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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 52
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0052
dem von Srbik durchgeführten Vergleich des Inhalts und der Form der autorisierten Ausgaben
von 1503 und 1504 gibt es keine größeren Unterschiede; die zweite Ausgabe enthält zusätzlich
die erwähnten 14 Holzschnitte und ein dreiseitiges Druckfehlerverzeichnis; die Seitenzahl
ist wegen drucktechnischer Änderungen von 598 auf 658 erhöht. Eingangs der Ausgabe von
1504 sind auch die Initialen „IS" als Druckerzeichen von Johann Schott abgebildet.

Nach von Srbik ist die Margarita philosophica „geradezu ein Musterbeispiel für das
Fortschleppen eines Flüchtigkeitsfehlers durch die Nachwelt." Er macht nicht nur auf den
Fehlschluss aufmerksam, der einmal aus Argentinensis gezogen und dann häufig übernommen
worden ist, sondern versucht auch nachzuweisen, dass keine der von Gregor Reisch zu seinen
Lebzeiten autorisierten Ausgaben (1503 bis 1517/19) in Straßburg gedruckt worden sein kann.
Deshalb liegt die Annahme nahe, dass die Benennung von Straßburg als Druckort der zweiten
autorisierten Ausgabe von 1504 durch einige Autoren auf einer Unkenntnis der dargelegten älteren
Forschungsergebnisse oder auf einer Fehldeutung der Bezeichnung Argentinensis im
Vermerk der zweiten Ausgabe beruhen könnte. Denkbar wäre auch eine Verwechslung mit der
bereits am 24. Februar 1504 in Straßburg erschienenen Grüninger-Ausgabe, mit deren Text es
Grüninger ja auf eine Verwechslung mit der autorisierten Ausgabe geradezu angelegt hatte.

Die in der Tabelle bei von Srbik zitierten Bücher von Kretschmer (1926) und Ferguson
(1930) können hier unbeachtet bleiben, weil beide Autoren aufgrund ihrer Thematik keine eigenen
Nachforschungen zur Frage des Druckorts der zweiten Ausgabe betrieben haben.46 Auch
Gustav Münzel hat sich in seiner Biographie Gregor Reischs nur am Rande mit der Buchdruckgeschichte
befasst und sich dabei offensichtlich auf die Vorarbeiten von Hartfelder gestützt.47
Josef Benzing schreibt 1963 in seinem Werk über die Buchdrucker des 16. und 17.
Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, und zwar zunächst unter dem Druckort Freiburg im
Breisgau:48

„Johann Schott ... Sohn des Straßburger Druckers Martin Sch., brachte hier nur die Margarita philosophica
des Kartäusers Gregor Reich (sie !) heraus. Wahrscheinlich gehört aber doch die Ausgabe (oder die
2 Ausgaben?) nach Straßburg, wo der Drucker Schott fest ansässig war (s.d.)."

sowie unter dem Druckort Straßburg:49

„Johann Schott ... * 19. 6.1477 als Sohn des Martin Sch., am 7.12.1490 in Freiburg, am 15.7.1492 in
Heidelberg (hier Baccalaureus), 1497 in Basel immatrikuliert, übernahm nach dem Tode seines Vaters das
Straßburger Geschäft. Ob er sich 1503 in Freiburg zum Druck der Margarita philosophica niederließ, ist
noch nicht restlos geklärt. Für das Jahr 1506 ist ein Aufenthalt in Basel bezeugt. Dann war er wieder in
Straßburg zurück und möglicherweise zuerst für Knobloch tätig. Mit dem Jahre 1509 setzte seine richtige
Druckertätigkeit ein ..."

Lutz Geldsetzer fasst 1973 die Ergebnisse seiner Studien wie folgt zusammen:50

„Das Werk hat zahlreiche Ausgaben erlebt, davon eine Reihe von erweiterten Nachdrucken, die gelegentlich
gleichzeitig mit den autorisierten Editionen erschienen sind. Die erste kam 1503 zu Freiburg bei
Johann Schott, die zweite im folgenden Jahr ebenfalls bei Johann Schott und wohl auch in Freiburg heraus
. In eben demselben Jahr 1504 brachte Johannes Grüninger in Straßburg einen Druck heraus, den
Reisch im Nachwort zur zweiten rechtmäßigen Ausgabe ... als nicht von ihm selber autorisiert kennzeichnet
. ... 1508 erschien die dritte Ausgabe von Schott und Furter in Basel, gleichzeitig eine Parallelausgabe

46 Konrad Kretschmer: Geschichte der Erdkunde vom Mittelalter an. In: Geographisches Jahrbuch 41, 1926;
John Ferguson: The Margarita Philosophica of Gregorius Reisch. A Bibliography. In: Transactions of the Bib-
liographical Society, N.S., Issued Quarterly, v.X. Nr. 2, Sept. 1929, Oxford University 1930.

47 Münzel (wie Anm. 1), S. 48 mit Anm. 86 und S. 83.

4» Benzing (wie Anm. 25), S. 139 (1963) und S. 148 (1982).

49 Ebd., S. 412 (1963) und S. 439 (1982).

50 Geldsetzer (wie Anm. 1), Seite VIII.

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