Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 43
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liehen Quellen darüber aus. Entsprechend den bildlichen Darstellungen muss die Rosette zwischen
1787 und 1845 eingebaut worden sein.33 Die klassizistische Grundhaltung Christoph
Arnolds, noch gänzlich unbeeinflusst vom damals aufkommenden historistischen Stil, lässt
vermuten, dass das gotische Maßwerk erst später in den Giebel eingesetzt wurde.

Es fällt auf, dass seit 1813 in den Adressbüchern der Stadt Freiburg als Wohnsitz verschiedener
Kooperatoren34 der Münsterpfarrhof (Herrenstraße 36), das Präsenzhaus in der Sackgasse
oder das Augustinerkloster in der Franziskanergasse genannt werden und nicht die heute
so genannte Kooperatur. Im Jahre 1830 wird es stattdessen als Domkapitulargebäude bezeichnet
, ebenso wie das südlich angrenzende Nachbarhaus.35 Die Bezeichnung Kooperatur scheint
sich erst im späten 19. Jahrhundert für das Gebäude eingebürgert zu haben. In den Bauakten
des Erzbischöflichen Archivs Freiburg36 wird sie erstmals 1876 erwähnt: Dem Registrator
Erkhard wird eine Wohnung im Münsterkooperatorenhaus angeboten. Der Begriff Koopera-
torenhaus wird in den Bauakten bis mindestens 1910 weiterverwendet.

Umbauten, Modernisierungen, Sanierungen - das 20. Jahrhundert

1908 ließen Peter Paul Albert und Max Wingenroth für ihr Buch über die „Freiburger Bürgerhäuser
aus vier Jahrhunderten" Aufmaße der Gebäude Münsterplatz 36a bis 42 erstellen (Abb.
8 und 14).37 Im Erdgeschoss ist nun die strikte Trennung zwischen Lagerraum und Treppenhaus
aufgehoben. Eine Tür verbindet die Geschosshälften, die nun beide als Geräteräume dienen
. Für die Treppe in die oberen Stockwerke war der mächtige östliche Unterzug zur Hälfte
gekappt worden.

Die Raumstruktur im ersten Obergeschoss stimmt noch weitgehend mit der 1824 von Christoph
Arnold skizzierten überein; lediglich die Lage der Küche und die Form der Heizung in
den platzseitigen Zimmern weichen ab.

Der Grundriss des zweiten Obergeschosses (Abb. 14)38 entspricht im Westen dem des ersten
Stockwerks: zwei unterschiedlich große Zimmer mit Fenstern zum Münsterplatz. Der
Kachelofen der Stube war nun aus der gerundeten Ofenecke an die Rückwand verschoben
worden und die einstige Kammer hatte einen Ofen mit eigenem Kaminzug erhalten. Der größte
Teil der Etage ist wie in den Jahrhunderten zuvor nicht unterteilt. Er dürfte wie der geräumige
Dachboden als Lagerfläche genutzt worden sein.

1954 erneuerte man den Außenputz. Dabei wurde in der Fassade zum Münsterplatz das
spitzbogige Erdgeschossfenster entdeckt und freigelegt. Die Arbeiten wurden vom Stadtbaumeister
Joseph Schlippe fotografisch begleitet.39 Die Schwarzweißfotos sind heute eine wich-

33 Auf historischen Ansichten der Kooperatur ist die Maßwerkrosette abgebildet: Joseph Felizian Geissinger: Abschriften
von Epitaphien des Münsters von Freiburg i.Br. 1787 (Hs. 498). Postkarte der Universitätsbibliothek
Freiburg i.Br.; Ders.: Abschriften von Epitaphien des Münsters von Freiburg i.Br. (Hs. 498). Titel: Benedicat
nos Deus, ... . 1787. Postkarte der Universitätsbibliothek Freiburg i.Br.; Kupferstecher Boog (1789). In: Geschichte
der Stadt Freiburg. Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft. Hg. von
Heiko Haumann und Hans Schadek. Stuttgart 1994, S. 216, Abb. 41; Jos. Roesch (1819): Münster, gestochen
von Karl Roesch, Augustinermuseum, 2087/9. D 1007 b; StadtAF. M 7731.32; Aquarell von Henriette Meyer
(1845), Augustinermuseum, Inv. Nr. 1753.

34 Kooperator heißt in Süddeutschland ein zur pfarrlichen Aushilfe zeitlich angestellter Priester, Joseph Cardinal
Hergenröther/ Franz Kaulen: Wetzer und Weite's Kirchenlexikon oder Enzyklopedie der katholischen Theologie
und ihrer Hülfswissenschaften. Freiburg 21884.

35 Freiburger Adresskalender 1813-1877.

36 Es handelt sich um Bauakten zum Münsterplatz 42, die sich aber auf den ganzen Gebäudekomplex Münsterplatz
36-42 beziehen, Erzbischöfliches Archiv Freiburg, Aktenbündel Erzbischöfliches Bauamt Freiburg, Münsterplatz
42 I, 9.12.1880-26.1.1960. Nr. 333.

37 Die Bauaufnahme von 1908 erschien kriegsbedingt erst 1923. Albert/ Wingenroth (wie Anm. 17), S. 191-206.

38 Der Plan des zweiten Obergeschosses wurde nicht publiziert, Augustinermuseum Freiburg, Denkmälerarchiv.

39 Abzüge der Fotos in den Ortsakten des Regierungspräsidiums Freiburg, Referat 24 - Denkmalpflege.

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