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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 183
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Dauer war das kein Zustand, die Eltern meuterten. Sie würden das Schulgeld nicht für den
Haushalt der Stadt bezahlen, sondern für bessere Schulgebäude, Bücher usw.60 Der Elternbeirat
machte Druck und beantragte den Ausbau der Schule. Es wurde vorgeschlagen, der Turnhalle
zwei neue Stockwerke aufzusetzen. Aber nur drei Klassenzimmer wären dadurch entstanden
, und wenn man diesen Vorschlag realisiert hätte, würde das Droste-Gymnasium immer
noch auf ein eigenes Schulgebäude warten.61 Daneben gab es aber bereits Überlegungen,
ob man nicht statt einer Erweiterung besser einen Neubau an anderer Stelle errichten solle -
schließlich ging es um zusätzlich benötigte fünfzehn Schulräume.62 Man könnte ja die
Mädchen vorläufig im aufgebauten Nordwestflügel des Kepler-Gymnasiums unterbringen!
Dieser Vorschlag wurde von der Mädchenschule ebenso abgelehnt wie vom Kepler-Gymna-
sium, in dem schon 850 Schüler in 23 Klassen unterrichtet wurden. Vom Droste-Gymnasium
kam der Vorschlag, einen Neubau für das BG vorzusehen, das ja aus der Fusion zweier Gymnasien
entstanden ist, und die Mädchenschule in der Jacobistraße zu belassen. Sogar den Bau
eines weiteren Schulgebäudes auf dem Hof des jetzigen zog man in Erwägung! Inzwischen
sah Dr. Breithaupt das ehemalige FG als „seine" Schule an: So freudig das BG den Neubau
eines Humanistischen Gymnasiums begrüßt, so ungern würde es aber hierbei auf sein (!) bisheriges
, jetzt gerade 50 Jahre innegehabtes Schulgebäude (erbaut 1904) verzichten auch
keinesfalls für das Droste-Gymnasium.

Im Sommer 1954 kam es zu Protesten der Elternbeiräte der Höheren Schulen, als der Bau
der Volksbücherei genehmigt wurde, nicht aber der Neubau eines Gymnasiums. Ein Streit entbrannte
: Zuerst Schulen bauen! verkündete die Südwest-Rundschau. Das Schulplanungsamt
hatte eigentlich für die Höheren Schulen einen Neubau in der Südstadt geplant, zunächst in der
Lessing- oder in der Uhlandstraße. Aber dann kam am 04.01.1954 der Vorschlag, einen Teil
des Lagerplatzes des Tiefbauamtes an der Hirzbergstraße dafür vorzusehen. Und dieser Vorschlag
wurde schließlich angenommen. Was Direktor Breithaupt in vielen Gesprächen mit der
Stadt und dem Kultusministerium im Vorfeld geplant hatte, wurde zu einer der Hauptaufgaben
des neuen Direktors Dr. Josef Kiek. Der Altphilologe verließ Ostern 1954 die Direktion des
Hebel-Gymnasiums in Lörrach, um die Nachfolge von Breithaupt anzutreten.

Präsident Nunier vom Oberschulamt versicherte im Mai 1955, dass es in Zukunft zwei humanistische
Gymnasien geben solle wie vor dem Krieg. Daher müsse ein weiteres Gymnasium
gebaut werden. Das Droste-Gymnasium solle später einen Neubau erhalten. Geplant war, dass
von den 850 Schülern 350 bis 400 im jetzigen Schulgebäude, dem alten FG, verbleiben sollten
. Die Zustände im Haus wurden immer schwieriger, hatte das BG doch inzwischen 820
Schüler und das Droste-Gymnasium 500 (1955). Jetzt schaltete sich sogar die Universität ein
und plädierte für einen schnellen Baubeginn. Die Eltern übten ebenfalls Druck aus und sprachen
sogar beim Kultusminister in Stuttgart vor. Seit dem 21.01.1955 stand dann das Gelände
an der Hirzbergstraße zur Verfügung, am 19.12.1955 sicherte der Staat einen Zuschuss von 1,2
Millionen DM zu. Die Stadt Freiburg war zum Wiederaufbau des Gebäudes verpflichtet und
sollte 2,1 Millionen DM bezahlen, von welchen das Oberschulamt aus den allgemeinen Schulhausbaumitteln
812.000 DM übernehmen wollte.63 Im März 1956 konnten die Zeitungen den
Wiederaufbau des BG ankündigen, am 28. April 1958 fand die feierliche Eröffnung statt. Das
neue Gymnasium nahm außer dem größten Teil der Schüler rund 6.500 Bände der Lehrer- und
Schülerbibliothek mit, die - nachdem die ausgelagerten Bücher des FG in der Ludendorff-
Oberrealschule verbrannt waren - 1948 durch Sammeln in den Elternhäusern wieder errichtet
werden konnte.

6° StadtAF, C5/1741, S. 27 vom 11.12.52.

61 StadtAF, C5/1684, S. 263 ff.

62 StadtAF, C5/1669. Auch im Folgenden.

63 Ebd. Andere Zahlen für die Baukosten bei Hellmut Phleps: Baugeschichte des Neubaues an der Hirzbergstraße.
In: Berthold-Gymnasium (wie Anm. 3), S. 36-41, hier S. 40.

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