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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 58
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nannten Schreibern tauchen insgesamt nur drei in allen drei Teilen des Urfehdbuchs auf. Hierbei
handelt es sich um den Schreiber A69, den Stadtschreiber Jacob Mennel und den Substituten
Dr. Jakob Lieb, während der vermutliche Urheber des Urfehdbuchs, Ulrich Zasius, nur im
Urfehd- und Frevelteil erscheint. Jakob Lieb fällt dadurch auf, dass er versucht das Urfehdbuch
zu ergänzen. Er fügte fehlende Überschriften ein, trug einzelne Fälle nach und versuchte
die Register fortzuführen.70 Besonders prägten durch die Vielzahl ihrer Eintragungen die
Schreiber A und H das Urfehdbuch.

Im Vergichtteil dominiert die Hand des Schreibers A. Dieser führte darin die meisten Eintragungen
aus.71 Ebenso ist der Beginn des Frevelteils durch ihn gekennzeichnet.72 Im Urfehdteil
taucht er hingegen nur einmal, direkt nach dem Schreiber H, auf.73 Dieser erscheint
ausschließlich im Urfehdteil und hat dort den größten Teil der Eintragungen vorgenommen.74
Beide Schreiber scheinen Mitarbeiter des Stadtschreibers Ulrich Zasius gewesen zu sein. Betrachtet
man etwa die ersten zwei Einträge im Urfehdteil, so stellt man fest, dass bei dem ersten
nur die Überschrift von Zasius stammt, der Text der Urfehde dagegen vom Schreiber H.
Bei der zweiten Urfehde stammt nicht nur die Überschrift von Zasius, sondern ein gutes Viertel
des gesamten Textes. Mitten im Satz löst Schreiber H Zasius ab (Abb. 2).75 Dieser Eintrag
ist meines Erachtens besonders interessant, da er über die Form, welche Zasius bei der Anlegung
des Urfehdteils vorschwebte. Aufschluss geben kann. Die Form der Anlage wiederum
erlaubt Folgerungen über die zu Grunde liegende Intention des Zasius und die Funktion des
Urfehdteils.

Analysiert man die zwei Eintragungen, dann stellt man fest, dass die erste ansetzt mit den
Worten Ich Jorg Tanner von Landshüt bekenn, um im Folgenden beinahe wortwörtlich die Urkunde
wiederzugeben.76 Der zweite, von Zasius begonnene Eintrag hebt an mit den Worten
Item Michel Vogel hat sich bekent.11 Es folgt hier, wie bei einer Urkunde, zunächst die Schilderung
der Tat, sodann der Urfehdeid, die Benennung des Sieglers und das Datum der Ausfertigung
. Daraus geht hervor, dass es sich um die variierte Abschrift einer Urkunde handelt.
Der die Urfehde Schwörende erscheint bei dieser Aufzeichnungsform jedoch hauptsächlich in
der dritten Person Singular und nicht, wie in einer Urfehdeurkunde, in der ersten Person Singular
. Zasius wollte demnach nicht nur einfache Kopien, also wortwörtliche Abschriften der
Urkunden im Urfehdteil haben; vielmehr gestaltete er die Einträge neutraler und zudem um
Titel, Floskeln und Redewendungen gekürzt. Das Weglassen dieser Formalien hat zur Folge,
dass der Leser die Hauptinformationen des Textes, also Name (und Herkunft) des Täters, Tat
bzw. Tathergang, den Eid mit den weiteren Bestimmungen, das Datum, den Siegler usw.
schneller erfassen kann. Zudem gestaltete Zasius die Einträge als eine Art von Aufzählung,
was das Item zu Beginn einer jeweiligen Eintragung zu bestätigen scheint. Allerdings glitt der

kennzeichnet durch seine gestochen scharfe Schrift. Auffällig sind die Punkte auf „u" und „y", die sonst nicht
vorkommen. Der Schreiber G taucht wiederum nur im Vergichtteil (ebd., fol. 19-21r, 22r + v oben. 24 und 25r
oben) auf. Seine Schrift ist schwer zu charakterisieren: sie weist keine besonderen Merkmale auf, außer dass sie
der von Armbruster ähnelt. Allerdings schreibt Armbruster viel flüchtiger und hat kaum Oberlängen beim langen
„s".

64 Für den Schreiber A sind besonders die schwungvollen Unter- und Oberlängen sowie das hochgestellte Umlaut
„a" über dem „e" charakteristisch.

70 Vgl. z. B. Urfehdbuch. fol. 18v unten. 22v unten, 23. 44r und 75v.

71 Vgl. ebd., fol. 3-10, 12-16r und 35r.

72 Vgl. ebd., fol. 78r unten bis 79v, 80-85 und den Nachtrag auf 87r.
» Vgl. ebd., fol. 69r.

74 Vgl. ebd., fol. 45r, 45v unten und 46-68. Schreiber H ist durch den schwungvollen Duktus und besonders durch
das markante große „i" gekennzeichnet. Auffällig ist ebenfalls der „t"-Schlenker den der Schreiber an Schlusses
" vollführt.

75 Vgl. ebd., fol. 45v-46r, hier besonders 45v.

76 Ebd., fol. 45r. Die Urfehde findet sich unter StadtAF, AI Xlf 1495 April 1.

77 Urfehdbuch. fol. 45v.

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