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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 107
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Anreith-Arcarde" oder „Anreith Corner" noch heute widerspiegelt (Abb. 1). Ziefle präsentierte
zahlreiche fotografische Aufnahmen und Reproduktionen der in Kapstadt vorhandenen Werke.
Der Riegeler Gemeinderat beschloss daraufhin am 6. Oktober 2004, eine Straße im Neubaugebiet
Breite II nach dem berühmten Sohn zu benennen.15

Familie Anreith in Riegel

Der Familienname Anreith ist seit 1682 in Riegel nachzuweisen. Johann Anreith wurde am
10. Februar 1682 als Sohn der Eheleute Johann Georg Anreith und seiner Frau Elisabeth, geborene
Mayer, geboren.16 Sieben Jahre später kam am 22. Januar 1689 seine Schwester Anna
Barbara zur Welt. Johann Anreith war von Beruf Maurer und heiratete am 13. Januar 1706
Katharina Apple. Drei Kinder sind aus dieser Ehe überliefert: Johann Georg (* 27. Juli 1708),
Katharina (* 17. November 1712) und Josef (* 13. März 1717). Der älteste Sohn Johann Georg
(1708-1764) war mit Anna Maria Busch (1716-1797) verheiratet und hatte sechs Kinder.17
Sein Sohn Georg (* 28. Mai 1751) war Baumeister und starb am 7. Juni 1823 in Steinamanger
, Ungarn. Der Neffe Joseph (* 28. Februar 1773), Sohn des gleichnamigen ältesten Bruders,
lernte bei seinem Onkel und verschied am 4. Juni 1797. Der letzte Namensträger Johann
Anreith (* 1773) wohnte im Haus mit der Grundstücksnummer 113. Dieses Haus befand sich
neben dem Schäfertor, als Nachbar wird Johann Wagner genannt.18 Mit dem Tod von Johann
Anreith 1860 starb dieses Geschlecht in Riegel aus.19

Die frühen Jahre des Anton Anreith

Antonius Anreith wurde am 11. Juni 1754 als viertes Kind von Johann Georg Anreith und Anna
Maria Busch geboren20. Über seine Kindheit ist weiter nichts überliefert.21 Sicherlich kannte
er die kurz vorher von Franz Rudhart fertiggestellte barocke St. Martinskirche in Riegel.22 Dies
beeinflusste ihn, wie die Arbeiten an der Orgelempore in der lutheranischen Kirche in Kapstadt
zeigen. Vermutlich ging er beim Bildhauer Joseph Amann im benachbarten Endingen in
die Lehre.23 Dieser schuf damals gerade den Altar in der Endinger Pfarrkirche St. Peter, wobei
ihm Anton Anreith half. Inspirationen davon tauchen bei seinen Arbeiten in Kapstadt ebenfalls
wieder auf. Möglicherweise war er auch Schüler des bekannten Bildhauers Joseph Hörr.24
Während der Ausbildung in Freiburg soll ein eifersüchtiger Mitstudent eine von Anreith angefertigte
Büste beschädigt haben, worauf Anton Anreith sie aus Zorn zerstörte.25 Dadurch ge-

15 In der Gemeinderatssitzung vom 23. Oktober 1997 stand die Anton-Anreith-Straße bereits auf der Liste.
Damals wurde der Kaderlin-Lepp-Straße Vorrang eingeräumt.

16 Die ältere Schreibweise lautet Anraid. Da alle Kirchenbücher 1675 verbrannten, als die Franzosen in Riegel einfielen
, fehlen zeitlich darüber hinaus gehende Belege.

17 Zwei Kinder, das dritte und sechste Kind, waren Totgeburten.

18 Gemeindearchiv Riegel (GAR), Grundbuch Band 30, Nr. 292, Seite 550. Im Jahre 1882 erbaute Johann Futterer
an dessen Stelle für seinen Sohn Karl ein großes zweistöckiges Haus, nachdem zwei kleine, einstöckige Häuser
abgerissen worden waren. Heute wohnt Familie Karl Wagner im Haus Hauptstraße 42.

19 de Bosdari (wie Anm. 5), S. 14; Brommer (wie Anm. 1).

20 Taufbuch der St. Martinspfarrei Riegel. Da der Eintrag nachträglich geändert wurde, ist oft der 7. Januar als
Geburtstag genannt.

21 Die Schule befand sich damals in dem heutigen Wohnhaus Herrengasse 9 in Riegel.

22 Mechthild Michels: Katholische Pfarrkirche St. Martin Riegel. Lindenberg 2005.

23 Hermann Brommer: Bau und Kunst. In: Endingen. Hg. von Bernhard Oeschger. Endingen 1988, S. 454ff.,
zu Bildhauer Amann, isb. S. 457.

24 Rudolf Morath: Joseph Hörr. Bildhauer 1732-1785. St. Blasischer Hofbildhauer und Bildhauer der Universität
Freiburg i.Br. zu seinem 200. Todestag (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau 19).
Freiburg 1985, S. 293 mit Anm. 159. Joseph Hörr sollte 1781 eine Maria Immaculata für die Pfarrkirche St. Martin
anfertigen. Die Madonna war eine Stiftung von Jakob Comaida (vgl. ebd., S. 57, Abb. 94 und Taf. VII).

25 Brommer (wie Anm. 1), S. 182. Dafür gibt es allerdings keinen schriftlichen Beleg.

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