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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 115
(PDF, 49 MB)
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„Sonnenstrahlen" Literatur- und andere Empfehlungen zu den Themen Frieden und Völkerbund
aufzulisten. Darunter 21 Titel pazifistische Belletristik, acht Titel zur pazifistischen Philosophie
, sieben Titel zu „Pazifismus und Soziologie", sechs Titel zu „Ethik und Pazifismus",
zehn Titel zur pazifistischen Politik, 15 Titel zum Thema „Internationale Organisation", 18
Titel zur Kriegsschuldfrage sowie die sechs Zeitschriftentitel „Die Friedens-Warte", „Die
Menschheit", „Neue Brücken", „Der Völkerfriede", „Die neue Generation" und „Die Welt am
Montag". Darüber hinaus nannte er zwölf deutsche pazifistische Vereinigungen mit ihren
Gründungsdaten zwischen 1892 und 1920. Empfehlungen jedenfalls, die in drei Folgenummern
des Bundesperiodikums sehr engagiert-kritische, längere Stellungnahmen hervorbrachten
. Für die Freiburger Loge im Jahr der Inflation und der Ruhrbesetzung erworben und dort
erörtert wurde zum Beispiel die im August 1923 erschienene Nummer 8 der FZAS-Schriften-
reihe „Bausteine" mit dem Titel „Französischer Freimaurer gegen die Kriegshetze" als autorisierte
Übersetzung von „Contre la folie de preparer la guerre par Colonel Converset, Paris,
Decembre 1922" des FZAS-Großmeisters Dr. phil. Rudolph Penzig, Berlin.24

Verstärkt hatten sich in dieser Zeit auch die internationalen Bindungen. Dies insbesondere
nach dem Hamburger Großlogentag des FZ AS vom Juli 1922, da zwei Pariser Delegierte,
Gaston Moch von der Grande Loge de France (GLdF) und Adrien Juvanon vom Grand Orient
de France (GOdF), zusammen mit einer Abordnung beider Großlogen offiziell gar im Rathaus
der Hansestadt empfangen worden waren und später überdies beide Freundschaftsbürgen zu
FZAS-Ehrenmitgliedern gekürt wurden: Moch Ende 1923 (Nr. 5356) in der Freiburger Loge
„Zur Brudertreue" und Juvanon im Februar 1923 (Nr. 5000) in der Berliner Loge „Zur Morgenröte
". Welche Auswirkung diese Geste unter lokalen Mitgliedern in Deutschland gehabt
hat, sollte sich schon wenige Monate danach erweisen, als Richard Bloch, Meister vom Stuhl
in Freiburg, um (Doppel-)Mitgliedschaft bei der GLdF-Loge Mochs, „Lalande", nachsuchte
und sich dort am Donnerstag, den 17. Januar 1924, affiliieren ließ. Darüber hinaus der Berliner
Kurt Tucholsky, seit dem 24. März 1924 Freimaurerlehrling, ab April ständiger besuchender
Bruder in Pariser Bauhütten wurde und am 16. und 23. Juni 1925 in den GOdF-Logen „Les
Zeles Philanthropes" und „PEffort" - in Letzterer war Juvanon Stuhlmeister - auch Mitglied
wurde.25 Nach Blochs Affiliierung bei „Lalande" folgten zwei Jahre darauf, am Freitag, den
22. Januar 1926, seine sieben Freiburger Logenbrüder Berthold Epstein, Pfarrer Reinhard
Gross, Rechtsanwalt Alfred Kramer, der Sexauer Hauptlehrer bzw. bald Offenburger Schulrat
Fritz Läubin, der Denzlinger Hauptlehrer Carl Mantz, der Lörracher Ingenieur Walther Rieber
sowie Gustav Wenk (Abbildung 2). Danach weitere deutsche FZAS-Brüder aus anderen
Orienten.

In der Zwischenzeit hatte Ende Juli/Anfang August 1925 der Großlogentag des FZAS in
Freiburg stattgefunden.26 Aus der öffentlichen Berichterstattung darüber gibt eine aus der
„Freiburger Zeitung" vom Vortage übernommene Meldung in der (deutsch-nationalen) „Breis-
gauer Zeitung/Freiburger Neueste Nachrichten", Nr. 177 vom Samstag, den 1. August, dritte
Seite, den unterschiedlichen ideologischen Status Quo der freimaurerischen Lager in der Weimarer
Republik deutlich wieder:

Protest. In der ,Freiburger Zeitung' war gestern folgende Notiz zu lesen: ,Hier begann gestern der
Großlogentag des Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne (F.Z.A.S., Sitz Nürnberg). Die Tagung ist aus
allen Teilen Deutschlands außerordentlich gut besucht und findet auch die Beachtung des Auslandes
, wie sich durch die offizielle Teilnahme führender ausländischer, besonders französischer Freimaurerorganisationen
zeigt.' Hierzu geht uns folgende Meldung zu: ,Die hiesigen, auf streng
vaterländischem Standpunkt stehenden Freimaurerlogen „zur edlen Aussicht", „Fried-

24 Die 28-seitige Schrift wird hier beispielhaft genannt, weil sich ein Exemplar der vor 81 Jahren erschienenen Broschüre
mit dem Besitzstempel der Freiburger FZAS-Loge erhalten hat. (Kopie im Besitz Mebes)

25 Mebes, Schau-ins-Land 121 (wie Anm. 1), S. 147, dort Anm. 2.

26 Mebes, Schau-ins-Land 122 (wie Anm. 1), S. 203-206.

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