Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 68
(PDF, 58 MB)
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Mönchsgemeinschaft zurückgreifen konnten. Geräte und Werkzeuge belegen, dass die Bewohner
der Einsiedelei in bescheidenem Umfang Landwirtschaft, wohl in erster Linie Gartenbau
, betrieben haben. Dies belegen die Fragmente einer Sichel aus Eisen. Die gebogene
Schneide ist gezähnt und weist an der Basis, nahe der Griffangel, eine Schlagmarke auf. Sicheln
dienten in erster Linie zur Ernte von Getreide, finden aber auch allgemein bei der Gartenarbeit
Verwendung.

Im Hauswerk ging man verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten zur Eigenversorgung
nach. Nachgewiesen ist die Textilverarbeitung, die eigentlich im Spätmittelalter eher der Lebenswelt
der Frau zuzuordnen ist. Hervorzuheben ist in diesem Kontext eine eiserne Schere
mit Schlagmarke (Abb. 8,2). Im Gegensatz zu heute gebräuchlichen Scheren waren mittelalterliche
Geräte aus einem Stück gefertigt und aufgrund des elastischen Griff- und Bügelteils beweglich
. Bügelscheren waren im Haushalt multifunktional einsetzbar, sie dienten zur Textilverarbeitung
, zum Haarschneiden und konnten selbst bei der Schafschur verwendet werden.

Zwei Spinnwirtel belegen überdies die Herstellung von Garn. Beim Spinnen von Fäden von
Hand steckt die Spinnwirtel auf der Spindel (ein Stab aus Holz oder Bein). Diese wird in Rotation
versetzt, so dass sich der leicht vorgezwirnte Faden, der aus dem gekämmten Material
herausgezogen wurde, stärker verdreht. Üblicherweise sind diese Wirtel aus Keramik, selten
aus Glas gefertigt. In der Einsiedelei haben wir gleich zwei, schön verzierte Objekte aus Blei
(Abb. 9). Möglicherweise wählte man dieses Material aufgrund seiner hohen Dichte mit Bedacht
. Vergleichbare Stücke liegen vereinzelt aus anderen Fundstücken aus dem Breisgau vor,
die Wirtel von der Eichelspitze sind jedoch aufgrund der Fundvergesellschaftung erstmals eindeutig
in das 15. Jahrhundert zu datieren.

Weitere Geräte belegen die Holzbearbeitung. Hinweis auf diese Tätigkeit ist eine Bohrerspitze
aus Eisen (Abb. 8,3), die mit der Angel entweder mit einer Querschäftung versehen werden
konnte oder in einen Brustbohrer eingelassen war. Das Werkzeug zeigt, dass der Eremit
offenbar kleinere anfallende Reparaturen selbst ausführen konnte bzw. musste.

Abb. 9 Eichstetten, Bruderhäusle. Spätmittelalterliche Spinnwirtel aus Blei. Durchmesser ca. 2 cm.

(LDA, M. Reinauer)

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