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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 56
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halden von aufständischen Bauern geplündert und anscheinend auch niedergebrannt; die Paulinerbrüder
sollen vorübergehend verjagt, ihre Besitzdokumente vernichtet worden sein. Danach
kehrten zumindest einige Brüder zurück; bezeugt ist 1533 ein Prior Silvester Gabler, unter
dem es anscheinend zu Spannungen mit dem Kenzinger Pfandherrn Wolf von Hürnheim
kam.20 Ein Pater Jakob - oder Johann - Vischer, der für das ruinierte Kloster einen hölzernen
Kirchturm erbaut hatte, soll bis zu seinem Tode 1554 die Kirche in Heimbach versehen haben.

Die wohl seit jeher nicht reichen Einkünfte der Kirnhaldener Pauliner ließen sich nach 1525
infolge des Verlusts der Besitzurkunden nur noch zum geringen Teil nachweisen; sie rührten
von wenig Besitz in Klosternähe her. Zweifelhaft ist die Zuordnung von Gütern am Kaiserstuhl
, die 1545 erwähnt werden. Diese dürften ursprünglich dem Kloster St. Peter auf dem
Kaiserstuhl gehört haben, falls nicht überhaupt eine Verwechslung mit diesem vorliegt.21
Durch die Reformation in Baden ging 1556 noch die Pfarrei mit den Zehnten im markgräflichen
Ottoschwanden verloren.

1579 wurde das nunmehr gänzlich heruntergekommene und wohl auch endgültig verlassene
Kloster von der vorderösterreichischen Regierung dem Schul-Collegium zu Ensisheim überlassen
, von diesem aber schon 1585 an die Zisterzienserinnen von Wonnental verkauft.22 Angeblich
soll 1775 wieder ein Paulinerbruder Felix Hess dort gelebt haben.

Das Kloster St. Peter auf dem Kaiserstuhl
Die Gründung

Am 1. Juni 1373 übergab der Vogtsburger Kirchherr und Pleban Burkard dem Prior und den
Brüdern des Pauli nerordens, die auf dem Kaiserstuhl bei der im Pfarrbezirk der Vogtsburger
Kirche gelegenen Peter-Pauls-Kapelle ansässig waren (priori et fratribus sancti Pauli ...in sede
Imperiali apud Cappellam apostolorum Petri et Pauli... infra limitesparrochiales ecclesie mee
in Vogesperg), eben diese Kapelle, um ein Kloster nach den Erfordernissen ihres Ordens zu erbauen
.23 Dies geschah mit Wissen und Willen des Konstanzer Bischofs Heinrich (von Brandis
) und des Patronatsherrn der Vögtsburger Kirche, Hesso V. von Üsenberg, der in einem
deutsch verfassten Anhang seine Zustimmung gab, umb heil miner und miner vorderen seien
und merrunge goettliches dienstes willen.

Das aus der Kapelle hervorgegangene „Klösterlein" St. Peter auf dem Kaiserstuhl, dessen
ungewisses Schicksal und unbestimmter Standort es in der Neuzeit zu einem „verschollenen"
machten, weckte im 19. Jahrhundert die Aufmerksamkeit von Adolf Poinsignon, der es erstmals
ausführlicher behandelte.24 Poinsignons Arbeiten wurden später nur um weniges ergänzt
.25

archiv (FDA) N.F. 40, 1940, S. 456. Dasselbe wird ebd., S. 646 vom Kloster St. Peter auf dem Kaiserstuhl berichtet
.

20 Vgl. zu 1525 und den folgenden Jahrzehnten den Bericht der vorderösterreichischen Regierung von 1579 bei
Schmid: Kirnhalden (wie Anm. 14), S. 148 ff. und die ebd., S. 149, Anm. 19, erwähnte Passage aus dem Kirnhaldener
Seelbuch (GLA 64/17). Dazu auch Kürzel (wie Anm. 14), S. 66 ff.

21 Ohne Quellenangabe erwähnt in: Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis (Amtliche Kreisbeschreibung).
Freiburg i. Br. 1965-72 (KrBFR), hier Bd. 11,2, S. 834. Zum St. Peter Kloster auf dem Kaiserstuhl siehe nachfolgendes
Kapitel.

22 Vgl. Schmid: Kirnhalden (wie Anm. 14), S. 151 ff. mit Abdruck des Kaufvertrags von 1585; Kürzel (wie Anm.
14), S. 66 ff.

23 GLA 21/6605 (1373, Juni 1), abgedruckt in: Regesta episcoporum Constantiensium. Regesten der Bischöfe von
Constanz von Bubulcus bis Thomas Berlower 517-1496. Hg. von der badischen historischen Commission. 4 Bde.
Innsbruck 1895-1931 (REC), hier Bd. III, Nr. 6221, 6231.

24 Poinsignon (wie Anm. 2); Ders.: Ödungen und Wüstungen im Breisgau. In: ZGO N.F. 2, 1887, S. 323-
368, 449-480, hier 456.

25 August Keller: Vom Paulinerkloster St. Peter und Paul auf dem Kaiserstuhl. In: FDA 80, 1960, S. 292-95;
KrBFR, Bd. 11,2, S. 834; Lorenz (wie Anm. 7), S. 29.

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