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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 94
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1806 gingen die ehemals vorderösterreichischen Gebiete im Breisgau, zu denen die sicking-
sche Herrschaft gehörte, an Baden über. Maria Wilhelm Graf von Sickingen verkaufte um 1809
seine Besitzungen an den Großherzog von Baden und siedelte nach Wien über. Schon 1811
veräußerte Großherzog Carl von Baden das Schloss Ebnet weiter an Christian Freiherr Gay-
ling von Altheim. In diesen Jahren zu Beginn des 19. Jahrhunderts muss die Orangerie abgebrochen
worden sein. Auf den Plänen von 1812/13 zur Umgestaltung des Schlossparks taucht
jedenfalls an ihrer Stelle Der obere Küchengarten auf. Die dem Plan beiliegende Urkunde
führt noch näher aus: Der obere Garten, bey welchem ehemals das Orangerie-Haus war.6

Erstmals 1998, deutlicher aber noch im Jahre 2001, wurden bei Bauarbeiten für einen Neubau
, das so genannte Obere Torhaus, Fundamentmauern angeschnitten. Eine kombinierte archäologische
, bauhistorische und restauratorische Untersuchung im Auftrag der Freiherr von
Gayling'schen Verwaltung sollte den Verlauf, den Zusammenhang und das Alter der Mauern
klären.7 Schon bei einer der ersten Besichtigungen hatte sich nämlich gezeigt, dass noch mehr
von dem Gebäude erhalten war als zunächst erwartet.

Die baulichen Reste der ehemaligen Orangerie

Der höhere Teil der Parkmauer am östlichen Ende des Schlossparks zur alten Bundesstraße 31
hin stellte sich als die nördliche Längswand der Orangerie heraus (Abb. 1). Beim Abriss der
Orangerie war sie einfach als Grundstücksmauer stehen gelassen worden. Darin fallen zwei
aus Werksteinen gemauerte Eckverbände ins Auge, die einen leicht in den Straßenraum vorspringenden
Abschnitt von 20,90 m Länge einfassen (Abb. 2). Der westlich anschließende Teil
der Mauer, der ebenfalls noch zum Orangeriegebäude gehörte, misst 10,50 m in der Länge.
Ihm entsprach östlich ein weiteres Stück gleicher Länge und Ausrichtung, das bereits vor der
Untersuchung abgetragen worden war. Es hatte somit eine symmetrisch aufgebaute Anlage mit
vortretendem Mittelbau und zwei Seitenflügeln von zusammen knapp 42 m in der Länge bestanden
, womit sogar das rund 40 m lange Schlossgebäude übertroffen war. Auf der dem Park
zugewandten Innenseite sind zahlreiche vertikale, über die Mauerhöhe verlaufende Fugen erkennbar
, die von zugemauerten Wandnischen herrühren (Abb. 3). Die Fläche südlich der stehen
gebliebenen Gebäudewand bildete eine gegenüber dem übrigen Park erhöhte Terrasse aus,
die gegen Westen und Süden eine markante Böschung ausbildete.

Der Mauerabschnitt des Mittelbaus weist auf seiner Innenseite sieben zugemauerte Nischen
auf, die sich vom früheren Bodenniveau des Innenraums bis zur heutigen Mauerkrone erstrecken
, einst noch weiter hinaufreichten und somit mehr als 3 min die Höhe ragten. Die einzelnen
Nischen besitzen eine Breite von etwas über 1,50 m, die verbleibenden Wandflächen
dazwischen messen etwa 1,00 m. Die Nischen verlaufen über zwei Drittel der 75 cm messenden
Mauerstärke und verjüngen sich dabei.

Die mittige Nische bildet eine Ausnahme, indem sie mit 2,10 m deutlich breiter angelegt ist
und als einzige auf der Außenseite Mauerstrukturen aufweist, die von einem herausgebrochenen
Gewände entweder einer hochliegenden Fenster- oder einer Türöffnung herrühren. Die
übrigen Nischen waren offensichtlich ohne Öffnung geblieben, oder es hatten kleine Öffnungen
oberhalb der heutigen Mauerkrone gelegen.

identifizierte die Grundstücksmauer als ihre Rückwand. Ebenso Karl Josef Rössler: Aus der Geschichte des
Dorfes Ebnet. Freiburg 1959. S. 26.

6 Barockschloß Ebnet (wie Anm. 2), S. 21 und 23.

7 Die archäologische Untersuchung wurde von Heiko Wagner durchgeführt, die bauhistorische Aufnahme übernahm
Stefan King, und die Befunde zu Putzen und Farbresten erhob Regine Dendler. Die ausführlichen ungedruckten
Abschlussberichte der drei Beteiligten sind bei der Freiherr von Gayling'schen Verwaltung Schloss
Ebnet sowie beim Regierungspräsidium Freiburg. Referat Denkmalpflege, Archäologie des Mittelalters, hinterlegt
. Vgl. Kai Müller: Der letzte Rest Orangerie. In: Badische Zeitung vom 7. November 2002.

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