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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 215
(PDF, 49 MB)
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und lexikalische Ausdrucksweise mühsam zu lesen. Die beigegebenen Kartenausschnitte haben - sicherlich
aus finanziellen Gründen - nur eine minimale Abbildungsgröße, bieten manchmal nur geringe Orientierungshilfen
und vermindern dadurch die Anschaulichkeit in erheblichem Maße. Die hilfreiche
Unterstützung des Landesdenkmalamtes bei Aufbau und Ausstattung der Artikel mit seinen Materialien
und Mitarbeitern ist sehr deutlich zu spüren und zeigt, wie sinnvoll eine Kooperation zwischen universitären
Forschungsarbeiten und Behörden sein kann!

Zuletzt sei als Anregung zu verstehen, dass mehr Fotos und vor allem (auch hypothetische) Grundrisse,
(historische) Skizzen, Lagepläne usw. dem Werk gut getan hätten, auch wenn dies ein enormer Kostenfaktor
ist. Werden die Abbildungen aber nicht in einem solchen Standardwerk, das es zweifellos für die
nächsten Jahrzehnte sein wird, veröffentlicht, wer soll es dann tun? Eine noch bessere, auch optische Plastizität
hätte dem Band sehr gut zu Gesicht gestanden und hätte neben Wissenschaftlern vielleicht noch
mehr Laien-Burgenfreunde als Käufer gewinnen können.

In den inhaltlichen Aspekten der Artikel und Ausführungen schlagen sich die unterschiedliche Forschungslage
, die Herkunft und Zugangsweisen der Autoren nieder, was nicht zu vermeiden und vielfach
auch sehr positiv ist. Die überwiegende Zahl der Artikel ist gründlich erarbeitet, von hoher Güte und mit
sehr guter Informationsdichte. Sie bilden zusammen schon jetzt ein Nachschlagewerk für die Burgen des
Breisgaues, das mit seinen Detailkenntnissen und seiner Systematik konkurrenzlos ist und es auch bis auf
weiteres bleiben wird. Zwar gibt es zeitgleich konkurrierende Burgenbücher, doch haben diese eher
einen touristischen Hintergrund, während das vorliegende fundiertere Handbuch zweifellos „das" wissenschaftliche
Standardwerk sein wird.

Die vorhandene und ausgewertete Literatur mit ihrer extremen Spannbreite von wissenschaftlicher
Fachliteratur bis zu heimathistorischen Veröffentlichungen begeisterter Laien aus einer enorm großen
Zeitspanne war zweifellos ein extrem schwierig zu beackerndes Informationsfeld für die Autoren. Dies
wertet die Arbeit der Autoren zusätzlich auf, da trotz dieser Schwierigkeiten ein wissenschaftlich solides
Werk entstanden ist, auch wenn manchmal die angegebene Literaturauswahl dann doch Schönheitsfehler
(wie vergessene? aktuelle Titel) aufweist.

Es wäre dennoch für die ausgewiesenen Mediävisten kein Schaden gewesen, in die Artikel das Ende,
den Untergang, den Verfall der Burgen mit präziseren Daten, auch durch Erhebungen in Archiven, einzubringen
und diese nicht in knappster Form nur noch zu streifen oder gar entfallen zu lassen. Eben nicht
nur der Beginn der Burgenzeit, nicht nur die Burggebäude und die namensgleiche Familie, sondern auch
die Funktion und die Nutzung einer Burg über das Mittelalter hinaus ist von Bedeutung. Sicher wird dies
in einzelnen Artikeln versucht, aber wenig Beachtung wurde beispielsweise der Tatsache geschenkt, dass
einige dieser Burgen im Bauernkrieg - als Herrschaftssymbol? - zerstört wurden, andere hingegen nicht.
Oder es ist zu fragen, warum die französischen Generäle in den Erbfolgekriegen des 17. Jahrhunderts
systematisch ausgerechnet mittelalterliche Burgen sprengten, zerstörten, abtrugen, denen im Zeitalter von
Geschützen mit großer Reichweite kaum noch strategische Bedeutung zugeschrieben wurden? Sind diese
Burgen am Ende des 17. Jahrhunderts noch bewohnt oder warum werden sie immer noch von Familien
unterhalten? Was wollten die französischen Generäle durch die Zerstörung dieser Adelsburgen erreichen?
Natürlich liegt der Schwerpunkt des Lexikons auf dem Mittelalter, aber das Projekt bietet auch den Reiz
und ermöglicht solche längsschnittartigen Fragen aufzuwerfen und bereitet den Boden für neue Ansätze
und kann damit auch spannende, weiterführende Publikationen anregen oder initiieren.

Bleibt abschließend zu hoffen, dass der angekündigte zweite Teilband tatsächlich bald erscheint und
dass die projektierten weiteren Halbbände für den südlichen Breisgau nicht nur auf dem geduldigen
Werbeprospekt des Verlages erscheinen, sondern tatsächlich Bearbeiter und Finanziers finden. Die Gratulation
zum ersten Halbband möge die Herausgeber anspornen, ihren Weg unbeirrbar fortzusetzen. Auch
der Folgeband würde sicher viele Freunde und begeisterte Benutzer finden. Dieter Speck

Deutsche und Franzosen im zusammenwachsenden Europa 1945-2000. Hg. von Kurt Hochstuhl (Werkhefte
der staatlichen Archivverwaltung in Baden-Württemberg. Serie A, Heft 18). Verlag Kohlhammer,
Stuttgart 2003. 175 S. mit S/W-Abb., kartoniert.

Im Geschichtsunterricht ist das deutsch-französische Verhältnis ein griffiges Thema, ereignisreich,
streckenweise erschreckend grausam, aber mit überraschend gutem Ausgang. Das Thema ist auch ein ergiebiges
Feld für die Forschung über Schulgeschichtsbücher auf beiden Seiten. Die nationalen Sichtweisen
differierten lange Zeit in eklatanter Weise; die Färbungen nach der politischen Couleur taten ein Übri-

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