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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 162
(PDF, 58 MB)
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weiter betrieben hat, ja unter Umständen sogar auf ein berufliches Weiterkommen in der Wirtschaftsbranche
oder im Verwaltungsbereich spekulierte. Nicht ohne gravierende Folgen, wie
es scheint, lässt sich doch zumindest für die Phase des Übertritts von der Universität Freiburg
in das Erzbischöfliche Seminar anhand einer ganzen Reihe von in der Personalakte überlieferten
Dokumenten zeigen, dass man von seiten der Kirchenbehörden zunächst nicht geneigt
war, dem angehenden Priester auch nur die Erlaubnis zu erteilen, in das Seminar einzutreten,
und dass diese Vorbehalte mit Gillmanns fortgesetzten Studien der Kameralwissenschaften in
Zusammenhang standen.

Zwischen Berufung und Kameralwissenschaft: Gillmann und das Geld

Die einzelnen Zeugnisse lassen sich in chronologischer Hinsicht folgendermaßen ordnen:

Mit Datum vom 18. September 1851 stellt Benedikt Gillmann beim Freiburger Ordinariat
einen Antrag auf Aufnahme in das Erzbischöfliche Seminar, wobei er unter anderem darauf
hinweist, dass er wenn es irgendwie zweckdienlich erachtet werden sollte, auf Verlangen alsbald
ein vollständiges, ihm gewiß nicht zur Unehre gereichendes, cameralistisches Absoluto-
rium vorzeigen [könne], da derselbe bereits vor seinem Uebertritte zur Theologie alle came-
ralistischen Vorlesungen gehört und aus mehreren derselben sich rühmliche Fortgangs=Noten
erworben hat. Schon tags darauf fasst die Kirchenbehörde den Beschluss, das Merdinger Pfarramt
mit einer Vernehmung zu beauftragen: Der Aufnahmekandidat möge, so die entsprechende
Verfügung, doch Auskunft darüber erteilen, ob er sich im Studien Jahr 1850/51 mit der theologischen
Wissenschaft beschäftigt habe; und darüber Zeugnisse vorlegen könne.116 Darüber
hinaus soll ein Sittenzeugniß über das Betragen des Theologen Benedikt Gillmann während
der Zeit, in der er sich alda aufhielt angefordert werden.117 Während nun das vom Großherzoglich
Badischen Universitätsamt in Freiburg ausgestellte Sittenzeugnis an dem den akademischen
Gesetzen entsprechenden Verhalten des Studenten keinen Zweifel ließ,118 sah sich das
Merdinger Pfarramt anscheinend außer Stande, einen vollständigen Bericht über die Aktivitäten
des Bewerbers, insofern sie das zurückliegende Studienjahr betrafen, abzuliefern, heißt es
doch in dem an das Erzbischöfliche Ordinariat gerichteten Antwortschreiben: Benedickt Gillmann
hat sich im Jahr 1850/51 mit keinen theologischen Wissenschaften beschäftiget - u kann
folglich keine Zeugniße aufw[e]isen. Seit elf Monaten habe ich119 den Benedickt Gillmann nicht
mehr gesehen [...]. Möglicherweise trat man nun von seiten der Kirchenbehörde direkt an den
Kandidaten heran, um sich die fehlenden Informationen zu beschaffen; jedenfalls hat sich mit
Datum vom 25. September 1851 ein Schreiben Gillmanns erhalten,120 in dem der Theologe
Folgendes verlautbaren lässt:

Der gehorsamst Unterfertigte hat laut beigelegtem pfarramtlichem Zeugniße die, seit
October v. J., [...] verfloßene Zeit dahier zugebracht, sich privatim mit theologischen Wis-

116 So die entsprechenden Notizen auf dem soeben behandelten Bittschreiben Gillmanns vom 18. September 1851.
h7 Siehe ebd.

"8 So der Wortlaut der in der Personalakte überlieferten Bescheinigung.

•19 Wohl der Merdinger Pfarrer Johann Baptist Hölzlin (1785-1857 [Grabstein auf der Südseite der Merdinger
Friedhofskapelle!], seit 1837 in Merdingen tätig), der bereits das am 7. März 1848 gefertigte Armenzeugnis für
Benedikt Gillmann mit ausstellte (hierzu siehe Anm. 96 f.) und am 27. April 1849 eine Bescheinigung über ein
persönliches Beratungsgespräch, das die Wahl des geistlichen Standes betraf, abfasste (Personalakte Benedikt
Gillmann). Eine Zusammenstellung der wichtigsten Lebensdaten zu Johann Baptist Hölzlin bietet J. König:
Necrologium Friburgense. 1827-1877. Verzeichnis der Priester, welche im ersten Semisäculum des Bestandes
der Erzdiöcese Freiburg im Gebiete und Dienste derselben verstorben sind, mit Angabe von Jahr und Tag der
Geburt, der Priesterweihe und des Todes, der Orte ihres Wirkens, ihrer Stiftungen und literarischen Leistungen.
Beitrag zur Personalgeschichte und Statistik der Erzdiöcese. Abt. 2: 1847-1877. In: Freiburger Diözesan-Archiv
17, 1885, S. 1-130, hierS. 36.

120 Personalakte.

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