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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 77
(PDF, 48 MB)
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nicht vollständig zurück. Zwar übergab sie ihrem Sohn jetzt den Hof, behielt sich aber die mehrere
Meisterschaft vor. Erst ein Jahr vor ihrem Tod wurde das Gut 1688 endgültig auf Mathias
Rappenecker überschrieben. Dabei wurde der Wert mit 2.750 Gulden beziffert.26

Eine Schwester des Mathias Rappenecker war mit dem Schmied Jakob Schlemmer verheiratet
, der die zum Hof gehörende Schmiede von seinem Schwiegervater gepachtet hatte. Hierfür
musste er jährlich 45 Gulden zahlen und die vier Pferde seines Schwiegervaters kostenlos
beschlagen.27

Mathias Rappenecker war nur wenige Jahre Wirt im „Himmelreich"; schon am 5. Februar
1694 starb er. Seine Witwe Ottilia, geborene Steiert, mit der er drei Kinder hatte, verehelichte
sich am 10. August 1694 mit Andreas Strohmeier aus Bleibach. Da Christian Rappenecker, der
einzige Sohn aus erster Ehe, früh verstarb, erhielt die Tochter Susanne das Hofgut. Sie heiratete
den Kirchzartener Ochsenwirt Johann Steiert, der den „Ochsen" am 10. Juni 1728 an
Michael Wangler verpachtete und zu seiner Frau auf das stattlichere Gasthaus „zum Himmelreich
" zog. Noch im gleichen Jahr überschrieb ihm sein Schwiegervater Andreas Strohmeier
das gesamte Hofgut. Der Übergabevertrag gibt zu erkennen, was im Einzelnen zu dem stattlichen
Hof gehörte:

Erstlich ein groß Wirtshaus samht Gerechtigkeit, doptet, auch einfache Scheuren und Stallung, darinnen
zwey heiler und ein neugewölbter. Item ein neugehauene schnitten, nebst Stallung undt Scheuren sambt
Schmitten werkhzeug, Amboß, auch all Ihriges Im gueten Staudt. Item ein neugebauene Mahlmihlin mit
zwey Gängen sambt darzue gehörigen Mihlingeschirr. Item Ein mit Stainen gemeuertes Hauß sambt zwey
kellern - das alte „ staine steckte " vor der Wirtschaft -. Item ein von Stainen aufgeführtes bachhauß sambt
einer angesetzten behaltnus. Item ein spichert. Item ein dreyfach gebauter schweine stahl undt holtzhauß.
Item ein Kirchlein so auch lauth altem kauffbrieff zum Gueth verkaufft worden, welches der Bauer zu unterhalten
hat.2*

Hinzu kamen noch 36 Juchert Matten, die zum Teil mit Obstbäumen bepflanzt waren, 56
Juchert Acker und ein großes Stück Wildfeld und Wald. Für das alles zahlte der neue Besitzer
Johann Steiert 6.800 Gulden.29

Im Rahmen eines Umbaus in den 1930er-Jahren fand man das im Übergabevertrag angeführte
behaltnus. Es war eine Art geheimer Raum zwischen zwei Mauern. Derartig versteckte
Orte - in der Sprache des Talvolkes G'halt genannt - gibt es auch heute noch auf einigen
Höfen. Größere und sicherer ausgebaute behaltnusse sind von Klöstern und städtischen Patrizierhäusern
bekannt. Das wieder entdeckte behaltnus am Gasthaus „zum Himmelreich" wurde
natürlich intensivst auf Wertsachen untersucht - doch es war leer.30

Um 1750 war Peter Hauser „Himmelreich"-Wirt. Obwohl seine Witwe Maria, geborene
Zähringer, am 1. Juni 1771 Michael Frei vom benachbarten „Rainhof' heiratete, und dieser
dem Betrieb bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts vorstand, blieb das Hofgut im Besitz der
Familie Hauser.31 Das änderte sich erst im Jahre 1859, als wiederum ein Peter Hauser das gesamte
Gut für 3.000 Gulden an Philipp Anton Fauler, der im Falkensteig ein Eisenwerk betrieb
, veräußerte.32 Unmittelbar nach diesem Kauf erschien in der „Breisgauer Zeitung" vom
7. August 1859 unter der Nr. 186 eine Verpachtungsanzeige, wonach die Realwirtschaft „ Gast-

26 Mötsch (wie Anm. 2).

27 Ebd.

28 Ebd.

29 Ebd.

30 Ebd.

31 Vgl. Haselier (wie Anm. 10), S 474; Mötsch (wie Anm. 2).

32 Privatarchiv Erbengemeinschaft Fauler (PAEF), Kaufbrief vom 8. Mai 1859. In einer Kaufurkunde vom Lan-
desamtsrevisionat Freiburg mit Datum vom 24. September 1859 sind alle Verkaufsbedingungen schriftlich fixiert
. Dort heißt es u.a.: Peter Hauser und seine sechs volljährigen Kinder, die alle namentlich aufgeführt sind,
verkaufen das Hof gut Himmelreich an Ph. Anton Fauler.

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