Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 16
(PDF, 49 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0016
meinsam mit Wendlingen über das Kloster Waldkirch und die Schwarzenberger zunächst an
den Freiburger Schultheißen Hanman Snewlin, von diesem 1385 an die Freiburger Kartäuser
und schließlich 1390 an die Johanniter, in deren Besitz die Orte gemeinsam mit Hartkirch bis
1806 verblieben.42

Bei einem Verkauf an das Freiburger Armenspital des Jahres 1502 ist der Hof in Boll belegt,
an den das verkaufte Gut in Uffhausen angrenzte und an den auch von diesen Gütern ein Zins
von 3 Schilling zu entrichten war.43 Der Uffhauser Bann reichte demnach bis direkt an den
Bollhof heran.

Weitere Zubenennungen nach Boll

Im Jahr 1247 bezeugte ein Herr namens Heinrich von Boll einen Verkauf der Mechthild von
Baldingen an das Kloster Adelhausen. Sie übertrug ihr Haus in der Stadt Freiburg und empfing
es im Gegenzug auf Lebenszeit gegen eine Zinszahlung zurück. Die Urkunde wurde von
der Stadt Freiburg besiegelt und von mehreren Herren aus dem Freiburger Bürgertum bezeugt.
Dem an vorletzter Stelle der Zeugenreihe genannten Heinrich von Boll gehen der Schultheiß
Johannes Reinbot, Rudolf und Albrecht Rindkauf, Johann Küchlin, Konrad von Tußlingen und
zwei nicht mit Vornamen gekennzeichnete Herren von Merdingen bzw. von Buchheim voraus.
Daher dürfte auch Heinrich dem Freiburger Bürgertum zuzurechnen sein, wobei sein Zuname
sich wohl von seiner Herkunft aus Boll ableitet.44

Ein Wilhelmitenbruder Konrad von Boll wirkte im Jahr 1307 als Zeuge in einer Urkunde
für das Freiburger Wilhelmitenkloster.45 Aus dem Jahr 1311 sind abermals Personen mit Zu-
benennung nach Boll bekannt, nun aber mit Bezügen zum Dorf Opfingen. In diesem Jahr verkaufte
Mechthild von Boll von Opfingen gemeinsam mit ihren Kindern Hermann, Mechthild
und Klara einen oberhalb letzteren Ortes gelegenen Sesshof an den Freiburger Bürger Konrad
Geben. Dieser Sesshof war vermutlich der zur Opfinger Burg auf dem Tuniberg gehörende
Wirtschaftshof, womit die Besitzer im Ort über ein herrschaftliches Gebäude verfügten. Unter
ihren Verwandten, die diesem Geschäft zustimmten, wird auch ihr Bruder Nikolaus von Boll
von Opfingen genannt.46

In der Mitte des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts führten demnach mehrere Personen
eine Zubenennung nach Boll, die sich im Umfeld des Freiburger Bürgertums bewegten
und in Opfingen in herrschaftlichen Bezügen handelten. Ob es sich dabei um die Mitglieder
einer Familie handelte ist nicht zu entscheiden, da zwischen den Genannten keinerlei verwandtschaftliche
Beziehungen aus den Quellen hervorgehen und ein Leitname fehlt, der Verwandtschaft
zumindest nahe legen könnte. Ein Bezug zum Ort Boll lässt sich bei keiner der
genannten Personen zeigen, so dass der Name wohl auf die Herkunft der Familie, gesetzt es

42 Notheisen (wie Anm. 2), S. 1074; Krieger (wie Anm. 14), Sp. 1420.

43 Die Urkunden des Heiliggeistspitals zu Freiburg im Breisgau. Bd. 2. 1401-1662. Bearb. von Leonard Korth
und Peter P. Albert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau Bd. 3). Freiburg 1900,
Nr. 1421. Der Bollhof ist beschrieben als mit eim hag zu ring umbfangen. Der oben genannte Lehnsnehmer des
Bollhofs von 1504, Hans Lendlin, ist in dieser Urkunde als Inhaber der Tennenbacher Lehen in Uffhausen belegt
. Bei dem Armenspital handelt es sich um die gleichnamige Einrichtung in der Freiburger Vorstadt Neuburg.
Dies geht aus den Namen der beiden Armenspitalpfleger, Hans Josen und Hans Hiltprand, hervor. Das hier genannte
Armenspital ist daher nicht mit dem Freiburger Heiliggeist-Spital zu verwechseln, das in den Quellen
mitunter ebenso als Armenspital bezeichnet wurde, Hans-Peter Widmann: den selan trostlich, den dürftigen
nuzzelich. Das Heiliggeist-Spital zu Freiburg im Mittelalter (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg
im Breisgau Bd. 37), im Druck (2005).

44 Hefele, Bd. 2 (wie Anm. 41), Nr. 39. Ob sich der Name auf die Herkunft aus Boll bei Uffhausen oder einem
der anderen, oben genannten Orte dieses Namens bezieht, ist nicht zu entscheiden. Die Herkunft aus diesem Ort
ist allerdings wegen der Nähe zur Stadt Freiburg wohl am wahrscheinlichsten.

45 Ebd., Nr. 111.

46 Hefele, Bd. 3 (wie Anm. 41), Nr. 210; vgl. Eva-Maria Butz/Alfons Zettler: Opfingen. In: Die Burgen im
mittelalterlichen Breisgau (wie Anm. 23).

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0016