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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 114
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Krieg, in dem Straßburg zum militärischen Operationsgebiet und für die badischen Mitglieder
unzugänglichen Sperrgebiet erklärt worden war, eine Liste von 22 relevanten Buchtiteln veröffentlichte
.

Zeugnisse aus zwölf Jahren freimaurerischer Friedensarbeit

Mit den bis Mitte 1926 eingeschriebenen 53 Mitgliedern (14 Freimaurerlehrlinge, 17 Gesellen
und 22 Meister) hatte die Freiburger FZAS-Loge „Zur Brudertreue" im sechsten Jahr des
Bestehens ihre maximale Größe und mit ihrem grenzüberschreitenden sowie sonstigem Engagement
ein in der Stadt vergleichbar höchstes Maß an Aktivitäten erreicht.21 Zu ihr gehörten
zeitweise oder länger etliche Persönlichkeiten der oberen gesellschaftlichen Mittelschicht aus
dem Bildungs-, Gesundheits-, Justiz- und Verwaltungsbereich, sodann solche aus den leitenden
Ortsgruppenebenen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und in Einzelfällen örtlich
mehr oder weniger Exponierte - als Logenmitglieder öffentlich gleichwohl anonym Gebliebene
- , wie zum Beispiel ein Minister a. D., Freiherr Carl Brandenstein, aus Weimar; der
Schriftsteller und Hauptlehrer Herrmann Eris Busse, Oberlinden 4; der Gewerkschaftssekretär
Peter Paul Kappes, Schwabentorstraße 2; Arbeitsamtsdirektor Georg März, Zähringerstraße
42; sein Amts-Vize Karl Hermann Reisch, Körnerstraße 8 bzw. Fichtestraße 2; der sozialdemokratische
Reichstagsabgeordnete und Tabakwarenhändler in Unterlinden, Stefan Meier; der
Stadtrat und Kaufmann Albert Obermaier, Jacobistraße 1; „Volkswacht"-Redakteur Gustav
Wenk, Zähringerstraße 7; sowie die Human- oder Zahnmediziner Dr. Berthold Epstein, Rosastraße
19, Dr. Kilian Emil Löser, Zähringerstraße 5 und Dr. Julius Neuberger, Sexau. Neben
zahlreichen Kaufleuten und Unternehmern schließlich für kurze Zeit ein „Carl Wipperfürth,
Fabrikant, Wald bei Solingen, Altenhofstr. 43".22

Angesichts eines solchen und weiteren Personalbestandes der Loge (vgl. Abbildung 5) aus
dem Bildungsbürgertum der Stadt und ihrer Umgebung zeitigte die Tätigkeit der „Brudertreue"
schon in den ersten Jahren rasche Erfolge. Im Bericht für das Geschäftsjahr 1923/24 drückte
der Hamburger Groß-Sekretär für den Bund als Ganzes die Bilanz mit folgenden Worten aus:

Liebe Brr! Ungewollt kommt man dazu, dem vergangenen Jahre die Überschrift Pazifismus' zu geben,
denn unter diesem Zeichen fanden in allen Logen mehr oder weniger erregte Aussprachen statt. Eine
Welle der Reaktion, die im Augenblick im Ebben begriffen ist, war über ganz Deutschland gegangen und
hatte in ihrem stärksten Ausmaß auch den F.Z.A.S. nicht ganz unbehelligt gelassen. - Alles, was in dem
Frühlingstraum als überwunden galt, lebte wieder auf, und vielfach erwies sich alte Tradition stärker als
das junge Frühlingshojfen. Und gegen Ende des sechsseitigen Rechenschaftspapiers heißt es im Hinblick
auf angemahnte Einzelberichte, dass abgesehen von Bauhütten der Arbeitsgemeinschaft Niedersachsen
nur die Loge ,Zur Brudertreue' in Freiburg ihren Arbeitsplan eingereicht hätte.2*

Konkret drückten sich die Bemühungen der Südbadener auch in thematisch qualifizierten
Vorträgen oder etwa in Bestandsergänzungen ihrer Logenbibliothek aus, zumal ein Hamburger
Mitglied des Bundespresseausschusses schon früh bemüht war, in der FZ AS-Zeitschrift

21 Im Logenjahr 1927/28 war die Zahl auf 41 Mitglieder zurückgegangen (vgl. Abbildung 5).

22 Der „Freimaurerbund Zur Aufgehenden Sonne" stand mit einem Teil seiner Mitglieder der SPD nahe. Hermann
Eris Busse (9.3.1891 Freiburg-15.8.1947 Freiburg), Hauptlehrer, Volkstumsforscher und Schriftsteller, war nach
ca. zwei Jahren Logenzugehörigkeit aus der Freiburger Bauhütte „Zur Brudertreue" ausgetreten. Zu Busses Vita
siehe Neue Deutsche Biographie. Bd. 3. Berlin 1957, S. 75, sowie in Badische Heimat, 64. Jahrgang, 1984, Septemberheft
3, S. 784-790. Der Freiburger Arzt Dr. med. Berthold Epstein emigrierte vor dem Zweiten Weltkrieg
in die USA. Von den Mitgliedern dieser FZAS-Loge werden in der Geschichte der Stadt Freiburg. Bd. 3. Von
der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart. Hg. von Heiko Haumann und Hans Schadek, Stuttgart 1992,
namentlich folgende Bürger der Stadt genannt: Hermann Eris Busse, Wilhelm Hauser, Peter Kappes, Stefan
Meier, außerdem ihre Förderer Rolf Gustav Haebler und Gerhart Seger.

23 „Sonnenstrahlen", Zeitschrift des F.Z.A.S., Juliheft 1, 1924, S. 3-8.

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