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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 109
(PDF, 49 MB)
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Die freimaurerische Herkunft der Freiburger Gründer von 1920

Das Erlöschen des Freiburger FZAS-Kränzchens „Zum freien Geist im Süden" im Sommer
1911, dem Gustav Ernst Maitz aus der Erwinstraße 37, Mitglied der Basler FZAS-Loge, als
Obmann vorstand,9 dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit mangels öffentlicher Propagierung
erfolgt sein. Anders lässt sich heute nach nunmehr über neunzig Jahren ohne genauere Kenntnis
der Kommunikationsstrukturen in der Region nicht verstehen, warum während jener Dekadenwende
einige „Suchende" freigeistiger oder freireligiöser Überzeugungen aus dem näheren
Umland, später überdies Mitgründer der Ende 1920 konstituierten FZAS-Loge „Zur Brudertreue
", ihre freimaurerische Initiierung bei den doch recht entfernt tätigen FZAS-Maurern
im damals noch deutschen Straßburg beantragt hatten. So im ersten Quartal 1911 Alfred Kramer
, geboren am 1. Oktober 1879 in Bleibach und anwaltlich tätig in Emmendingen, Karl-
Friedrich-Straße 12, später Burgstraße 5. Ihm hatte das Bundessekretariat die Stamm- oder
Matrikel-Nr. 1308 erteilt. Oder Richard Bloch, Matrikel-Nr. 1383, geboren am 28. Juni 1887
in Emmendingen und unternehmerisch tätig daselbst, Wilhelmstraße 7, im zweiten Quartal
1911 (seit Mai beim Bundessekretariat gemeldet). Schließlich weitere Monate danach, im ersten
Halbjahr 1912, August Hartmann, Matrikel-Nr. 1708, ein Emmendinger Bäcker und Wirt
des Gasthauses „Zum Lamm", Lammstraße.

Bezüglich der Wahl gerade der Straßburger FZAS-Loge „Aurora"10 sehr viel eher nachvollziehbar
ist die Entscheidung im Frühsommer 1910 des im elsässischen Schiltigheim,
Mundolsheimer Straße 48, lebenden Kaufmanns Hermann Kallmich, Matrikel-Nr. 1084, der
sich nach dem Ersten Weltkrieg im badischen Niederbühl südlich von Rastatt niederließ und
als Vierter die Freiburger FZAS-Loge mitgründete. Einen etwas anderen Initiierungsweg nahm
dagegen das am 1. Januar 1884 in Mahleck geborene fünfte Gründungsmitglied, der Bahlin-
ger Pfarrer Reinhard Gross, Matrikel-Nr. 1326, der sich wegen seiner Vikariatsausbildung im
nordostbadischen Hüffenhardt (nördlich von Bad Rappenau) im ersten Quartal 1911 nicht in
Straßburg, sondern sinnvoller Weise in der am nächsten gelegenen Karlsruher FZAS-Loge
„Zum neuen Licht" angemeldet hatte. Er bat dabei als Geistlicher ausdrücklich um Namensund
Anschriftenschutz (Abbildung 1) und wurde dort am 1. September 1911 aufgenommen
und dann sehr viel später, am 1. Dezember 1917 bzw. 1. September 1919 (beide Male in Karlsruhe
?), zum Freimaurer-Gesellen befördert bzw. Meister erhoben. Letztere Handlung übrigens
am gleichen Tage wie die Erhebung Alfred Kramers und deshalb vermutlich am selben Ort
(Karlsruhe?),11 denn die Straßburger FZAS-Loge mit am Ende noch dreißig Mitgliedern war
im ersten Halbjahr 1919 aufgrund der neuen Machtverhältnisse auf deutscher Seite eingeschläfert
worden.

So geschah es, dass sich das Gründungskränzchen der Freiburger FZAS-Bauhütte „Zur Brudertreue
" aus freimaurerisch recht erfahrenen Mitgliedern zusammensetzte und zwar unter
anderem mit den Emmendingern Richard Bloch als Obmann, August Hartmann als Schriftführer
sowie Alfred Kramer als Schatzmeister.12 In einem Protokoll vom dritten Quartal 1920
der „Vertraulichen Mitteilungen" des FZAS heißt es dazu:

9 Mebes, Schau-ins-Land 122 (wie Anm. 1), S. 194-196.

10 Die Straßburger Gruppe hatte sich am 6. Februar 1909 als FZAS-Kränzchen „Zum Gutenberg" etabliert. Ihre
Logengründung unter dem Namen „Aurora" erfolgte am 6. Januar 1910, und die feierliche Konstituierung fand
am 23. Januar 1910 statt.

11 Aus dem Vergleich der Matrikel-Nummern der FZAS-Kandidaten, insbesondere ihrer numerus-currens-Abfolge
und -Nähe zueinander sowie gestützt auf die monatsdatierten Hefte der „Vertraulichen Mitteilungen" des Bundessekretariats
, ließen sich Aufnahmedaten in vielen Fällen bis auf den Tag genau rekonstruieren. Hilfreich
dabei waren „Arbeitskalender"-Angaben der brüderlichen Zusammenkünfte, wie beispielsweise jeden 1. und 3.
Mittwoch. Die Kalenderdatenübereinstimmung in der Vita Masonica von Mitgliedern - wie im Falle von Gross
und Kramer - ließ außerdem ortsbezogene Schlussfolgerungen zu.

12 Mebes, Schau-ins-Land 122 (wie Anm.l), S. 197.

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