Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 34
(PDF, 48 MB)
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erhalten, z.B. das Wackenpflaster im Erdgeschoss, das spätestens damals gelegt wurde.19 Da
das Pflaster aber bis ins 20. Jahrhundert genutzt wurde, ist von vielen Ausbesserungen oder
Neupflasterungen auszugehen. Das Niveau scheint sich jedoch seit dem 15. Jahrhundert nicht
mehr geändert zu haben. Im ehemaligen West-Bau wurde das hohe (erste) Obergeschoss beibehalten
, während in der neuen östlichen Hälfte zwei ungefähr gleich hohe Stockwerke eingebaut
wurden. Aufgrund dessen kam es im zweiten Obergeschoss zu einem Bodenversprung
um 0,60 m. Zumindest im Erdgeschoss wurde die rückseitige Mauer des West-Baus beibehalten
und diente als Auflager für die Deckenbalken.

Mit dem weitgehenden Neubau von 1435 wurde das Gebäude nicht nur wesentlich vergrößert
, sondern auch deutlich aufgewertet. Während das Erdgeschoss wohl weiterhin Wirtschaftszwecken
diente, wurde das erste Obergeschoss durch damals sehr moderne Staffelfenster
mit gekehlten Gewänden versehen. Diese Fenster waren nicht nur zum Kirchhof (heute
Münsterplatz), sondern auch zum Hinterhof vorhanden und belegen eine repräsentative Nutzung
des Stockwerks. Die Innenaufteilung lässt sich wegen späterer Umbauten nicht genau
rekonstruieren. Der durchlaufende Putz an der Nordwand belegt aber eine andere Raumaufteilung
als heute. Vorstellbar ist in diesem Stockwerk ein großer, geschossweiter Saal mit
einer Raumhöhe von 2,80 und 3,40 m. Das zweite Obergeschoss wies kleinere, aber mehr
Fenster auf, da hier auch zwei Öffnungen in der Nordmauer vorhanden waren. Der angesprochene
0,60 m hohe Bodenversprung zwischen Ost- und Westbereich spricht für eine Querteilung
der Etage.

Vereinheitlichung - der Umbau am Ende des 16. Jahrhunderts

Anderthalb Jahrhunderte nach dem in die Bausubstanz eingreifenden Umbau von 1435 kam
es erneut zu einer Modernisierung des Gebäudes. Hiervon waren vor allem die Westfassade
und die Raumstruktur im Inneren betroffen. In die Fassade wurde ein neues Tor eingebrochen
und die ehemalige spitzbogige Tür zu einem Fenster verkleinert (Abb. 6). Ob daneben ein weiteres
Fenster oder eine Tür vorhanden war, lässt sich nach dem Einbau der heutigen Tür nicht
mehr klären.

Drei große Kreuzstockfenster mit spätgotischen Gewänden auf einem durchlaufenden Gesims
heben das erste Obergeschoss deutlich hervor. Die Anordnung der Fenster spiegelt die Innenraumaufteilung
mit Stube und Kammer wieder. Trotz Umbauten im Inneren scheint das
zweite Obergeschoss äußerlich nicht verändert worden zu sein - hier übernahm man die relativ
großen Fenster der vorangegangenen Bauphase. Das Giebelfeld wurde oberhalb eines Mauerrücksprungs
vollständig erneuert. Möglicherweise war eine Reparatur notwendig oder der
vorhergehende Giebel hatte eine andere, nun unmoderne Form. Vielleicht bestand er aus Holz,
Fachwerk oder hatte einen Walmabschluss.

Auf der Nordseite wurden zusätzlich zu den schon vorhandenen beiden Fenstern im zweiten
Obergeschoss zwei Türen eingebrochen, die vom ersten Stockwerk auf einen Laubengang
mit Abtritt (Osttür) und in den nördlichen Anbau führen (Westtür). Die Osttür zum Gang ist
als Außentür mit einem Stabgewände wesentlich aufwändiger gestaltet.

Im Inneren des Baukörpers wurden die Ost- und Westhälfte einander angeglichen, indem die
Trennmauer zwischen ihnen abgebrochen und die Bodenbalken im zweiten Obergeschoss auf
eine Höhe gebracht wurden. Im Erdgeschoss entstand durch den Abbruch der Mauer ein
großer, 2,80 m hoher Raum; an Stelle der Trennwand trat nun ein mächtiger Holzbalken mit
einer Stütze (Abb. 8).20 Auf diesem Unterzug lagerten die Deckenbalken und die Rückwand
der im ersten Obergeschoss neu eingebauten Räume. Ein zweiter, kleinerer Unterzug mit

)9 Oberkante des Wackenpflasters: 278,05 m NN.

20 Albert/Wingenroth (wie Anm. 17), S. I95f. mit Abb. 249 und 260.

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