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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 210
(PDF, 58 MB)
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merksam und gespannt lauschten die Zuhörer, als der Redner „von der umfangreichen Unterstützung
sprach, die Deutschland während des Krieges über die neutralen Staaten durch die
Entente infolge der Lieferung von Rohmaterialien und Lebensmitteln zuteil geworden war.
Deutschland andererseits bezahlte diese Waren selbst wieder durch Lieferung von Eisen und
Stahl sowie ganz besonders durch die Ausfuhr von Maschinen. (Hauser) betonte in seinen
Ausführungen, dass es ihm bei seinen Vorträgen über dieses Thema in erster Linie darum zu
tun ist, zu zeigen, in welcher Weise die kriegführenden Völker bereits im letzten Kriege wirtschaftlich
von einander so abhängig waren, dass sie den Krieg selbständig überhaupt nicht
durchzuführen vermochten, und dass heute diese gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit
noch in weit höherem Maße Tatsache geworden ist, so dass es schon aus diesem Grunde ein
Wahnsinn sein würde, wenn in einem Zukunftskriege die Menschen mit Waffen und Giftgas
ermordet würden, zu denen das Material aus dem eigenen Lande an den Feind geliefert worden
ist." In der dann folgenden Diskussion wurde „von keiner Seite [...] irgend ein Widerspruch
laut gegen die schweren Anklagen, die der Redner gegen Handel und Industrie, ganz
besonders aber auch gegen die Regierungen der kriegführenden Länder, erhoben hat. Man bewunderte
den Mut des Redners, mit dem er seit Jahren in der Öffentlichkeit über dieses Thema
spricht, und wollte das gerne als Beweis ansehen dafür, wie stark in Deutschland trotz aller
Widerstände der Gedanke der Völkerverständigung bereits verwurzelt sei. [...] er möge auch
weiterhin in Frankreich über dieses Thema sprechen, das wie kein anderes geeignet sei, den
Völkern und ganz besonders der Jugend die Kräfte zu zeigen, die zu allen Zeiten ein Interesse
am Kriege hatten. [...] nur durch ein Zusammenarbeiten von Frankreich und Deutschland
(könne) der Friede in Europa gesichert werden, und (es sei) die Aufgabe Frankreichs, das
friedliche und demokratische Deutschland bei der Überwindung der schweren wirtschaftlichen
Krise, unter der es gegenwärtig leidet, zu unterstützen." (Nr. 4, S. 31-32). Zusammen
mit dem Ludwigshafener FZAS-Mitglied Friedrich Wilhelm Wagner sprach Hauser dann vierzehn
Monate später anlässlich der 11. Internationalen Freimaurerischen Friedensmanifestation
, die auf Einladung der Loge „Zur Brudertreue" in Freiburg stattfand, erneut über diese
Thematik. Dies, nicht ohne zuvor noch in einer freundschaftlichen Aussprache zwischen deutschen
und französischen Brüdern im Januar 1932 im neutralen Basel die Frage „Internationale
Kriegsschulden, Sicherheit und Abrüstung" thematisiert zu haben, zu der sich der Protokollant
, der im Jahreswechsel 1929/30 in die Freiburger Loge aufgenommene Gymnasialprofessor
Hermann Craemer, Mozartstraße 33, folgendermaßen äußert: „Die Brr. der Loge „La
Parfaite Harmonie", Mülhausen, waren in größerer Zahl der Einladung der Loge „Zur Brudertreue
" [...] gefolgt.26 Die eingehenden Äußerungen des deutschen Redners, der zuerst
sprach, und die kürzere Antwort des französischen Redners zeigten ziemlich weitgehende
Ubereinstimmung - womit nicht gesagt sein soll, dass nicht auch erhebliche Meinungsverschiedenheiten
in den Reden und in der sich anschließenden Aussprache hervortraten. Dass
dies nicht anders sein kann, tut dem Wert und Sinn solchen Strebens nach allgemein menschlicher
und auf praktische Fragen eingehender Verständigung keinen Abbruch. Die Behandlung
der genannten Probleme führte bei den Rednern und den an der Aussprache sich beteiligenden
Herrn naturgemäß zu dem Hinweis auf die tieferen Ursachen der Gegenwartsnöte, die in
der wirtschaftlichen und geistigen Verfassung der Völker und Menschen zu suchen sind: Wirtschaftliches
Zusammenwirken der Völker und echt menschliche Gesinnung in gegenseitiger
Anerkennung sind die unentbehrlichen Grundlagen für ein wirkliches Fortschreiten auf dem
Wege zur Überwindung der Nöte. - Die Zusammenkünfte sollen fortgesetzt werden" (Nr.
2/1932, S.59).

Ein erster Hinweis auf das Basler Treffen sowie die ausführliche Beschreibung der Freiburger internationalen
Freimaurerischen Friedenskundgebung zu Pfingsten 1932 erfolgte im Teil I dieser Arbeit.

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