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Im Guckkastenlied vom großen Hecker, welches vom Heidelberger Advokaten Carl Christian
Gottfried Nadler, einem überzeugten Anhänger der Gegenrevolution, verfasst worden
war, wurde in 17 Strophen über Heckers Tätigkeit in Baden berichtet, von der Erschießung General
Gagerns bis zum Kampf gegen die hessischen Truppen, wobei Hecker wie seine republikanischen
Ideen lächerlich gemacht wurden.131 Neben dem Text spielten in diesem Flugblatt
die Bildelernente eine wichtige Rolle, indem sie die Lächerlichkeit Heckers verstärkten:
So wurde die aus vielen positiven Hecker-Darstellungen bekannte Bewaffnung und Bekleidung
mit hohen Stiefeln, blauer Bluse, Halsbinde sowie breitrandigem, federgeschmücktem
Hut dahingehend abgeändert, dass Hecker in der Gestalt eines Räuberhauptmanns erscheint
und damit der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Die Gegner Heckers verfehlten mit diesem
Flugblatt jedoch ihr Ziel: Das Flugblatt schien von der Verbreitung her zwar großen Erfolg gehabt
zu haben, gleichzeitig steigerte es die Popularität Heckers jedoch nur noch weiter.132
Von demselben Autor wurde unter dem Pseudonym Johann Schmitt das Flugblatt Ein schönes
neues Lied von dem weltberühmten Struwwelputsch herausgegeben, in welchem der Anführer
des Septemberaufstandes, Gustav Struve, parodiert wurde.133 In Anlehnung an das von
Heinrich Hoffmann verfasste Kinderbuch Der Struwwelpeter wurde Struves vergeblicher
Putsch im September nach der Annahme des Waffenstillstandes von Malmö durch die deutsche
Nationalversammlung verspottet.134
Von seiner Rezeption her interessant ist ein Flugblatt, welches am 11. September 1847 in
der „Freiburger 2'eitung" abgedruckt wurde. Dabei handelte es sich wohl um einen Wiederabdruck
, der zwecks höherer Verbreitung in einer Zeitung publiziert wurde. Das Flugblatt Der
deutsche Hunger und die deutschen Fürsten wurde von Karl Blind, einem Studenten der
Rechtswissenschaften,135 verfasst, prangerte das herrschende politische System und die daraus
resultierenden sozialen Ungerechtigkeiten an und verglich diese mit den politischen, wirtschaftlichen
und sozialen Verhältnissen in der Schweiz.136 Wegen der Zensur konnte das Flugblatt
jedoch nicht vollständig abgedruckt werden. Dafür wurde der Akt der Zensur sichtbar
gemacht, indem die der Zensur zum Opfer gefallenen Wörter durch Gedankenstriche ersetzt
wurden.
131 StadtAF, Dvd 7680 RARA, Teil 1, Blatt 152.
132 Badisches Landesmuseum Karlsruhe (wie Anm. 3), S. 364.
133 StadtAF, Dvd 7680 RARA, Teil 1, Blatt 153.
134 Henkel (wie Anm. 3), S. 216.
135 Heinrich Raab: Revolutionäre in Baden 1848/49. Biographisches Inventar für die Quellen im Generallandesarchiv
Karlsruhe und im Staatsarchiv Freiburg. Bearbeitet von Alexander Mohr. Stuttgart 1998, S. 95.
136 StadtAF, Dvd 7680 RARA, Teil 1, Blatt 1.
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