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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 10
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0010
Siedlung war, was war sie dann und wo hätten wir sie in der Frühzeit zu suchen? Grundsätzlich
bieten sich zwei Entstehungsorte an: das Süd- und das Nordufer der Dreisam.

Das Nordufer der Dreisam

Auf dem Nordufer der Dreisam sind zunächst die Siedlungen (Freiburg-)Betzenhausen und
(Freiburg-)Lehen von Interesse, weil sie sich noch in relativer Nähe der im Wildbann von 1008
angesprochenen Wuhranlagen der Wiehre befanden. Sie werden heutzutage vom Südarm des
Gewerbekanals mit Wasser versorgt, so dass die topografischen Voraussetzungen für einen
Kanalbau also grundsätzlich gegeben gewesen wären.

Wie die Wiehre und Adelhausen sind diese Orte ebenfalls älter als Freiburg: Betzenhausen
wird erstmals 969 erwähnt, als Kaiser Otto I. dem Kloster Einsiedeln den Königshof in Riegel
mit einigen Orten schenkte, darunter auch Betzenhausen.19 Wie schon bei Adelhausen
weist seine Namensendung „-hausen" in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts.20 Die Siedlung
hatte zu den von Otto L in der Mitte des 10. Jahrhunderts eingezogenen Gütern des aufständischen
Grafen Guntram gehört, die der Kaiser anschließend nach und nach an neue Herrschaftsträger
im Breisgau vergab.21 Hiervon profitierte auch das Kloster Einsiedeln in der heutigen
Schweiz, das bereits im Verlauf des 10. Jahrhunderts reichsunmittelbar wurde und damit
der Herrschaft des Königs unterstellt war.22 Die Schenkung an das Kloster Einsiedeln wurde
972 von Kaiser Otto II.,23 984 von Otto III.24 und 1018 von Heinrich II.25 bestätigt. Der Ort
verblieb beim Kloster,26 und noch 1317 werden in einer Erbschaft des Freiburger Bürgers
Johannes Ederli Äcker und Matten genannt, die ze Bezzenhvsen in dem banne von den geistlichen
herran des closters von den Einsidellan lagen.27 Hier haben sich also die Besitzungen
des Klosters Einsiedeln sehr lange erhalten.

Der Ort Lehen war Reichsbesitz und stand bis 1218 unter der Verfügungsgewalt der Herzöge
von Zähringen. Nach dem Tod von Herzog Bertold V. (1218) wurde er zunächst von
Kaiser Friedrich II. als „heimgefallenes" Lehen eingezogen. Die Grafen von Freiburg kauften
den Ort zu Beginn des 14. Jahrhunderts von den schwäbischen Herren von Spitzenberg, um
ihn dann schon 1310 an den Ritter Konrad von Tusslingen weiterzuveräußern.28 Nach den
Forschungen von Johannes Ekkehard Lichdi über das Verhältnis des Bistums Basel zu den
Zähringern haben Kirche und Kirchenpatronat spätestens seit dem späten 11. Jahrhundert dem
Bischof von Basel gehört.29

19 Heremi Liber. Einleitung. Annales Maiores. Annales Minores. Notae Variae. Dotationes Einsiedlenses. Duo
Necrologia Einsiedlensia. In: Der Geschichtsfreund. Mitteilungen des Historischen Vereins der Fünf Orte 1.
1844, S. 91-152 und 391-424, hier S. 109.

20 Vgl. Anm. 15.

21 Büttner (wie Anm. 16), S. 98.

22 Zotz (wie Anm. 11), S. 63.

23 FUB I, S. l,Nr. 1.

24 FUB I. S. l,Nr. 2.

25 FUB I, S. 2, Nr. 5.

26 Im ältesten erhaltenen Urbar des Klosters Einsiedeln aus der Zeit zwischen 1217 und 1222 wird Betzenhausen
genannt, Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche Kreisbeschreibung. Bd. 1,2. Hg. vom Statistischen
Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit der Stadt Freiburg im Breisgau und dem Landkreis
Freiburg. Freiburg 1965, S. 1042.

27 FUB III, S. 334, Nr. 448. Damit sind u.a. die Ausführungen von Lichdi zu ergänzen, der anhand des Einsiedler
Urbars nur Besitzungen bis ca. 1218 nennt, Johannes Ekkehard Lichdi: Bistum Basel und zähringische Herrschaftsbildung
in der Freiburger Bucht. In: Schau-ins-Land 110, 1991, S. 7-63, hier S. 19. Zum Einsiedler Urbar
siehe: Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Bd. II/2. Hg. von Paul Kläui.
1943, S. 43.

28 Andreas Lehmann: Die Entwicklung der Patronatsverhältnisse im Archidiakonat Breisgau. 1275 bis 1508. In:
Freiburger Diözesanarchiv 40, 1912, S. 1-66, hier S. 49.

29 Lichdi (wie Anm. 27), S. 10.

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