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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 206
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Im sechsten Jahr nach ihrer „Lichteinbringung" (maurerische Weihe) begann die Loge im
Januar 1926 mit 56 aktiven Mitgliedern. Durch Überweisung an andere Oriente waren ein,
durch Deckung drei und durch Streichung sechs Brüder ausgeschieden. Hinzugekommen waren
sieben Neuaufnahmen, so dass sich bis Ende 1926 insgesamt 53 Mitglieder, davon 14 im
Lehrlingsgrad, 17 im Gesellengrad und 22 Meister in der Loge befanden. Erfreulicherweise
hatte der Besuch der insgesamt 63 Zusammenkünfte in diesem Jahre von 32 auf 38 % zugenommen
. Das mochte der Neukonzeption der Vortragsveranstaltungen qua Dreiteilung der
Themenbereiche zugrundegelegen haben, die im ersten Drittel des Jahres unter anderem die
neue Reichsschulgesetzgebung, den Kampf um die Gemeinschaftsschule, die pädagogischen
Strömungen der Gegenwart sowie die Familie als körperlich-seelische Heimat der Kinder behandelte
; im zweiten Drittel Wirtschaftsfragen, darunter Aufwertung des Geldes, Arbeitszeit
von Arbeitern und Angestellten und im dritten Drittel freimaurerisch-historische und freimaurerisch
-symbolische Themen vorsah. Im letzten Teil beispielsweise einen Vortrag über
den Freimaurer Fichte. Darüber hinaus wurde abweichend von der üblichen Tempelfeier die
Sommersonnenwende durch eine Wanderung auf die Schneeburg gefeiert und die Festrede
unter freiem Himmel gehalten.

Das Jahr 1928 begann mit der Planung eines internationalen freimaurerischen Freundschaftsfestes
, zu dem neben der noch jungen Zürcher FZAS-Loge „Zu den drei Ringen am
Uto" Brüder auch der beiden französischen Obedienzen eingeladen worden waren (Abb. 6).
Als Zeitpunkt legte der neue Meister vom Stuhl, der Denzlinger Karl Mantz, wohnhaft Hauptstraße
141, Sonntag, den 4. März, fest. Ein Datum, das genau sieben Tage vor der für den
11. März einberufenen Kundgebung des badischen Landesverbandes der Deutschen Friedensgesellschaft
lag, auf der die zwei Friedensnobelpreisträger von 1927, der Franzose Ferdinand
Buisson und der Deutsche Ludwig Quidde, geehrt werden sollten. Tagungsort für den 4. März
war das Logenheim im Stadtgarten-Restaurant, wobei die Anreise der Gäste bereits am Samstag
erfolgte. Die drei nicht-öffentlichen Vormittagsreferate begannen um 11 Uhr und endeten
am Sonntag gegen 13.00 Uhr. Redner zu FZAS-kultur- und friedenspolitischen Themen waren
die Logenmitglieder Haebler aus Karlsruhe sowie Wilhelm Hauser und Richard Bloch aus
Freiburg. Diskussionen zu den vergleichsweise kurz gehaltenen programmatischen Ausführungen
erfolgten ebenfalls noch am Vormittag. Obwohl Protokolle hierüber nicht vorliegen,
darf vermutet werden, dass auch über die Festveranstaltung des nächstfolgenden Sonntags im
Freiburger Stadttheater gesprochen worden ist, an der Rolf Gustav Haebler, MdL, zugleich
zweiter Vorsitzender der DFG in Baden, mit einer Begrüßungsrede und Gerhart Seger, DFG-
Generalsekretär und Mitglied der Mannheimer FZAS-Loge „Sonne der Pfalz", als Übersetzer
der französischen Ansprache Buissons teilnahmen. Ein weiteres Thema dürfte die 8. Internationale
Freimaurerische Friedensmanifestation gewesen sein, die das zuständige Komitee für
Sonntag, den 27. Mai 1928, in Verdun und Douaumont auszurichten gedachte. Von der Ehrung
am 11. März in Freiburg sind sowohl die Begrüßungsrede Haeblers als auch die wörtlich übersetzte
Ansprache Buissons durch Gerhart Seger in maschinenschriftlichen Fassungen erhaltengeblieben
.24

in der „Freiburger Zeitung" Nr. 212, erstes Blatt, vom Donnerstag, den 6.8.1925, dritte Seite. Die „Breisgauer
Zeitung" Nr. 178 vom Montag, den 3.8.1925, S. 3, vierte Spalte rechts, enthält unter der Überschrift „Eine internationale
Friedenskundgebung in Mainz" außerdem folgende Meldung: „Mainz. 31. Juli. Anlässlich der Wiederkehr
des Tages, an dem vor elf Jahren der Krieg ausbrach, findet in Mainz an der Grenze des besetzten Gebietes
am 1. August eine große internationale Kundgebung für den Frieden statt. Als Redner werden erscheinen:
der französische Kammerdeputierte Paul Faure, der Zentrumsabgeordnete Prof. Dessauer - Frankfurt a. M. sowie
Paul Oesterreich - Berlin." Und darauffolgend in Klammern der Kommentar: „Dass Deutsche es fertigbringen
, im besetzten Gebiet mit Angehörigen der Unterdrückernationen pazifistische Kundgebungen zu veranstalten
, ist der Gipfel nationaler Würdelosigkeit. D. Red.". Dieser Schluss zur Verdeutlichung der konträren politischen
Lager in Freiburg.

24 Stadtarchiv Freiburg, C4/VIII/25/13. In der Akte befindet sich u.a. eine „Vorschlagsliste für das Frühstück", in

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