die
nun in erweitertem Rahmen fortgesetzt werden sollten. Die Aufführungen waren
ganz dem Musikschaffen des 20. Jahrhunderts gewidmet. Eröffnet wurde die Reihe
der MUSICA VIVA-Konzerte durch ein Gedenkkonzert für Paul Hindemith am 19.
November 1964, das dessen Kompositionen gewidmet war.

Dieses neue Institut zog zweifellos weitere Studierende an, sehr zum Leidwesen
des Kultusministeriums. In Stuttgart versuchte man nämlich gerade, die Zahl der
Studierenden durch einen „Numerus clausus" zu beschränken, um Lehrer einzusparen
. Laut Vertrag von 1952 gehörte ja die Bezahlung der Gehälter von Dozenten zu
den Pflichten des Landes. Verständlicherweise waren sich die beiden Vertragspartner
über die notwendige Zahl der Lehrer nicht immer einig. Die Hochschule für
Musik argumentierte, dass man hier schließlich eine „Elite" ausbilde - von den 251
Studierenden besaßen 205 die Hochschulreife -, die entsprechend mehr Dozenten erfordere
. Scheck legte Zahlen vor, die für sich selbst sprechen: In der Sparte „Klavier
" wurden zwischen 1958 und 1962 die meisten der hiesigen Studierenden ausgebildet
, durchschnittlich 221 pro Semester. Das zweitstärkste Fach war „Gesang",
in welchem durchschnittlich 122 junge Musiker pro Semester ausgebildet wurden.
Hier lagen in den 1960er Jahren die Schwerpunkte der Ausbildung in der Freiburger
Hochschule für Musik.

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