Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 71
(PDF, 48 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0071
Das „Himmelreich" am Eingang zum Höllental
und der „Engel" im Glottertal.

Zur Geschichte, Typologie und Bauzeit von zwei
historischen Bauerngasthäusern

Von

Heinz Nienhaus

Einhergehend mit der ständig zunehmenden Technisierung und Industrialisierung während der
letzten etwa hunderfünfzig Jahre haben viele Städte, Gemeinden und Gebäude ihr Gesicht oftmals
sehr wesentlich verändert. Im Schwarzwald wurden - primär bedingt durch die sich kontinuierlich
verschlechternde finanzielle Situation in der Landwirtschaft, deren Ende noch nicht
abzusehen ist - viele altehrwürdige Bauernhöfe aufgegeben, zweckentfremdet oder dem endgültigen
Verfall überlassen. Nicht selten fielen noch erhaltenswerte historische Schwarzwaldhäuser
einer entstellenden „Modernisierung" zum Opfer. Da diese alten landschaftstypischen
Häuser wertvolle Kulturdenkmale sind oder waren, ist eine solche Entwicklung aus vielerlei
Gründen sehr bedauerlich.

Anders vollzogen sich die Lebensläufe zweier sehr stattlicher alter Schwarzwaldhäuser,
nämlich des Gasthauses „zum Himmelreich" in Kirchzarten-Burg (Abb. 1) und des Gasthauses
„zum Engel" in Glottertal-Unterglottertal (Abb. 2). Beide Häuser, die ursprünglich primär
landwirtschaftlich genutzt wurden, weisen - obwohl relativ weit voneinander entfernt - hinsichtlich
ihrer Konstruktion, Raumaufteilung und äußeren Gestaltung viele Gemeinsamkeiten
auf, die über den speziellen Haustyp informieren und auch Schlüsse auf ihre Bauzeit zulassen.

Das Gasthaus „zum Himmelreich" -
ein Denkmal bäuerlicher Kultur in Kirchzarten

Obwohl nicht exakt nachweisbar, spricht vieles dafür, dass die Anfänge des Hofguts „Himmelreich
", im östlichen Dreisamtal am Eingang von Höllen- und Wagensteigtal gelegen, in
einem engen Zusammenhang mit der Erschließung des Schwarzwaldes stehen. Hierfür waren
Straßen erforderlich, die ihrerseits auf bestimmte siedlungsgeschichtliche Voraussetzungen angewiesen
waren. Ohne ausreichende Hilfs-, Vorspann-, Rast- und Übernachtungsstationen, die
natürlich nicht völlig isoliert, ohne jegliche eigene landwirtschaftliche Grundlage oder landwirtschaftliches
Hinterland existieren konnten, war das Reisen in damaliger Zeit kaum möglich
. Bei Unwetter, Unfällen oder Schäden am Gefährt usw. waren die Fuhrleute und Reisenden
auf schnellste Hilfe angewiesen. Auch mussten die Straßen ständig durch die Anwohner
überwacht und bei Überflutung, Steinschlag oder umgestürzten Bäumen kurzfristig wieder
passierbar gemacht werden. Das galt auch für das Wagensteigtal und insbesondere für die
durch ausgedehnte Waldungen und tiefe Felsschluchten führende, schon um 1100 verkehrstechnisch
genutzte Höllentalstraße,1 deren Trasse in damaliger Zeit sowohl den Straßenbauern
als auch Reisenden einiges abverlangte.

1 Vgl. Alfons Schäfer: Die Höllentalstraße, Ihre Erschließung und ihre Bedeutung für den Handelsverkehr vom
Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. In: Geschichte, Wirtschaft. Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum
75. Geburtstag. Hg. von Erich Hassinger. Berlin 1974, S. 111-151, hier S. 125 und 146.

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