Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 151
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2003/0151
über den der Haushälterin Maria Magdalena Flum noch zustehenden Lohn für drei Dienstjahre
ä 100 Mark73 sowie 20 Monatsmieten in Höhe von insgesamt 1000 Mark74 und anderes mehr
bis zu den Begräbniskosten reichten.75 Dass es sich bei dem Freiburger Bank-Guthaben
tatsächlich um einen Kredit des genannten Bankhauses gehandelt haben muss, geht aus einer
Mitteilung hervor, die von Seiten des Geldinstituts an die Adresse des Notars gerichtet wurde
und vom 18. Juni 1897 datiert.76 Bereits zwei Tage zuvor hatte das Bankhaus Fuchs davon in
Kenntnis gesetzt, dass sich Aktien der Badischen Uhrenfabrik im Besitz des Bankiers Dukas
befänden, allerdings in Form eines Depots für ein Darlehen des Aktionärs, wobei der Wert der
Papiere mit rund 3136 Mark angegeben wurde.77 Diese Mitteilung enthält interessanterweise
auch den Hinweis, das Bankhaus besitze £ 2000,- 3% Mexikaner auf gleichem Conto, allerdings
mit der Anmerkung, dass die besagten Papiere s. Zt. bei dem Darlehen als der Köchin
[sc. doch wohl Maria Magdalena Flum] gehörig bezeichnet wurden.19,

Fazit: Die soeben skizzierte Sachlage deutet darauf hin, dass uns der Erbgang des Jahres
1897 gerade keinen vollständigen Aufschluss über Gillmanns Vermögensverhältnisse gewährt,
wurden doch allem Anschein nach schon vor dem Ableben des Priesters einzelne Posten 'umgeschichtet
'. Und, was erschwerend hinzukommt: der Hinterlassenschaftsakte sind keinerlei
Einzelheiten über etwaige Investments aus früheren Jahren und Jahrzehnten zu entnehmen. So
werden sich wohl, zumindest solange sich keine weiteren Zeugnisse (etwa zu sonstigen Wert-
papiertransaktionen des Geistlichen) aufspüren lassen, weder die näheren Umstände der spe-

73 Ebd., S. 14.

74 Ebd. Hinsichtlich des Mietzinsniveaus von 50 Mark pro Monat bzw. 600 Mark pro Jahr sei, um einen Vergleichswert
ins Feld zu führen, darauf hingewiesen, dass Hansjakob gemäß Hildenbrand: Heinrich Hansjakob
- Rebell im Priesterrock (wie Anm. 3), S. 41, für seine drei feudale Zimmer umfassende ehemalige Priorwohnung
in der Freiburger 'Kartaus' (hierzu siehe Anm. 17) eine Jahresmiete in Höhe von 500 Mark zu entrichten
hatte, was ebd. als Spottpreis bezeichnet wird.

75 Verzeichnis der Forderungen (siehe oben, Anm. 70), S. 15 f. Übrigens werden ebd., S. 15, insgesamt drei Expeditionen
aufgeführt, die sich wohl auf Todesanzeigen beziehen, deren Kosten Maria Magdalena Flum vorgestreckt
hatte. Als Publikationsorgane werden ebd. der 'Badische Beobachter' (6,70 Mark), der 'Freiburger Bote'
(10,80 Mark) sowie das 'Tagblatt' (20,40 Mark) namentlich aufgeführt. Aufgrund der Lückenhaftigkeit der in
der Freiburger Universitätsbibliothek lagernden Zeitschriftenbestände ließen sich bislang lediglich die Angaben
zum 'Freiburger Boten' verifizieren. Die entsprechende Todesanzeige erschien in Nr. 122 der besagten Zeitung
(eigentlich: 'Freiburger Bote für Stadt und Land', 33. Jahrgang/Dienstag, 1. Juni 1897 [o.P.]; zu diesem 1865
gegründeten katholischen Volksblatt siehe etwa Blod: Die Entstehung der israelitischen Gemeinde Freiburg
1849-1871 [wie Anm. 70], S. 46 u.ö.) und war laut Text am 31. Mai 1897 von einem Pfarrer namens E. Jung
aufgegeben worden (zum Inhalt der Anzeige siehe Anm. 59). Der Geistliche ist wohl mit Engelbert Jung (1852-
1928), der seit dem Jahr 1893 als Pfarrer im Freiburger Stadtteil Adelhausen-Wiehre amtierte, sowie mit dem
gemäß Sterbebuch bei der Beerdigung funktionirenden Priester gleichen Namens (hierzu siehe Anm. 61) identisch
, so dass man hinter dem Eintrag Jung Bühler wohl zwei Priester vermuten darf. Eine Zusammenstellung
der Lebensdaten zu Engelbert Jung bietet Adolf Rösch: Necrologium Friburgense 1926-1930. Verzeichnis der
in den Jahren 1926-1930 im Gebiete und Dienste der Erzdiözese Freiburg verstorbenen Priester. In: Freiburger
Diözesan-Archiv 59 (N.F. 32), 1931, S. 1-46, hier S. 15. Der Vollständigkeit halber sei darüber hinaus darauf
hingewiesen, dass Gillmanns Grabstein gemäß dem Verzeichnis der Forderungen, S. 15, von dem in der Freiburger
Friedhofstraße 3 ansässigen Bildhauer Joseph Anton Pfeffer (1851-1908) zum Preis von 1000 Mark (!)
angefertigt worden war. Zu Pfeffer siehe StadtAF, H 22343, und Adreßbuch der Stadt Freiburg im Breisgau für
das Jahr 1897 (wie Anm. 24), S. 277 und 323.

76 Die Mitteilung findet sich in der Hinterlassenschaftsakte.

77 Dsgl.

78 Bei diesen Mexikanern handelt es sich vermutlich um mexikanische Staatsanleihen. In der Baruch genannt
Berthold Dukas betreffenden Hinterlassenschaftsakte (zum Ableben des Bankiers siehe Anm. 70) StadtAF, H
19895, findet sich eine von dem Freiburger Bankier Ludwig Weil erstellte Vermögensaufstellung vom 24. April
1902, die den Wertpapierbesitz des Verstorbenen auflistet, darunter die gleiche Summe nebst gleichem Zinssatz
Mexicaner Anl[eihen], deren aktueller Gesamtwert mit 10856,60 Mark angegeben wird. Ob diese Papiere aus
dem Besitz Gillmanns stammten, ließ sich bislang nicht klären. Dasselbe gilt für einen ebd. nachgewiesenen
Posten Bad. Uhren Act[ien], deren aktueller Wert auf 11575,60 Mark (21000 Mark ä 52% = 10920 Mark plus
Zinsen in Höhe von 655,60 Mark) taxiert wird.

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