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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 258
(PDF, 49 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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gen veranschaulichen und vertiefen die Aussagen. Ausführlich geht der Autor auf die Kämpfe
am Lingekopf sowie am Hartmannsweilerkopf ein. „Kästen" widmet er einzelnen Sachverhalten
sowie Personen, z. B. Flammenwerfer, Gebirgstruppen, Minen werf er, Sturmtruppen,
Türkheim, Vauban. Erläuterungen militärgeschichtlicher Fachausdrücke erleichtern dem
Nichtfachmann die Lektüre. Weitere Abschnitte sind einer Orts- und Flurnamenkonkordanz,
Soldatenfriedhöfen, kriegsgeschichtlichen Museen gewidmet. Unter Reisehinweisen begegnen
die Warnung vor Zecken ebenso wie Auberges in den Vogesen (mit Fax und Ruhetag).
Willkommen sind Personen- und Ortsregister; eine Kurzbibliographie (erfreulicherweise mit
Karten) lädt zum Weiterarbeiten ein.

Den positiven Gesamteindruck trüben Mängel, mit denen man in einer zweiten Auflage
nicht rechnet: Fehler in Ausdruck und Rechtschreibung, Ludwig der Deutsche als Sohn Karls
des Kahlen, widersprüchliche Aussagen zu den Straßburger Eiden usf. An Darstellungen aus
den 1920er und 1930er Jahren erinnern wiederholt Vokabular und Bewertungen: „Landraub"
(Frankreichs im 17. Jh.), „artverwandt, Friedensdiktat" 1919 (aber „Friedensvertrag" 1871),
„schmachvolle Kapitulation" von Neu-Breisach 1870; eine Seite weiter heißt es, den tapferen
Verteidigern hätten die Belagerer die „wohlverdienten Honneurs" erwiesen. Unklar bleibt, was
man sich unter dem „teilweise gegen die Kriegsgesetze verstoßenden Kampf seitens der Alliierten
" (Anfang 1945, bei Kämpfen um den Colmarer Brückenkopf; S. 153) vorstellen soll.
Das insgesamt willkommene und für Liebhaber des Elsass wie militärischer Regionalgeschichte
hilfreiche Werk sollte für eine Neuauflage sorgfältig überarbeitet werden.

Norbert Ohler

Kerstin Lutzer: Der Badische Frauenverein 1859-1918. Rotes Kreuz, Fürsorge und Frauenfrage
(Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
. Reihe B 146). W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2002. 503 S., 10 Abb.

Während die Geschichte der bürgerlichen Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich in den
letzten Jahrzehnten gründlich erforscht wurde, klafft bezüglich der konservativ-staatstragenden
Frauenverbände bis heute eine eklatante Lücke. Sie fällt umso mehr ins Gewicht, als es
sich bei diesen patriotischen Organisationen um die mitgliederstärksten handelte. Kerstin Lutzer
hat sich die partielle Aufarbeitung dieses Forschungsdesiderats zur Aufgabe gemacht, indem
sie den Badischen Frauenverein, einen der bestorganisierten unter den regierungstreuen
Frauenverbänden, genau unter die Lupe nahm.

Ein wesentliches Merkmal der patriotischen Organisationen bestand darin, dass sie sich bereitwillig
unter das Protektorat der jeweiligen Landesfürstin stellten. Im badischen Falle trat
die badische Großherzogin Luise gar als Ideengeberin für diese „private Wohlfahrtsagentur"
(S. 484) auf, als sie 1859 unter dem Eindruck des „italienischen" Krieges und im Hinblick auf
eine mögliche badische Beteiligung daran ein Netzwerk von patriotischen Fürsorge-Vereinen
initiierte. Deren Aufgabe sollte zum einen darin bestehen, die Kriegskrankenpflege einschließlich
der Beschaffung von Geldern und Verbandsmaterialien zu organisieren, zum anderen,
durch privates Engagement und Schaffung von „Erwerbsgelegenheiten" die kommunale Armenpflege
zu entlasten (S. 27). 1914 umfasste der Verband mehr als 90.000 Mitglieder, die in
über 400 Zweigvereinen organisiert waren.

Der Verein betrieb unzählige Wohltätigkeits-, Krankenpflege- und Bildungseinrichtungen
von der Vereinsklinik über ein Kindersolbad bis zur Industrieschule, um seinen satzungsgemäßen
Aufgaben von der Förderung der Bildungs- und Erwerbsfähigkeit der Frauen über
die Kinder- und Krankenpflege bis hin zur Gesundheitsfürsorge und zur Armenunterstützung
nachzukommen. Gleichzeitig fungierte er als international anerkannte Organisation des Roten
Kreuzes, deren Aufgabe sich nicht nur auf die professionelle Ausbildung von Krankenschwe-

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