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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 233
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0233
ist Richard Schillings Buch über „Das alte malerische Schwarzwaldhaus", das gleich mit zwei Geleitworten
erschien: einem von Hansjakob und einem von Hans Thoma, der mit den Titeln Exzellenz, Geheimer
Rat, Professor und Dr. geschmückt wird, während bei Hansjakob schlicht „Stadtpfarrer a.D."
steht.

Weit umfangreicher ist der zweite Block „Über Hansjakob". Schäfer geht hier von vier Kategorien aus:
Selbständige Schriften, Beiträge in Büchern und Nachschlagewerken, Buchbesprechungen und schließlich
Ansprachen, Rundfunk- und Fernsehsendungen. Man staunt, wie viele Autoren Hansjakob auch
posthum zum Schreiben bewegen konnte. Ganz unterschiedliche Zeugnisse sind hier festgehalten: Mehrfach
wird der volksnahe Oberprechtäler Pfarrer Johann Vogt genannt, der regelmäßig auf dem Landwassereck
vor Wanderfreunden über Hansjakob sprach, oder der Rundfunkredakteur Thomas Lehner, der in
den 1980er-Jahren Hansjakobs Privatleben über den Sender gehen ließ. Heiteres und Besinnliches liest
man bei Maria Schaettgen, die den greisen Hansjakob im Haslacher Freihof selbst noch erlebt hat. Hans
Lehmann, der Präsident der Hansjakob-Gesellschaft, und sein Vorgänger Dr. Helmut Bender füllen etliche
Seiten mit den Titeln ihrer Publikationen von Monographien bis hin zu Artikeln in Zeitungen und
Zeitschriften. Als besonders rühriger Multiplikator in Sachen Hansjakob erweist sich Kurt Klein, der Initiator
der Hansjakobwege im mittleren Schwarzwald. Höchst reichhaltig und facettenreich ist schließlich
das Werk, das Manfred Hildenbrand, der Leiter des Hansjakobarchivs in Haslach, in den letzten Jahrzehnten
produziert hat.

Eine Bibliographie ist ein Nachschlagewerk, ein wissenschaftliches Hilfsmittel, und soll gut organisiert
und leicht zu handhaben sein. Diesem Kriterium ist Peter Schäfer voll gerecht geworden. Es bringt
aber auch Gewinn, in dem Buch zu blättern, denn es erschließt nicht nur Hansjakobs Werk und persönliches
Umfeld, sondern auch ein Stück regionaler Forschungsgeschichte. Renate Liessem-Breinlinger

Armin Simon: Der Streit um das Schwarzwald-Uran. Die Auseinandersetzung um den Uranabbau in
Menzenschwand im Südschwarzwald 1960 - 1991 (Alltag & Provinz 11). Hg. vom Arbeitskreis Regionalgeschichte
Freiburg e.V. Donzelli-Kluckert Verlag, Bremgarten 2003. 340 S., 54 Abb.

In einem hoch industrialisierten Staat eine von fremden Ländern unabhängige Energiequelle zu besitzen
- welche Regierung wäre da nicht hocherfreut? Zu Beginn der 60er-Jahre rückte in der Bundesrepublik
dieses Traumziel in greifbare Nähe. Die alliierten Beschränkungen zur Erforschung der Atomenergie und
zum Bau von Kernkraftwerken fielen allmählich. Und auf einmal schien es auch möglich, die für den Betrieb
der Anlagen erforderlichen Uranvorkommen auf deutschem Boden zu gewinnen. Das niedersächsische
Bergbauunternehmen mit dem kraftvollen Namen „Brunhilde" nämlich glaubte, im Krunkelbachtal
bei Menzenschwand genügend Uranvorkommen entdeckt zu haben, um deutsche Atomkraftwerke zu versorgen
. Die Manager von „Brunhilde" hofften auf kräftige Gewinne, da ihnen die finanzielle Unterstützung
des deutschen Atomministeriums bei ihren Vorhaben sicher war.

Armin Simon, ein TAZ-Journalist, untersucht in dieser Arbeit akribisch welche Konflikte dabei entstanden
. Die Fronten verliefen während der Jahrzehnte des Abbaus von 1960 bis 1991 keineswegs geradlinig
. Zwar sprachen sich sowohl Natur- und Heimatschützer als auch untere Verwaltungsbehörden in
Baden-Württemberg von allem Anfang an konsequent gegen einen Abbau aus, die Gemeinde Menzenschwand
aber und die Landesbehörden schwankten in ihrer Meinung. Es versteht sich von selbst, dass
das Unternehmen und das Atomministerium stets für einen Ausbau plädierten.

Mit Hilfe von Behördendokumenten, Briefen und Zeitungsberichten hat der Autor im Einzelnen dargestellt
, welche Haltung die jeweiligen staatlichen Ämter und nichtstaatlichen Organisationen zum Menzenschwander
Uran-Abbau einnahmen. Im Mittelpunkt stand dabei natürlich die Einstellung der betroffenen
Gemeinde. Sie sah sich durch die selbstherrlichen Maßnahmen von „Brunhilde" nicht nur überfahren
und brüskiert. Auch befürchteten Bürgermeister und Gemeinderäte ein schlechtes Image für den
in den 60er-Jahren gerade aufblühenden Fremdenverkehr. Wer wollte schon in einer zunächst idyllischen,
jetzt aber vom Uran-Abbau gekennzeichneten Gegend Urlaub machen? Darüber hinaus war schnell erkennbar
, dass die Schürfungen das Wasser des Ortes radioaktiv verseuchten, und der Abraum strahlenden
Materials ebenfalls einen Gefahrenherd für die Menschen in der Region bildete.

Anschaulich wird nun geschildert, wie der Streit um den Uran-Abbau Schritt für Schritt eskalierte. In
seinem Verlauf gelang es der Gemeinde zwar die Arbeit von „Brunhilde" jahrelang zu behindern, aber
trotzdem war es dem Unternehmen möglich, etwa 100.000 Tonnen Uranerz - bis zum Zusammenbruch
der Gesellschaft Anfang der 90er-Jahre - zu fördern und abzutransportieren.

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