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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 29
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Abb. 4 Südwand im 2. Obergeschoss. Unten die Giebelspitze des West-Baus, darüber der Giebel des südlichen
Nachbarhauses, seitlich die Aufstockung von 1435 und oben die Erhöhung von 1767 (Foto Matthias Reinauer;

Regierungspräsidium Freiburg, Referat 24 - Denkmalpflege)

In diesem Zusammenhang ist die Entfernung des West-Baus von der Herrenstraße interessant
: Der Abstand von 30 bis 31 m entspricht annährend der im Stadtrecht verankerten Hofstättentiefe
; stand der West-Bau also schon jenseits einer Parzellengrenze? Die Breite des
Baukörpers und des Anwesens Herrenstraße 34 entspricht mit 8,00 bis 9,60 m der halben Hofstättengröße
. Die ursprüngliche Großparzelle wäre demnach schon im 13. Jahrhundert geteilt
worden. Die Frage nach dem zugehörigen Haupthaus ist damit aber noch nicht beantwortet.
Um einer Lösung näher zu kommen, muss man den heutigen Münsterplatz genauer betrachten
: Archäologische Beobachtungen haben gezeigt, dass es den Platz im Mittelalter nicht gegeben
hat;8 er entstand erst nach und nach. Zuvor wurde die Fläche als Friedhof genutzt bzw.
war zu großen Teilen bebaut. Die Gebäude reichten an manchen Stellen bis an die Kirchhofmauer
heran: So fand man 1939 nordwestlich des Münsters, mitten im Platz, die Sinkgrube
eines Abtritts, die einst zu einem privaten Hinterhof gehörte. Die heute unmittelbar südlich des
Münsterchores stehenden Häuser Münsterplatz 40 und 42 sprangen im 12./13. Jahrhundert
wesentlich weiter nach Norden vor.9 Vor dem Wentzingerhaus und der Alten Wache konnten
zudem Gebäudereste im Untergrund freigelegt werden (Abb. 2). Diese Bauten verschwanden
im Zuge des 1354 begonnenen Chorneubaus. Es ist daher schwer, heute die ursprüngliche
Siedlungs- und Parzellenstruktur zu rekonstruieren. Deutlich wird aber, dass mindestens noch
eine Häuserzeile im heutigen Südwesten des Platzes gestanden hat. Hier ist auch das Haupthaus
des West-Baus zu vermuten, dem daher die Funktion eines Hinterhauses zukam.

8 Ralf Burgmaier: Der Freiburger Münsterplatz im Mittelalter - ein archäologisches Mosaik. In: Münsterblatt 3,
1996, S. 5-21, hier S. 18-20.

9 Die Fassade am Münsterplatz ist bei beiden Häusern erneuert worden, vermutlich im Zuge der Verkürzung beider
Bauten. Die freistehende Ecke des weiter vorspringenden Hauses Münsterplatz 42 wurde zudem abgeschrägt,
um die Gassenbreite zu erweitern.

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