Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 232
(PDF, 49 MB)
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liehe Fragen. Die Uhren, Fachbücher und -artikel aus Martens Hand werden nicht berücksichtigt, was den
meisten Lesern wohl recht ist, denn das Uhrmacherfach ist nur für Eingeweihte zugänglich.

Die Lebensbeschreibung des Uhrmachers Jess Hans Martens, die Franz-Dieter Sauerborn vorlegt, beruht
also auf sehr spröden Quellen, nicht einmal ein Portrait von Martens hat sich gefunden, keine privaten
Äußerungen - und trotzdem entsteht ein recht lebendiges Bild eines bemerkenswerten Mannes.

Dem Autor kommt entgegen, dass Martens oft gerade dort war, wo etwas passierte. Das beginnt mit
der Jugend in Schleswig. Martens wird als junger Mann 1848 in die Wirren des ersten deutsch-dänischen
Krieges um das Herzogtum Schleswig verwickelt. Zunächst wurde er auf deutscher Seite eingezogen, ein
Dienst auf dänischer Seite blieb ihm ein paar Jahre später wegen seiner schwachen Gesundheit erspart.

Martens, der bereits in Schleswig eine Uhrmacherlehre absolvierte, bildete sich zum angesehenen Spezialisten
für Taschenuhrmacherei weiter. Für dieses Fach wurde er 1858 als Erster Lehrer an die Uhrmacherschule
Furtwangen berufen. Auch dort traf er auf schwierige Umstände. Die Einführung der Taschenuhrmacherei
auf dem Schwarzwald war eines der Ziele der 1850 gegründeten Schule. Die ersten
Versuche dazu verliefen nicht ermutigend. Der Zustand der Werkstätten wird von Martens bei seinem
Dienstantritt als ein höchst zerrütteter bezeichnet, das Vertrauen zum gelieferten Fabrikat war gänzlich
zu Grunde gerichtet. Mit enormem Einsatz ging Martens als Lehrer und als Unternehmer die Aufgabe an,
und er stellte Uhren in hervorragender Qualität her, die auf nationalen und internationalen Ausstellungen
prämiert wurden.

Der Autor zeigt nun anhand der Korrespondenzen, wie Martens als Unternehmer mit der großherzoglichen
Verwaltung in Konflikt kam. Die großen Investitionen, die zur Etablierung einer Taschenuhrfertigung
nötig waren, konnte Martens alleine nicht aufbringen - und die Karlsruher Verwaltung war dazu
auch nicht bereit. In einem langwierigen und teilweise kleinlichen Hickhack löste Martens schließlich den
Vertrag vorzeitig auf. Dies fällt zusammen mit der Schließung der Uhrmacherschule.

Martens etablierte sich ab 1867 erfolgreich als Uhrmacher und Lehrer in Freiburg. Nebst der kommerziellen
Seite verstand er auch das pädagogische Handwerk. Seine Lehr-Anstalt für Uhrmacher bildete
Lehrlinge aus vielen Ländern aus.

Martens, einer der renommiertesten Uhrmacher Deutschlands, der auch regelmäßig in den Fachzeitschriften
publizierte, neigte im Alter zum Starrsinn, so jedenfalls scheint es, wenn man das Kapitel über
einen Streit betreffend die Erfindung einer neuen Chronometerhemmung liest.

Ein kurzer Anhang informiert noch über zwei weitere Uhrmacher aus dem Kreis von Martens, seinen
Nachfolger Georg Wessels und den ehemaligen Mitarbeiter Wilhelm F. Schöchlin.

Das Buch von Franz-Dieter Sauerborn ist auch ein interessantes Sittengemälde aus der Kaiserzeit.
Neben den etwas trockenen Sachinformationen scheinen immer wieder die Werthaltungen der Akteure
und der Institutionen durch. So berührt es eigenartig, wenn man erfährt, dass Martens Patenkind, Tochter
seiner Halbschwester, die Erbberechtigung aufgrund unehelicher Geburt abgesprochen wurde.

Eduard C. Saluz

Peter Schäfer: Heinrich Hansjakob Bibliographie. Hg. von der Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft Freiburg
. Hansjakob-Verlag der Stadt Haslach, Trossingen 2002. 207 S., S/W-Abb.

Vergessen war er nie, der zu Lebzeiten viel gelesene Schriftsteller Heinrich Hansjakob. Seit 1949 gibt es
die Hansjakob-Gesellschaft, die sein Andenken pflegt. In den 1970er-Jahren erlebte das Interesse an Werk
und Person oder umgekehrt eine wahre Renaissance. Im Jahre 2000 erschien eine fundierte Biographie
aus der Feder von Manfred Hildenbrand. Es fehlte noch ein modernes Werkverzeichnis, eine Bibliographie
. Die letzte war 1939 von Heinrich Auer, dem Direktor der Caritas-Bibliothek, angelegt und um 1960
von Bernhard Kremann ergänzt worden. Nun trat der Glücksumstand ein, dass der Trossinger Peter Schäfer
, der über das Wandern auf den Hansjakobwegen zum Sammler von Hansjakob-Büchern wurde, sich
der Sisyphusarbeit unterzog, eine solche zu erstellen. Er definiert Bibliographie als „Verzeichnung aller
vervielfältigten und öffentlich vertriebenen Medien" und bezieht neben Druckschriften auch neue Text-,
Bild- und Tonträger ein. Solche modernen Medien kommen hier vor, da nicht nur Hansjakobs eigene
Werke, sondern auch die Publikationen über ihn erfasst werden.

Im Kapitel „Von Hansjakob" findet man die Monographien oder selbständigen Schriften, einmal chronologisch
, dann thematisch angeordnet und nach Ausgaben unterschieden. Es folgen Sonderausgaben,
Bühnenbearbeitungen, Übersetzungen, Manuskripte und Verse, zuletzt Beiträge in Büchern, Nachschlagewerken
, Zeitungen und Zeitschriften bis hin zu Vorworten in Fremdpublikationen. Ein Beispiel hierfür

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