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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 208
(PDF, 58 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2003/0208
Weitere Aktivitäten der Freiburger Loge „Zur Brudertreue" aus dem Jahre 1928 sind erst
wieder für den 3. Dezember verzeichnet. An diesem Samstag referierte Dr. (H.O.) Föhrenbach,
Mitglied der zur Bayreuther Großloge „Zur Sonne" gehörenden Freiburger Loge „In Treuen
fest", über die „unter dem Druck der reaktionären Altl(o)gen [...] zerfahren" erscheinende
„Lage der humanitären Freimaurerei [...] Hinter dem frm. Kampf stünden der Deutsche Offi-
ziersbund, der Stahlhelm und andere reaktionäre Organisationen, die in der deutschen Freimaurerei
entscheidenden Einfluss haben. Statt gegen Ludendorff zum Angriff vorzugehen, beschränke
man sich auf lendenlahme Abwehr. Verständnislos stehe man in weiten Kreisen auch
der humanitären Logen dem weltfrm. Gedanken gegenüber. [...] In der Aussprache gab
zunächst Br. Haebler vom Or. Karlsruhe die Versicherung, dass der F.Z.A.S. jeglichem Bestreben
für wahre Humanität und Frieden zugeneigt sei. Eine ganze Reihe von Großlogen, darunter
vor allem die französische Obedienzen, haben den F.Z.A.S. anerkannt. [...] Der F.Z.A.S.
gehe seinen Weg, und die Zukunft werde zeigen, dass er der richtige sei. Dann sprachen noch
Br. Bloch [...] und Br. Mantz, der auf die durchaus frm. Art der Arbeit des F.Z.A.S. hinwies."25

Freiburg-Relevantes wurde in der Folgezeit im FZAS-Periodikum „Das neue Freimaurer-
tum" im Novemberheft 11/1929 und Dezemberheft 12/1929 zum dortigen Deutschen Katholikentag
thematisiert; sodann im Februarheft 2/1931 zum 10. Stiftungsfest der Loge „Zur Brudertreue
"; im Aprilheft 4/1931 über eine Rede Wilhelm Hausers am 21. Februar in Straßburg;
im Juli-/Augustheft 7-8/1931 zum Tode des Mitglieds Albert Walter aus Emmendingen; im
Septemberheft 9/1931 über den „regen Verkehr mit den benachbarten französischen Brüdern",
und im Novemberheft 11/1931 schrieb ein Autor, wonach die FZAS-Loge „auch heute noch
im Besitz eines schönen Eigenheims" sein würde. Über den Katholikentag äußerte sich ein
Betrachter unter seinem üblichen Pseudonym „Argus": „Über 50.000 gläubige Katholiken haben
an dem Festgottesdienst teilgenommen, der nach außen hin den Höhepunkt bildete, da der
Erzbischof die Festpredigt hielt und der Nuntius Pacelli die Messe zelebrierte. Die Sitzungen
selbst standen unter der Parole: die Rettung der Familie. Der Katholizismus findet ja tatsächlich
im Familienleben, soweit es noch stark an den traditionellen Formen hängt, seine ursprünglichste
und darum stärkste Stütze. [...] Natürlich schärfster Kampf gegen die Reform
der Ehescheidungsgesetze, die mit Mühe und Not jetzt eine noch völlig unzulängliche Besserung
erfahren zu wollen scheinen. Dem gegenüber verlangt die Kirche Verschärfung der
Ehegesetze bis zur Verhinderung der Ehescheidung überhaupt. Auf die moralische Verwerflichkeit
einer Ehe, in der die Charaktere einen schreienden Gegensatz bilden und so die Menschen
zu böser Gesinnung getrieben werden, gehen diese Leute mit leichten Wendungen hinweg
. Der magische Glaube, dass das Sakrament der Ehe eine unlösliche Bindung geschaffen
habe, da es auf Gott zurückgehe, genügt ihnen, um rücksichtslos über die primitivsten Notwendigkeiten
hinwegzugehen. [...] Neben den anwesenden Bischöfen wurden die beiden Vorkämpfer
des Katholizismus in Deutschland mit großem Enthusiasmus gefeiert und geehrt: Der
Nuntius Pacelli und der frühere Reichskanzler Wilhelm Marx, der mit zäher Energie auch
nach dem Scheitern seines verfassungswidrigen Reichsschulgesetzentwurfs die konfessionelle
Schule erstrebt" (Nr. 11, S. 374/5). Und unter seinem Pseudonym „Ernst Falk" schrieb Rolf
Gustav Haebler im Heft 12 zum gleichen Thema: „Ist es mehr Tradition und Zufall, dass Herr

der unter den zwanzig aufgeführten Personen „Stephan Meier, M.d.R., hier, Merianstraße 9" genannt ist; und in
einer Liste „Vertreter der Presse" der Name „Wenk", Redakteur des örtlichen SPD-Organs „Volkswacht", dem
ebenfalls eine Einladung übersandt werden sollte. Beide Männer waren Mitglieder der Freiburger FZAS-Loge
„Zur Brudertreue" (Vgl. Teil I und folgenden Teil III dieser Arbeit). Ein Gruppenfoto mit den zwei Friedensnobelpreisträgern
Quidde und Buisson sowie Haebler und Seger und elf weiteren Persönlichkeiten von dem Freiburger
Festakt ist darüber hinaus publiziert in: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Von der badischen
Herrschaft bis zur Gegenwart. Bd. 3. Hg. von Heiko Haumann und Hans Schadek. Stuttgart 1992, S. 295.
25 Aus einem Reisebericht des Großmeisters des FZAS, Peter H. Heinsen, Harburg, datiert „Neujahr 1929", in:
„Das neue Freimaurertum" 2, 1929, Heft 1, S. 35-36.

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