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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 213
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0213
Bedeutung der Verfassung von 1818 sowie den Einfluss liberaler Denker wie Karl von Rotteck und erklärt
die „Inkubationsphase" der Revolution. Auch Frank Engehausen hebt Badens Sonderstellung mit
einer früh differenzierten politischen Landschaft hervor. Sein Thema sind die badischen Liberalen im 19.
Jahrhundert, das heißt, die gemäßigten, monarchistisch gesonnenen Liberalen, die zu den Radikalen oder
Republikanern in Opposition standen, schon bevor diese zu offener Gewalt griffen. Liberale Politiker wie
Bassermann und Soiron sahen ihr politisches Ziel vor allem in der Bildung eines deutschen Nationalstaats
, weshalb sie auch nach 1849 die preußische Unionspolitik unterstützten und sich damit in breiten
Schichten unbeliebt machten. Wer von ihnen jung genug war, konnte 1860 in der neuen liberalen Ära in
Baden seine Chance wahrnehmen. Der Autor erinnert daran, dass die Aktivitäten der Liberalen während
der Revolution noch nicht annähernd so gut erforscht sind wie die der Radikalen und regt an, diese Forschungslücke
in Zukunft zu schließen.

Der vorliegende Band informiert in Fülle bis Überfülle, er präsentiert sich in klassisch strenger Aufmachung
und verzichtet ganz auf Bilder. Lediglich einige Kartengraphiken vermitteln statistische Angaben
. Renate Liessem-Breinlinger

Bernd Breyvogel: Silberbergbau und Silbermünzprägung am südlichen Oberrhein im Mittelalter
(Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 49). DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2003. XIII
und 570 S., 5 Textabb.

Der Forscher, der sich für Bergbau und Münzprägung am südlichen Oberrhein im Spätmittelalter interessiert
, sieht sich mit einer Vielzahl von weit verstreuter Literatur konfrontiert, die sich für den Bergbau
auf einzelne Gruben und Reviere konzentriert und für die Münzprägung in Untersuchungen zum regionalen
Pfennig und zur Bundesmünze des Rappenmünzbundes sowie in zahlreiche Studien zu einzelnen
Münzstätten zerfällt. Wer diesen Forschungsstand in einer Monographie aufarbeiten will und dabei noch
Archivstudien (in Basel, Colmar, Freiburg, Innsbruck, Karlsruhe und Straßburg) betreibt, verdient daher
von vornherein Respekt. Bernd Brey vogel hat sich dieser Aufgabe im Rahmen des landesgeschichtlichen
Forschungsprojekts „Mittelalterliche Münzprägung in Bergbauregionen" unterzogen. Der Verfasser befragt
die Quellenüberlieferung für den südlichen Oberrhein besonders für den Zeitraum von 1377 bis
1500. Sein Interesse gilt dabei der „Frage nach der Herkunft des in dem genannten Gebiet während des
Mittelalters verprägten Silbers" (S. 3), die er in ein weiteres Frageraster nach Konjunkturphasen im Bergbau
respektive Prägephasen im Münzwesen, nach Beteiligten, Absatzwegen, der Silberversorgung der
Münzstätten etc. aufgliedert.

Der Verfasser unterteilt den Zeitraum in sieben Untersuchungsperioden, die an die Prägetätigkeit des
Rappenmünzbundes angelehnt sind. Dem eiligen Leser erschließen Teilresümees für alle Abschnitte und
ein ausführliches Register in vorbildlicher Weise den Gang der Untersuchung bzw. den direkten Zugriff
auf Detailfragen; den geduldigen Leser lässt Breyvogel an der Quellenüberlieferung und der Anschaulichkeit
der Quellensprache Anteil haben, ohne dabei je die Untersuchungsziele aus den Augen zu verlieren
. Tabellen, Auflistungen und ein kurzer prosopographischer Anhang runden die Untersuchung ab.
Das Buch steht damit in bester Tradition von Julius Cahns Standardwerk zum Rappenmünzbund - entgeht
wie dieses freilich auch nicht ganz der Gefahr, die Münzpolitik allzu sehr von der allgemeinen verfassungsgeschichtlichen
, territorialen und auch landständischen Entwicklung zu isolieren. Gegenüber der
älteren Sichtweise betont Breyvogel freilich den Anspruchscharakter der Bundesbeschlüsse, deren Umsetzung
oft weit weniger konsequent und „staatlich" erfolgte (z. B. S. 192, 196, 200), als dies Cahn bisweilen
unterstellte.

Letztendlich kommt Brey vogel zu dem Fazit, dass der regionale Bergbau „mit aller Vorsicht als wichtigste
Silberquelle für die untersuchten Münzstätten anzusprechen ist" (S. 524), gleichzeitig betont er
aber, dass während der teils beträchtlichen Prägepausen des Rappenmünzbundes der Silberbann der
Münzstätten ausgesetzt wurde, d. h. es ist „ein steter Wechsel zwischen relativ liberalen Silberhandelsbedingungen
und teilweise strengen Banngesetzen zu beobachten, je nachdem, ob aktuell geprägt wurde
oder nicht" (S. 519). Das Silber war dann frei verkäuflich und gelangte zumindest in einem Fall bis nach
Venedig, während der Münzbund umgekehrt noch 1498 ein Viertel des verprägten Silbers auf den Silbermärkten
von Frankfurt und Nürnberg zukaufte (S. 500). Dieses Ergebnis ist im Grunde wenig überraschend
, verweist es doch auf die europäische Verflechtung, die Berg- und Münzwesen bereits im Spätmittelalter
aufwiesen.

Daneben ergeben sich aus einer solch fundierten Studie selbstredend eine Vielzahl neuer Forschungs-

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