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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 82
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1747, „Kuhkrieg" 1752, „Weiberkrieg" 1757 im Zuge von Jagdauseinandersetzungen), war
1756 Schultheiß und 1766 Bürgermeister. Über seinen Sohn Martin Rudolf Xaver, ebenfalls
mit einer geborenen Litschgi verheiratet, und den Enkel bzw. Urenkel Franz Johann Karl
Xaver und Hermann Alexander Georg Montfort führen Abstammungslinien bis in die Gegenwart
.

1761 amtierte Meinrad Montfort als Vogt in Zell im Wiesental. Geboren am 2.3.1721 in Utz-
feld, war er der Sohn des Zieglers Claudius Marinus Montfort, einem am 5.6.1686 in Sallan-
ches geborenen Vetter des Franz Karl Montfort in Freiburg. Zwischen Meinrad Montfort und
einem Antoni Berne aus „Offeldingen" herrschte zu dieser Zeit geschäftliche Konkurrenz. Der
eine war Inhaber einer privilegierten Tuchfabrik, der andere besaß eine Spinnerei. Deshalb
wurde ein Abgleich der Interessen nötig, damit eine neben der anderen bestehen möge. Meinrad
Montfort war um 1750 Verleger von ca. 1.000 Heimwebern und besaß um 1770 eine Hammerschmiede
. Er erwarb 1760 auch das Staufener Bürgerrecht, wo er 1774 eine Bleiche errichtet
.22 Ein weiterer Meinrad Montfort aus Zell i.W., wohl der 1764 geborene Sohn, immatrikulierte
sich Anfang 1778 an der Freiburger Universität.23

Dessen Bruder Joseph (entweder Joseph Ignaz oder Joseph Anton Leontius) Montfort in
Staufen i.Br. geriet 1791 mit der Stadt Freiburg in Konflikt, weil er dort eine Annahmestelle
für ungebleichte Tuche eingerichtet hatte. Die Stadt hatte aber zum Schutz der heimischen
Zunft verboten, im Hausierverfahren die Rohware beim Kunden abzuholen oder ein Depot einzurichten
.24

Aus solchen Beispielen geht hervor, dass die Untersuchung der Einwanderung in eine Stadt
die Beziehungen zwischen Stadt und Umland nicht außer Acht lassen darf. Umlandgemeinden
dienten häufig als Sprungbrett für die Einbürgerung in die attraktivsten Städte, behielten aber
durchaus ihr eigenes soziales und wirtschaftliches Gewicht. In Riegel sammelte Maurice
Montfort seine Waren, die er aus Straßburg, Frankfurt und Basel bezog und nach Freiburg weiter
verkaufte. In Krozingen war die Unternehmerdynastie Litschgi ansässig, die in großem Stil
öffentliche Aufträge abwickelte und die u.a. den Freiburger Montfort attraktive Heiratspartien
bot. Mit anderen Worten: Blickt man über den von deutschen Ehepartnerinnen dominierten
städtischen Heiratsmarkt in die Region hinaus, erhellt sich rasch die hohe relative Bedeutung
der Ehen untc Landsleuten. Aber auch in den Landstädten bildeten sich Allianzen mit eingesessenen
Familien. Die ratsfähigen Buckeisen in Endingen waren mit den Litschgi und Montfort
verschwägert und pflegten mit diesen auch gute Geschäftsbeziehungen.

3. Die Familien Fels und Morell im 16. und frühen 17. Jahrhundert

Naturgemäß ist es schwieriger, für das 16. Jahrhundert zu gesicherten Ergebnissen zu verwandtschaftlichen
Verhältnissen zu kommen, vor allem wenn man eine überlokale Fragestellung
verfolgt. Eine große Ausnahme bilden die Familien Fels und Morell in Konstanz. Diesem
verwandtschaftlichen Netzwerk seien die beiden folgenden Abschnitte gewidmet.

Die frühesten savoyischen Einwanderer in Konstanz waren vermutlich Michel von Clapey
gen. Fels aus Somarese bei St. Vincent im Aostatal (eingebürgert 1515) und sein Bruder Vinzenz
(eingebürgert 1533). Michael Fels war zunächst mit einer Frau aus Stein am Rhein verheiratet
, sodann mit der 1537 verstorbenen Margaretha Roup, schließlich mit Maria Lebzelter

22 Familiendaten nach Raynaud (wie Anm. 3), S. 205; zur Konkurrenz mit Berne siehe: StadtAF, Cl Gewerbe und
Handel 87 B, Nr. 91.

23 „Montfort Meinradus Zellensis Wisenth. 14; med 1. an 1782/ 83 (Mundfort)". Matrikel der Universität Freiburg
i.Br. (wie Anm. 5), hier Teil 2/1, Freiburg 1955, S. 858, Nr. 78, 13.01.1778.

24 Eingaben des Freiburger Bleichers Jakob Egle, Gegenvorstellung Montforts und Gutachten der Stadt 1791 in:
StadtAF, Cl Gewerbe und Handel 47, Nr. 49.

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