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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 256
(PDF, 58 MB)
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Thomas Zotz untersucht in seinem Beitrag die Stellung Freiburgs während der Regentschaft Herzog
Albrechts VI. von Österreich (1444-1456). Mit Albrecht war nach längerer Zeit wieder ein Habsburger in
den Vorlanden präsent. Er übte seine Regentschaft zwar immer noch als Reiseherrschaft aus, doch häufig
diente Freiburg als zentraler Aufenthaltsort. Hier wurden oft wichtige Entscheidungen getroffen und
landesfürstliche Repräsentation ausgeübt.

Benoit Jordan zeigt überblickartig, wie die Habsburger dann im folgenden Jahrhundert versuchten, im
Jahre 1523 durch die Einrichtung einer vorderösterreichischen Regierung in Ensisheim Verwaltungsstrukturen
in den Vorlanden aufzubauen, die bis zum Übergang des Elsass an Frankreich (1638) in Funktion
blieben. Die Ensisheimer Regierung war aber immer Innsbruck unterstellt und hatte nur begrenzten Spielraum
.

Weil eben nur eine begrenzte Staatlichkeit durchgesetzt werden konnte, kam anderen politischen Gebilden
wie den Landständen, die an der Landesherrschaft partizipierten, erhebliche Bedeutung zu. Dieter
Speck stellt das politische Wirken der vorderösterreichischen Landstände bis zum Dreißigjährigen Krieg
dar, die sich seit dem 15. Jahrhundert institutionalisierte Mitspracherechte erkämpfen konnten und eine
wichtige Klammer für die innere Einheit Vorderösterreichs waren.

Der Beitrag von Franz Quarthai zeigt dann, dass die administrative Erfassung der Vorlande recht spät
geschehen ist. Erst 1753 wurden sie von ihrer Verbindung mit Tirol gelöst und zu einer eigenen Provinz
im Rahmen der habsburgischen Erblande gemacht. An den Biographien der vier vorderösterreichischen
Regierungspräsidenten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt er, dass nicht nur der Prozess
einer administrativen Ausgestaltung weiter voran getrieben wurde, sondern auch eine neue, in kaiserlichem
Dienst aufgestiegene Schicht, die sich durch besondere Mobilität auszeichnete, die Führung übernahm
.

Dagegen rückte Heribert Smolinsky mit dem Beitrag „Ecclesiae rhenanae. Die Reformation am Oberrhein
und ihre Eigenart" das Oberrheingebiet als Kulturraum in den Mittelpunkt. Entsprechend der breiten
geistigen Auffächerung erwies sich auch die Umbruchzeit der Reformation als eine vielschichtige
Epoche. So finden sich verschiedenste Ausformungen von theologischen Bewegungen und ihre Mischformen
, die oft in Konflikt miteinander standen, jedoch durchaus im Sinne von Erasmus' „concordia" miteinander
umgingen.

Zwei Beiträge thematisieren die Kunstlandschaft Oberrhein. Ulrich Söding stellt mit Nikolaus Gerhaert
von Leiden einen bedeutenden spätgotischen Künstler vor, dessen Holz- und Steinbildwerke in enger Verbundenheit
mit der niederländisch-burgundischen Kunst stehen.

Der andere Beitrag von Saskia Durian-Ress über den bekannten Freiburger Künstler Johann Christian
Wentzinger zeigt die große Spannbreite seines Werks.

Am Schluss des Buches befinden sich zahlreiche Färb- und Schwarz/Weiß-Tafeln, die für die einzelnen
Beiträge interessantes Bildmaterial bereitstellen. Willy Schulze

Walter Rügert: „... es gilt in Baden loszuschlagen". Friedrich Hecker und die badische Revolution. Verlag
Stadler, Konstanz 1998. 64 S., 4 Färb- und 24 S/W-Abb.

In kompakter Form bietet das Büchlein von Walter Rügert die Badische Geschichte der l. Hälfte des
19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht dabei die Lebensgeschichte von Friedrich Hecker (1811-1881).
Der Jurist gehörte seit 1842 der II. Kammer des Badischen Parlamentes an. Mit zeitgenössischen Quellen
wie einem Auszug aus Heinrich Heine's „Deutschland - ein Wintermärchen" oder auch durch originelle
Abbildungen wie Karikaturen zeichnet der Autor die Entwicklung in Baden an der Person von Friedrich
Hecker nach. In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Opposition. Die Zweite
Kammer war als „Vermittlerin zwischen dem Volk und dem Monarchen vorgesehen. Neben der Finanz-
und Steuergesetzgebung besaß sie keinerlei weitere gesetzgebende Gewalt, ..." (S. 15), sondern hatte
lediglich das Petitionsrecht. Bekanntlich war die liberale Badische Verfassung 1818 freudig begrüßt worden
. Zum 25. Jahrestag fanden am 22. August 1843 vielerorts Feierlichkeiten statt. Friedrich Hecker
gehörte ebenso wie Karl Theodor Welcker, Karl Mathy, Alexander von Soiron und Johann Adam von Itz-
stein zu den herausragenden Persönlichkeiten der Zweiten Kammer. Ziel ihrer Arbeit war die Umwandlung
des Obrigkeitsstaates in einen parlamentarischen Rechtsstaat. Nach sechs Jahren intensiver Parlamentstätigkeit
und der Niederlage bei der Abstimmung in der Paulskirche in Frankfurt, kam es zu dem
gewaltsamen Vorgehen einiger Abgeordneter. Friedrich Hecker wurde „als wortgewandter und aggressiver
Sprecher der Opposition" bald über Baden hinaus bekannt.

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