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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 19
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0019
Der Peterhof.
Die achthundertjährige Geschichte eines Freiburger

Bauensembles

Von

Frank Löbbecke und Stephanie Zumbrink

Fremd und isoliert steht der Peterhof heute auf dem Campus der Freiburger Universität (Abbildung
1). Nichts weist mehr darauf hin, dass der ehemalige Stadthof des Schwarzwaldklosters
St. Peter einst ein dreimal so großes Grundstück und zahlreiche Nebenbauten umfasste.
Er gehörte bis ins 20. Jahrhundert zu den größten Liegenschaften in der Freiburger Altstadt.
Erhalten hat sich von dieser Anlage das Hauptgebäude an der Niemensstraße mit tiefen Gewölbekellern
, Wendeltreppe und Renaissancekapelle. Die in den Jahren 2003 und 2004 durchgeführte
Sanierung des Gebäudes konnte für bauhistorische Untersuchungen genutzt werden,
die Erstaunliches zu Tage förderten: Trotz schwerer Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ließen
sich im Peterhof umfangreiche Reste seiner achthundertjährigen Baugeschichte finden.1

Der einstige Klosterhof liegt im Südwesten der Altstadt nahe der ehemaligen Stadtmauer
(Abbildung 2). Er war Teil eines dreieckigen Häuserquartiers, das von der Niemens-, Peterund
Löwenstraße eingefasst wurde. Der heutige „Peterhof' entstand aus mehreren Bauteilen
(Abbildung 3): Drei ehemals selbstständige Gebäude bilden das Vorderhaus an der Niemensstraße
mit einem hofseitigen Treppenturm. Ein Flügelbau zieht entlang der ehemaligen Peterstraße
bis zu einer ursprünglich frei stehenden Kapelle.2

Mittelalterliche Vorgängerbauten und der Beginn des Klosterhofs 1492

Im Bereich des heutigen Peterhofes standen im 12./13. Jahrhundert mindestens drei Häuser an
der Niemensstraße (Abbildung 3a). Die beiden älteren Bauten weisen Wackenmauern auf, das
jüngere Eckhaus besitzt Bruchsteinmauern. Im 12. Jahrhundert lag das Gelände bis zu 2,75 m
tiefer als die heutige Straße. Hofseitig blieb es lange Zeit auf dieser Höhe, während man die
Niemensstraße um 1180/1200 im Zuge der Aufschüttung der Altstadtstraßen etwa auf heutiges
Niveau erhöhte. Breite, rundbogige Zugänge führten nun vom Hof in die zu Kellern gewandelten
ehemaligen Erdgeschosse. Straßenseitig bildeten die drei Bauten eine geschlossene
Häuserfront, die sich nach Osten vermutlich bis zur Löwenstraße fortsetzte.

Das Benediktinerkloster St. Peter auf dem Schwarzwald war schon früh in der Stadt Freiburg
begütert; bereits der Rotulus Sanpetrinus, das Schenkungsverzeichnis des Klosters aus
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, erwähnt klösterlichen Grundbesitz in Freiburg,
allerdings ohne genaue Lagebezeichnung.3 1492 kaufte das Kloster im Straßendreieck Hel-

1 Die Untersuchungen erfolgten im Auftrag des Universitätsbauamtes, Matthias Einwächter und Thomas Zipse,
und mit Unterstützung des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg (LDA), Außenstelle Freiburg, Frank
Leusch und Peter Schmidt-Thome. Neben den Autoren arbeiteten Mirko Gutjahr und Ulrike Kaibaum mit. Für
Textkorrekturen sind wir Guido Linke, Hans Christian Neis und Eva Renz dankbar.

2 Grundrisse des Vorderhauses bei Peter P. Albert/Max Wingenroth: Freiburger Bürgerhäuser aus vier Jahrhunderten
. Freiburg 1923, S. 210-221, hier S. 211 f. Die heute nicht mehr namentlich existierende Peterstraße
befand sich zwischen Peterhof und dem heutigen Kollegiengebäude II der Universität.

3 Friedrich von Weech: Der Rotulus Sanpetrinus nach dem Original im Großherzoglichen General-Landesarchiv
in Karlsruhe. In: Freiburger Diözesan-Archiv (FDA) 15, 1882, S. 133-184.

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