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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 237
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und Seminarleitung aufgelöst und das Seminar eine eigenständige, staatliche Behörde werden
sollte. Nach längeren Verhandlungen kam schließlich im April 1941 ein Mietvertrag zwischen
der Stadt und dem Kultusministerium zustande,161 in dem sich die Stadt unter anderem zur
Übernahme der Instandsetzungskosten verpflichtete. Auch in Bezug auf die übrigen Kosten
wusste das Ministerium Rat: Da an den drei Seminaren sich auf lange Zeit fast ausschließlich
elsässische Lehrer im Umschulungsdienst befinden, ...da außerdem den drei Seminaren auch
nach Beendigung der Umschulung künftig fortlaufend Referendare aus dem Elsaß zugewiesen
werden, sei es nur recht und billig, wenn der Chef der Zivilverwaltung des Elsass für die Ausstattungskosten
aufkomme162 - was dann auch tatsächlich geschah.

Die neue Reichsausbildungsordnung hatte das Fachgruppenprinzip der badischen Ausbildungsordnung
von 1934 wieder aufgelöst, so dass im Verzeichnis des Freiburger Seminars
nunmehr wieder Fachleiter für die meisten Einzelfächer auftauchten.163 Unter ihnen befanden
sich erneut solche Personen, die man 1934 wegen mangelnder politischer Zuverlässigkeit aus
dem Amt gestoßen hatte, wie beispielsweise den Altphilologen Dr. Klein oder den Romanisten
Longerich. Dies waren Zugeständnisse an die Personalnot der Kriegszeit. Es bestünde aber
Einverständnis darüber, so der Leiter des Reichsprüfungsamtes im Januar 1944 in einer vertraulichen
Mitteilung an das badische Kultusministerium, dass man nach dem Endsieg erneut
ein Revirement unter den Fachleitern durchführen müsse.164

Vorerst behinderte jedoch der Krieg zunehmend den Seminarbetrieb: Kohleferien, Ernte-
und Flakhelfereinsätze, Einberufungen und Notprüfungen unterbrachen immer häufiger die
Ausbildung.165 Hinzu kam, dass auch die Dienstbereitschaft der Seminare durch die Einberufung
oder den Tod ihrer Fachleiter litt. Im Oktober 1943 ordnete deshalb das Reichserziehungsministerium
an, dass die Seminare für alle Fachleiter Stellvertreter benennen müssten,
damit die vom Wehrdienst beurlaubten Referendare jederzeit ihre Ausbildung fortsetzen könnten
.166 Im Sommer 1944 fanden die letzten Assessorenprüfungen Freiburger Studienreferendare
in Straßburg statt.167 Danach scheint der Ausbildungsbetrieb allmählich ins Stocken geraten
zu sein, und dies bevor noch der Bombenangriff vom 27. November 1944 auch den
Dienstsitz des Seminars weitgehend zerstörte.

Der letzte in den Akten des Karlsruher Generallandesarchivs erhaltene Brief des Reichsprüfungsamtes
vom 19. Januar 1944 schließt mit dem Wunsch um Arbeitskraft und Freudigkeit,
die wir alle zum Durchstehen in diesem gewaltigen Ringen nötig haben.168 Und es will scheinen
, als könnte man zwischen diesen Zeilen bereits das Menetekel des kommenden Untergangs
herauslesen.169

161 Vertrag vom 3.4.1941. In: GLA 235/42363.

•« Schreiben an den Chef der Zivilverwaltung des Elsass vom 13.2.1941. In: GLA 235/35457.

163 Vgl. die Verzeichnisse vom April 1941. In: GLA 235/35457 sowie vom November 1943. In: GLA 235/42363,

in denen nur noch Alte Sprachen als Fachgruppe auftauchten.
'<* Schreiben vom 19.1.1944. In: GLA 235/42363.

165 Vgl. z. B. die Klage von Dr. Imm in einem Brief an das Ministerium vom 30.6.1942: War der Probe Unterricht
während der Wintermonate durch langandauernde Kohleferien gehemmt, so traten infolge von Ernteeinsatz der
Mittel- und Oberstufenklassen und infolge sonstiger Ausfälle neue Erschwerungen ein. In: GLA 235/35457.

166 Schreiben vom 18.10.1943. In: GLA 235/42363.

167 Schreiben des Kultusministeriums vom 7.6.1944. In: GLA 235/35457.
'68 Schreiben vom 19.1.1944. In: GLA 235/42363.

169 wird in der kommenden Ausgabe bis zur Gegenwart fortgesetzt.

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