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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 180
(PDF, 49 MB)
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ihre Reifeprüfung ablegten, sei es als die Ehrentafel für die 1939-1945 gefallenen und ver-
missten Lehrer und Schüler eingeweiht wurde. Darunter waren 78 Personen aus dem früheren
BG und 82 aus dem ehemaligen FG. Die Tafel wurde eingeweiht am 2. November 1948, am
Allerseelentag, an dem von alters her Menschen ihre Angehörigen dadurch ehren, dass sie
deren Gräber aufsuchen und schmücken. Sie fand im FG ihren Platz vor dem Direktionszimmer
. Heute befindet sie sich ebenfalls beim Direktionszimmer, aber - des BG.45

Schule im selbstbewussten Staat

Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 ging es in vielen Bereichen sichtlich
aufwärts, auch wenn immer noch rund 400 Schüler die amerikanische Schulspeisung im allgemeinen
dankbar annahmen. Wurde die Schulspeisung, wie vorgesehen, im Keller unter der
Turnhalle ausgeteilt? Als der Lagerraum für das Papier der Lebensmittelkarten nicht mehr
benötigt wurde, sollte 1949 das Requisitionsamt dort untergebracht werden.46 Wenn aber nur
knapp die Hälfte der noch im Haus verbliebenen 950 Schüler an der Schulspeisung teilnahm,
hatten die zusätzlichen Nahrungsmittel an Bedeutung verloren - die Hungerzeit war vorbei.
Ein Jahr nach der Währungsreform wurde die Bewirtschaftung großenteils aufgehoben;
Lebensmittelkarten wurden letztmalig am 31.03.1950 ausgeteilt.

Im Schuljahr 1949/50 waren bereits Studienfahrten möglich, auch wenn sie sich noch auf
die nähere Umgebung beschränkten. Die erste führte nach Basel, wo Museen und Kirchen besucht
wurden. Beim Ausflug auf den Schauinsland waren die Schüler eher auf Wintersport erpicht
. Das politische Interesse sollte geweckt und gefördert werden durch die Teilnahme der
Oberprimaner an einer Sitzung des im Mai 1947 eröffneten Badischen Landtags 47

Das Kultusministerium benannte im Herbst 1948 die Freiburger Schulen um. Die bisherigen
Oberrealschulen hießen nun „Gymnasien" und erhielten einen neuen Namen. Für die
Schüler und Lehrer, die ursprünglich zum FG gehört hatten, brach am 26. September 1948 ein
schwarzer Tag an: Aufgrund eines ministeriellen Erlasses von Staatspräsident Leo Wohleb -
einst BG-Schüler - wurde das „Gymnasium Freiburg" umbenannt in „Berthold-Gymnasium".
Das Friedrichs-Gymnasium existierte nicht mehr 48 Direktor Breithaupt hatte für „Humanistisches
Gymnasium Freiburg" plädiert, schon um diese Schule gegenüber anderen Gymnasien
abzugrenzen. Die Umbenennung der Schule am Aschoff-Platz schuf noch lange böses Blut:
1952 wird immer noch von einem selbstherrlichen Erlaß gesprochen. Urheber dieser Umbenennung
sei der Beschützer der südbadischen Kultur - Leo Wohleb, der am BG seine Ausbildung
begonnen habe und als Professor tätig gewesen sei.49 Immerhin war die Schule paritätisch
besetzt mit neun Lehrern, die zuvor am FG unterrichtet hatten, und neun vom BG. Dazu
kamen sechzehn neue Lehrer, unter ihnen Alfons Fleig, der Bruder des Ministerialdirektors Dr.
Fleig, und Dr. Ernst Ochs, bekannt durch das Badische Wörterbuch.50

Die Demokratisierung hatte inzwischen auch die Schule erfasst, denn im Oktober 1948
wurde auf ministeriellen Erlass ein Elternbeirat und eine Schülerverwaltung gegründet.51 Das
BG war es denn auch, das eine der ersten Schülerzeitschriften herausgab, „Die Stimme". Im

45 Breithaupt (wie Anm. 3), S. 29.

46 StadtAF, C5/1684.

47 Archiv FG, Jahresberichte VIII, Osterbericht, 15.04.1950. Heiko Haumann: „Und doch trifft uns, wenigstens
vor Gott, manche Schuld." Not, Beginn des Wiederaufbaus und die Last der Vergangenheit. In: Haumann/
Schadek (wie Anm. 34), S. 371-386, hier S. 380.

48 Breithaupt (wie Anm. 3), S. 31. Die anderen bisherigen Oberrealschulen wurden umbenannt in Gymnasium
und erhielten einen neuen Namen. Hierzu auch StAF, F 110/4, 305.

49 StadtAF, C5/1684, S. 147 f. Dort Freiburger Wochenbericht vom 05.06.1952.

50 Geschäfts- und Adreßkalender Landesbezirk Baden. Südbaden mit einem Verzeichnis der Staats-, Kreis- und
Gemeindebehörden. Karlsruhe (für 1950), S. 103.

51 Archiv FG, Jahresberichte VIII, Osterbericht.

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