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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 32
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terthanen haben zu diesem Bau viele Ehrenfrohnen verrichtet, und einen großen Theil des
nöthigen Holzes nach Freiburg geführet.39 Und 1767: In dieser Zeit läßt unser Abt das neue
Petershof Gebäude in vollkommenen Stand setzen, das alte aber besser einrichten40 (Abbildung
3e).

Der Baumeister war Johann Jakob Häring, wie Bechter Freiburger Stadtbaumeister. Der
Klosterarchitekt Natter hatte die Bauleitung inne.41 Eine Ansicht aus den Jahren nach 1766
(wohl um 176842) zeigt den erneuerten Hauptbau mit dem Kapellenflügel, die Giebelfront der
Scheune und einen Laubengang (Abbildung 10). Die Baumaßnahme begnügt sich damit, den
Altbau und den Zwischentrakt zu vereinheitlichen, um zur Peterstraße einen in der äußeren
Bauhülle einigermaßen homogenen Barockbau vorzuweisen.43 Der Stufengiebel des Hauptbaus
verschwindet zugunsten eines Walmdachs. Nun erst wurde der Hauptzugang zur Peterstraße
verlegt und durch ein Portal akzentuiert.44 Eine neue Eingangssituation entsteht. Wie das
Portal zeichnen sich auch die Straßen- und hofseitigen Fenster durch das Ohrenmotiv aus 45 Da
die Fenster am Hauptbau und am Zwischentrakt ein formal identisches Ohrenmotiv zeigen, ist
anzunehmen, dass die Zwischentraktfenster damals modernisiert wurden.46 Am Portal erscheint
das Wappen Abt Steyrers, der sich damit in die Reihe seiner Vorgänger Bürgi und Vögelin
stellt. Im Zuge der Erneuerung wird 1767 die Kapelle restauriert, in der am 3. Februar 1768
erstmals der Abt zelebriert.47

Vom Inneren des Peterhofes hat sich durch die Zerstörung 1944, aber auch durch Umnut-
zungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert nichts mehr erhalten. Trotzdem kann der Umbau
von 1766 relativ gut rekonstruiert werden, weil detaillierte Informationen über die Ausstattung
und Nutzung des Klosterhofes im Zuge der Säkularisation 1806 erstellt wurden. Nachfolgeeigentümer
des aufgelösten Klosters und des Peterhofes ist das neugeschaffene Großherzogtum
Baden. Zum Besitzwechsel gehört die Erstellung eines Inventarium am 12. Juli 1806.48
Außerdem hat sich ein Plansatz mit Legende über den St. Peterhof zu Freyburg, damals Haus
Nr. 585, erhalten.49 Im Inventarium heißt es: Dieser Hof begreift in sich ein großes Wohnhaus,
zwey Scheunen, einen Fruchtkasten, Hofraithe [Hofplatz] mit einem eigenen Brunnen, zwey
Wagenremisen, eine Holzremise, eine Waschküche und ein Kräutelgarten. Hervorgehoben wird
der Keller worin über 2000 Saum Wein [entspricht 265.208 Litern50] gelagert werden können.
Der Flügelbau wird als Prälatur bezeichnet, worin der Speisesaal mit einem Nebenzimmer, das
Prälatenzimmer mit einem abgeteilten Nebenzimmer, links ein Hausaltar, und rechts ein
Schlafgemach. Weiters führet eine Nebenthüre mittels einer steinernen Wendeltreppe in eine

39 Baumeister (wie Anm. 7), S. 1570 f.

40 Ebd., S. 1581. Baumeisters Notizen übernimmt Abt Steyrer in seiner Chronik von 1773/74, GLA, 65/538-542.

41 Gubler (wie Anm. 23), S. 45. Franz Dieth/Norbert Lieb: Die Vorarlberger Barockbaumeister. München 31976,
S. 94 und 107. Natter ist seit 1764 Nachfolger von Willams. Härings Pläne haben sich aber nicht erhalten.

42 Baumeister (wie Anm. 7).

43 Abbildungen bei Albert/Wingenroth (wie Anm. 2), Abbildung S. 210 und Kalchthaler (wie Anm. 13), S. 96.

44 Abbildungen bei Albert/Wingenroth (wie Anm. 2), S. 216.

45 Abbildungen bei Albert/Wingenroth (wie Anm. 2), S. 214 (oben rechts).

46 Dies geht auch aus Baumeister (wie Anm. 16), S. 887 hervor, wo es zu 1768 heißt: ... im Bauteil, der von Abt
Virich errichtet [-der Flügelbau], aber nach dem Sommer repariert und bequemer eingerichtet worden war.

47 Nach Mertens (wie Anm. 38), S. 28. Schon Kraus (wie Anm. 13), S. 79 bemerkt, bei der Restaurierung 1892
habe man festgestellt, dass die Malerei schon früher, er vermutet 1731, erneuert worden sei. Ebenso Kempf (wie
Anm. 13), S. 369, der die Marmorierung der Gewölberippen dieser Maßnahme zuschreibt.

4« GLA, 200/1818.

49 GLA, G Baupläne Freiburg / 1 -4. Die Zeichnungen sind nicht datiert, doch muss aufgrund des eingezeichneten
Brunnens 1796 als frühestmögliche Datierung gelten, denn das Brunnenrecht erwarb der Peterhof erst in diesem
Jahr. Einzelne Raumbezeichnungen deuten noch auf die klösterliche Nutzung hin.

50 Ursula Huggle/Norbert Ohler: Maße, Gewichte und Münzen. Historische Angaben zum Breisgau und den
angrenzenden Gebieten (Themen der Landeskunde 9). Freiburg 1998, S. 34: Um 1800 entsprach 1 Saum =
132,104 Liter.

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