Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 130
(PDF, 58 MB)
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Abb. 3 Das Verlagshaus Herder 1912 (StadtAF, M 737/7570/96)

cit omnia."33 Gerne zitierte er dieses Leitwort Vergils (auf Deutsch etwa: Die unselige Schufterei
wird mit allem fertig). Es könnte von einem Schwaben stammen. In der Tat haben die
Herders viel mehr schwäbische als badische Charaktereigenschaften (und natürlich die aus
dem oberschwäbischen Ravensburg eingewanderten Dorneich nicht weniger). Benjamin Herder
verlangte von sich selbst wie von jedem Mitarbeiter (Frauen gab es im Verlag zu seiner
Zeit keine) bis hinab zum kleinsten Lehrling penible Ordnung, Genauigkeit, Pünktlichkeit,
Verschwiegenheit. Zu den Autoren hielt er einen überaus lebhaften Kontakt, mit Briefen, Besuchen
, Einladungen. Es gab unentwegt Gäste bei Herders; das Essen blieb dabei Nebensache
.34 Die Gastfreundschaft im Hause Herder war völlig unaufdringlich. So lud Benjamin
Herder z. B. Karl Joseph Hefele ein: „... Welche Freude es für mich wäre, Sie bei mir beherbergen
zu dürfen, habe ich Ihnen schon oft gesagt. Ich verspreche Ihnen aber heute auch noch,
Sie durch meine Gastfreundschaft durchaus nicht zu belästigen. Sie sollen so frei und ungeniert
bei mir sein wie im Gasthaus und leben, wie Sie es gewohnt sind..."35 Und in ausgezeichneter
Höflichkeit enden seine Briefe: „Leben Sie wohl. Gott schütze und behüte Sie und
bewahre mir Ihr unschätzbares Wohlwollen. Mit verehrungsvollen Grüßen..."

Wie schon Bartholomä legte Benjamin Herder größtes Gewicht auf die Auswahl bzw.
Heranbildung des Personals. Das beste Instrument dabei war das „Zöglingsinstitut", in das er
„befähigte, gutgesittete, religiös erzogene und bestens empfohlene Knaben, am liebsten vom
Lande" aufnahm, um sie zu Buchhändlern ausbilden zu lassen, die würdig waren, „katholi-

33 Labor improbus: Weiss (wie Anm. 1), S. 130.

34 Emilie Herder äußerte einmal: "Fürsten dinieren, Grafen speisen, wir essen."

35 Brief an Hefele vom 8. 1. 1864.

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