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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 100
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Abb. 5 Zeichnerischer Rekonstruktionsvorschlag der Ebneter Orangerie im umgebauten Zustand nach 1749;
Blick aus Richtung des Schlossgebäudes von Westen (Zeichnung King)

Pomeranze als immer währende Pflanzen, die zur gleichen Zeit blühen und Früchte tragen können
, einen starken Duft entwickeln und intensive Farben besitzen.11 Dem hiesigen Klima waren
sie jedoch nicht gewachsen und mussten zusammen mit anderen exotischen Pflanzen in beheizten
Pomeranzenhäusern über den Winter gebracht werden. Das kostete außerordentlich viel
Geld, was sie aber überaus kostbar und schon gar nicht für jedermann erschwinglich machte.

Waren dafür anfangs abschlagbare Pomeranzenhäuser gebräuchlich, die nur für die Winterszeit
über fest eingepflanzten Bäumchen aufgebaut worden waren, wurden später feste Gebäude
üblich, in welchen die Pomeranzenbäumchen als Kübelpflanzen in der kalten Jahreszeit
eingestellt waren. Ihre weitläufigen Räumlichkeiten konnten im Sommer, wenn die Bäumchen
im Garten standen, für Gartenfeste, Bankette, Konzerte oder Theateraufführungen genutzt werden
. Folgerichtig wurde dem ein würdiger architektonischer Rahmen verliehen, wodurch
Orangeriegebäude zu einem wichtigen Bezugspunkt im Schlosspark wurden und wegen ihrer
Größe eine besondere planerische Herausforderung bezüglich ihrer architektonischen Bezüge
innerhalb des gesamten Bauensembles darstellten. Als Bauaufgabe vollzog die Orangerie somit
einen Wandel vom reinen Nutzbau für den Schutz von Orangenbäumchen hin zu einem
wichtigen Bestandteil einer Schlossanlage und avancierte mitunter wegen ihrer beachtlichen
Größe und der sommerlichen Nutzungsmöglichkeiten gewissermaßen zu einem Garten- oder
Sommerschloss.

An der Ebneter Orangerie lässt sich ein Teilstück dieser Entwicklung nachzeichnen. Anfänglich
vermutlich zuerst als Nutzbau geplant, wurde ihr durch die Lage und einen gegliederten
Baukörper nur eine Nebenrolle im Gestaltungskonzept des Schlossparks zuteil. Die
Orangerie wurde in der Folge für festliche Veranstaltungen ausgebaut und in ihrem äußeren
Erscheinungsbild aufgeweitet, sodass sie einen eigenen Schwerpunkt innerhalb des Parks als
Pendant zum eigentlichen Schlossgebäude bildete.

Das Gärtnerhäuschen

Östlich der einstigen Orangerie steht jenseits der Zufahrt ein kleines Häuschen mit einer
Grundfläche von 11,50 m auf 8,15 m, das auffälligerweise ein Mansarddach besitzt und - anders
als heute - auch auf der dem Park zugewandten Seite einst frei gestanden hat. Auffällig
ist die Ausrichtung auf das Orangeriegebäude, zum einen entspricht seine Länge exakt der ehemaligen
Breite der Seitenflügel, zum anderen steht es präzise in dessen Flucht. Bei einer kurzen
Besichtigung seines Dachwerks zeigte sich zudem, dass ursprünglich auf allen vier Seiten
ein Mansardprofil mit umlaufendem Traufprofil bestanden hat, dessen kurze Firstlinie an beiden
Enden mit einer Firstzier, bestehend aus Knäufen, Fähnchen oder ähnlichem, versehen

11 Jüngere Sammelwerke zum Thema: Der Süden im Norden (wie Anm. 10): Natur hinter Glas: Zur Kulturgeschichte
von Orangerien und Gewächshäusern. Hg. von Jürgen Landwehr. St. Ingbert 2003.

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