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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 214
(PDF, 49 MB)
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aspekte; nur einige wenige können hier hervorgehoben werden: Skeptisch bleibt der Verfasser gegenüber
allen Quantifizierungsversuchen der Silbererträgnisse im Mittelalter (S. 108 f.). Für Bergbau und Silberhandel
in Freiburg zur Zähringer- und Grafenzeit wird nochmals auf die dürftige Quellenlage hingewiesen
(S. 127, 148 f.) und damit der Ball an die Archäologie zurückgegeben, die ja jüngst in der Augustinerkirche
erneut fündig geworden ist. Eine Ableitung des Bergregals aus der Grund- oder Vogteiherrschaft
weist Breyvogel zurück (S. 24-34; für die Burg Birchiberg S. 79 f.). Für die Habsburger kann er zunächst
eine Usurpation des Bergregals im Breisgau wahrscheinlich machen, das dann zunehmend als Bestandteil
der Landeshoheit betrachtet wurde (S. 183, 247, 296). Zur Grube St. Wolfgang im elsässischen Sulzbachtal
wartet er mit neuen Quellenfunden auf (S. 415). Münzsammler dürften die zusammen mit Michael
Matzke vorgetragene Zuschreibung der sogenannten Breisgauer Löwenpfennige an Habsburg-Laufenburg
anstatt an die Markgrafen von Baden-Hachberg (S. 165) sowie die Bemerkungen zur Ausprägung
der Thanner Plapperte bereits vor 1399 (S. 223) interessieren.

Breyvogels Untersuchung will „keine allgemeine Bergbau- und Münzgeschichte der Region darstellen
" (S. 4); in Wirklichkeit trägt sie zu beidem mehr als wichtige Bausteine zusammen. Es wäre sehr zu
wünschen, dass sich nun jemand findet, der auch das 16. Jahrhundert in gleicher Dichte behandelt. Breyvogel
hat ein Kompendium geschaffen, das all diejenigen, die mit diesem Forschungskomplex befasst
sind, aber auch Hobby-Montanisten und Münzsammler zur Grundlage für ihre weiteren Überlegungen
machen sollten. Clemens Joos

Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Teil I: Nördlicher Breisgau, Halbband A-K. Hg. von Alfons
Zettler und Thomas Zotz (Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen zum ersten Jahrtausend
in Südwestdeutschland 14). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003. 296 S., 125 Abb.

Eine systematische Erfassung und Katalogisierung der rechtsrheinisch gelegenen, mittelalterlichen Adelsburgen
ist der Gegenstand des forschungsintensiven und zeitaufwendigen Projektes, das nun in einem ersten
(Halb-) Band der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Vorgeschichte reicht weit in die 1980er-Jahre
zurück, als Karl Schmid als Inhaber des Freiburger Lehrstuhls für Mittlere Geschichte und Leiter der
Abteilung Landesgeschichte die Vision eines Breisgauer Burgenbuchs entwickelte. Im Freiburger Forschungsverbund
„Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends im deutschen Südwesten" konnte
das Projekt schließlich auf fruchtbarem Boden wachsen und gedeihen, bis die nächste wissenschaftliche
Generation, unter den Professoren und Herausgebern Alfons Zettler und Thomas Zotz, die ersten Früchte
ernten konnte. Die zahlreichen Autoren des ersten Bandes entstammen daher auch in überwiegender Zahl
dem Schülerumfeld der beiden Herausgeber und haben sich selbst oft durch einschlägige Dissertationen
profiliert.

Die Artikel des ersten Teilbandes widmen sich den seit dem 10./11. Jahrhundert entstehenden Adelsburgen
zwischen dem nördlichen Kaiserstuhlrand und dem „habsburgischen" Breisgau, wobei zunächst
nur die Artikel der Buchstaben A-K vorliegen und der Interessent für die L-Z - Burgen auf den zweiten
Halbband vertröstet wird. So verständlich dies unter dem Gesichtspunkt der Erarbeitung und Finanzierung
der Bände auch ist, so unbefriedigend ist dies dennoch natürlich aus der Sicht des Lesers. Wer weiß
nicht, wie viele solcher Projekte schon trotz bester Anfänge unvollendet auf der Strecke blieben? Daher
soll hier die Misslichkeit bezüglich einer kontinuierlichen Finanzierung solcher Projekte angesprochen
werden, die häufig nicht in Händen der Organisatoren liegt. Es bleibt zu hoffen, dass die Gerda-Henkel-
Stiftung auch weiterhin die Realisierung des begonnenen Projektes finanziell stützt, sollen nicht die schon
getätigten hohen Investitionen entwertet werden.

Die 46 Burgenartikel sind nach den Gemarkungen der historisch gewachsenen Orte, auf denen sich
Burgen und Burgstellen befinden, alphabetisch eingebracht, die Angaben der politischen Gemeinden und
Kreiszugehörigkeiten folgen. Eine ergänzende Hilfe ist die Konkordanz der Burgnamen, die auf die Ortsnamen
verweist und so die Suche erleichtert. Die Artikel selbst sind nach gleichartigen Schemata aus
Ortsangabe, Beschreibung der baulichen, topographischen und archäologischen Gegebenheiten, Baubeschreibung
, Kartenblattangabe, einer historischen Einordnung der Burg mit Burgbewohnern und Literaturangaben
aufgebaut. Durch die Aufspaltung in zwei Halbbände sind aber einige Hilfen und der vorgesehene
Apparat, sowie viele schon mit Verweisen angekündigte Artikel noch nicht verfügbar.

Entsprechend dem archäologisch-historischen Forschungsverbünd decken alle Artikel diese beiden
sich ergänzenden Forschungsgrundlagen und Sichtweisen ab, was überaus wertvoll ist. Die Beschreibung
der Ortslage und der vorhandenen Substanz der Burgen ist jedoch durch die erforderliche komplizierte

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