Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 220
(PDF, 49 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0220
sonderer Brisanz waren. Eine zentrale Rolle spielt in seinen Ausführungen der Teninger Aluminiumfabrikant
Emil Tscheulin, der in der Einheitskammer die oberbadischen Interessen vertrat.

Dezentralisierung und Demokratisierung wollte die französische Besatzungsmacht nach dem Zweiten
Weltkrieg erreichen und vor allem möglichst rasch die Kontrolle über die Wirtschaft ihrer Zone in die
Hand bekommen. Unter diesen Bedingungen konnten die Kammern, die vor 1933 bestanden hatten, wiedererstehen
. Auch die alte Rechtsform als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Pflichtmitgliedschaft
lebte wieder auf. In den Großkapiteln „Von der Besatzung zur sozialen Marktwirtschaft" und „Die Kammern
Lahr und Freiburg im Südweststaat" behandeln Huggle, Mietzner und Boll die Zeit bis 1973, dem
Jahr der Fusion der beiden Kammern, und danach die 25 Jahre gemeinsamer Kammergeschichte, den
Anlass für den Rückblick. Europäischer Binnenmarkt, Energie und Verkehr, Ökologie, Bildung, Umschulung
, Partnerschaft mit den elsässischen Städten Colmar, Mülhausen und Straßburg, das sind Stichwörter
aus dem breiten Spektrum der Kammertätigkeit in jüngerer Zeit. Am Schluss wirft Bernd Boll
einen Blick in die Zukunft in einem Interview mit Georg Fröhner, dem amtierenden Kammerpräsidenten
im Jubiläumsjahr.

Der Informationsschatz, der in dieser solide aus Quellen erarbeiteten Publikation steckt, ist durch drei
Register gut erschlossen: Orts-, Personen- und Firmenregister. Es ist ansprechend illustriert, auch mit bislang
unbekannten Aufnahmen. Eine Zeittafel ermöglicht eine rasche Übersicht über die Entwicklung der
Kammern und ihrer Tätigkeiten. Renate Liessem-Breinlinger

Meinrad Schaab: Beiträge zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes. Aus dem
Nachlass hg. von Eike Wolgast (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg: Reihe B, Forschungen, Bd. 156). W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2003.159 S.

Im Jahr 1892 legte Eberhard Gothein den ersten und einzigen Band seiner Wirtschaftsgeschichte des
Schwarzwaldes („Städte- und Gewerbegeschichte") vor. Hundert Jahre später nahm Meinrad Schaab das
gewaltige Thema der Besiedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes erneut auf. Der Tod von
Meinrad Schaab ließ einen Abschluss dieser Arbeit nicht zu; nur einige Kapitel, zudem in unterschiedlicher
Durcharbeitung, konnten fertig gestellt werden. Der Kommission für geschichtliche Landeskunde
in Baden-Württemberg und dem Herausgeber des vorliegenden Bandes, Eike Wolgast, gebührt Dank, dass
die Nachlassteile des Buches sowie zwei ergänzende Arbeiten posthum veröffentlicht wurden.

Es war das Ziel von Meinrad Schaab, das Werden des Schwarzwälder Landschaftsbildes aus den zwei
gestaltenden Kräften: den natürlich-geographischen Vorgaben und der beharrlichen „Kulturarbeit" des
Menschen, über den Zeitraum von eintausend Jahren, von 800 bis 1800, darzustellen. Die Rolle der „den
Rahmen absteckenden" weltlichen und geistlichen Führungsschichten sollte dabei ebenso gewürdigt werden
wie die „Wirklichkeit des [...] Lebens der breiten Bevölkerung". Es galt zudem, Geographie und landeskundlich
arbeitende Naturwissenschaften, Sprachforschung und Archäologie, Haus- und Burgenforschung
, Technikgeschichte und Volkskunde zusammenzuführen. Die vorliegenden „Beiträge" belegen, in
welchem Maße dies gelungen ist. Sie bieten eine auf umfassender Detailkenntnis beruhende, vorschnelle
Generalisierungen vermeidende und doch die sachliche Zusammenschau wahrende Darstellung, die immer
auch den gegebenen Forschungsstand kritisch analysiert und auf weiterhin bestehende Desiderate
verweist.

Den Anfang der „Beiträge zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes" macht eine
umfangreiche Zusammenfassung, die Schaab selbst noch verfasst hat - wissend, dass er sein Werk nicht
mehr würde beenden können (Gang und Träger der Besiedlung, Siedlungsstruktur, Bevölkerung, Landwirtschaft
, Wald und Wasser, Verkehr). Dass dieser Teil ohne wissenschaftlichen Apparat blieb, ist für die
weitere Forschung ein großer Verlust. Die fertig gestellten Teile des geplanten Schwarzwaldbuches bieten
die folgenden drei Kapitel. Unter dem Titel „Besiedlungsgeschichte [...] nach Erschließungsräumen"
gibt Schaab eine detaillierte Darstellung der Siedlungsvorgänge im nördlichen Teil der alten Landgrafschaft
Breisgau (Vorbergzone und Freiamt, Elztal, Glottertal und Gebiet um das Kloster St. Peter sowie
Dreisamtal). Im folgenden Kapitel (unter dem zu engen Titel „Die Zentren der Grundherrschaft") untersucht
Schaab zunächst, welche Rolle im Siedlungsvorgang sowie bei der wirtschaftlichen und gerichtlichen
Organisation des Neusiedeilandes das System der Grundherrschaft - und in ihrem Kontext die
Dinghofverfassung - gespielt hat; sodann stellt Schaab die Entstehung und „Verfassung" der bäuerlichen
Stellen dar (Erbrechte, Alter und Form der Höfe, Abgaben und Dienste). Von besonderer Bedeutung ist
hier die Auseinandersetzung mit der Ansicht von Eberhard Gothein, wonach das Flurbild des Schwarz-

220


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0220