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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 75
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Abb. 1 Dominik Nepomuk Rosset, 1773-1883 (aus: Freiburger Almanach 1984, S. 90)

Savoyen war ein Herzogtum, dann ein Königreich, das formal zum Reich gehörte und bis 1860
als souveräner Staat bestand. Nach Gebietsverlusten zu Beginn es 16. Jahrhunderts - Genf etablierte
sich als autonome Republik, die Gegend um Vevey kam unter die Herrschaft der Stadt
Bern - bestand es im Wesentlichen aus den heutigen französischen Departements Savoie und
Haute-Savoie, der Grafschaft Nizza, dem Piemont und dem Aostatal mit angrenzenden Talschaften
. Aufgrund gut ausgebauter Passstraßen geriet es immer wieder in die habsburg-spa-
nischen Auseinandersetzungen mit Bourbon und musste harte französische, teilweise auch
spanische Besatzungszeiten durchstehen. Als Auswanderungsgebiete wurden vor allem zwei
Täler bekannt. Zunächst ist das Lysstal mit den Orten Gressoney und Issime erwähnenswert,
das südlich des Monte Rosa beginnt und ins Aostatal mündet. Von dort stammten die Litschgi,
die Curtaz und Delapierre bzw. Zumstein.7 Im Arve-Tal zwischen Genf und den Nordausläufern
des Mont-Blanc-Massivs, dem Zentrum der Provinz Faucigny, liegen wie die Perlen einer
Kette berühmte Auswanderergemeinden aneinander: Bonneville, Mont-Saxonnex, Cluses mit
Scionzier, Nancy-sur-Cluses und Aräches, Magland, Sallanches, St. Gervais und St.-Nicolas-
de-Veroce, schließlich Passy und Chamonix. Aus diesen Dörfern waren nach Steuer- und Rekrutierungslisten
des 18. Jahrhunderts 20 bis 60 Prozent der männlichen Bevölkerung zwischen
12 und 60 Jahren in Deutschland aktiv. Aus den zentralen bzw. südlich gelegenen, von
Deutschland entfernteren Provinzen Savoie Propre mit Chambery, Tarentaise mit Albertville
und Maurienne zogen weniger Menschen nach Süddeutschland.8

7 Neben den zitierten Arbeiten Karl Martins: Karl Martin: Die italienische Gemeinde Gressoney am Monte Rosa
und ihre Beziehungen zum Breisgau. In: Schau-ins-Land 62, 1935, S. 35 ff.; Karl Martin: Die Unternehmerfamilie
Litschgi in Krozingen. In: Schau-ins-Land 71, 1953, S. 95-123.

8 Zu den teilweise dramatischen wanderungsbedingten Bevölkerungs- d.h. v.a. Männerverlusten in den Alpentälern
siehe z.B. Raynaud (wie Anm. 3), S. 10, 19 f., zu den Formen der Auswanderung 36 f.; Johannes Augel:
Italienische Einwanderung und Wirtschaftstätigkeit in rheinischen Städten des 17. und 18. Jahrhunderts (Rheinisches
Archiv 78). Bonn 1971, S. 86-92. Nach Maistre/Maistre (wie Anm. 6), S. 15, waren in Nancy-sur-Cluses
beim Zensus 1726 96 von 211 und 1733 95 von 209 Männern abwesend, doch verminderten sich diese Zahlen
in den folgenden Jahrzehnten; siehe schließlich die Lokalstudie von Yves Bravard: Les migrations de popu-
lation äTignes (Tarentaise, Savoie, France). In: Revue de geographie alpine 75, 1987, S. 23-42.

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