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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 109
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Musikvereinigung und deutsche Theatergesellschaft wurden 1802 gegründet. 1772 kam auch
Georg Forster (* 27. November 1754) nach Kapstadt, als er seinen Vater, den Naturforscher
Dr. Johann Reinhold Forster, bei der zweiten Weltreise von James Cook (1772-1775) begleitete
.31 Das Ziel der Reise war die Erforschung des Meeres südlich des 60. Breitengrads.32 Nach
dem 29. Oktober 1772 ankerte das Schiff in der Tafel-Bay. Forster beschreibt Kapstadt wie
folgt:

Die südliche Spitze von Africa, besteht aus einer Masse hoher Berge: davon die zunächst am Meere gelegenen
, schwarze, steile und unfruchtbare Granitfelsen sind, in denen man weder fremde Cörper, als versteinerte
Muscheln und dergleichen, noch Laven-Arten oder andere Spuhren von ehemaligen Vulcanen
findet. An den angebaueten Flecken bestand das Erdreich aus Thon mit etwas Sand und kleinen Steinen
vermischt; aber gegen False-Bay hin, haben fast alle Plantagen sandigen Boden ... mitten in einer Wüste,
die von gebrochnen Maßen schwarzer fürchterlicher Berge umgeben war, [fanden wir] eine nette Stadt
aufgebaut, mit einem Wort, wir sahen hier überall Fleiß und Arbeitsamkeit von Glück gekrönt. Das äußere
Ansehen des Ortes nach der See-Seite ist nicht so mahlerisch als zu Funchal. Die Packhäuser der Com-
pagnie stehen alle nahe am Wasser, die Wohnungen der Privatpersonen aber liegen hinter selbigen an
einer sanften Anhöhe. Das Fort, welches die Rhede bestreicht, befindet sich an der Ost-Seite der Stadt...
Die Straßen sind breit und regelmäßig, die vornehmsten derselben mit Eichen bepflanzt, und einige
haben in der Mitte einen Canal; da es ihnen aber, zu Wässerung derselben, an der erforderlichen Quantität
fließenden Wassers fehlt, so können sie, ohngeachtet der vielfältig angebrachten Schleusen, dennoch
nicht verhindern, daß nicht einzelne Theile des Canals oft ganz ohne Wasser seyn sollten, die denn eben
keinen angenehmen Geruch ausduften.33

Zu den Bewohnern gibt er an:

Die Hottentotten oder ursprünglichen Landes-Einwohner, haben sich in die Innern Gegenden des Landes
zurückgezogen, so daß ihr nächstes Kraal oder Dorffast hundert englische Meilen von der Stadt am Cap
entfernt ist. Dennoch kommen sie bisweilen hierher, theils um ihr eignes Vieh zum Verkauf zu bringen,
theils um den holländischen Pächtern, ihre Heerden zu Markt treiben zu helfen. Wir hatten keine Gelegenheit
, neue Beobachtungen über dies Volk zu machen; denn wir sahen nur einige wenige einzelne Personen
von ihnen, an deren keiner wir etwas fanden, das Peter Kolbe nicht schon bemerkt haben sollte.34

Am 14. Dezember ging die Fahrt weiter. Auf der Rückreise legte das Schiff am 21. März
1775 wieder in Kapstadt an, wo sich die Matrosen fast wie zu Hause fühlten. Die Stadt bot die
notwendige Versorgung mit Lebensmitteln und die holländischen und deutschen Bewohner
vermittelten so etwas wie ein Heimatgefühl. Die Siedlung am Kap war also noch klein und
hatte ein holländisch/deutsches Ambiente, als Anton Anreith hier ankam.

Im 18. Jahrhundert wurde die Kunst in Kapstadt von deutschen Baumeistern und Bauherren
geprägt. Manche Monumente haben bis heute die Zeiten überdauert, so die beiden ältesten
Kirchen der Stadt. Hier war Hermann Schütte Architekt, der mit Anton Anreith zusammenarbeitete
. C. H. Heine baute in Greytown und J. Winter in Durban. Daneben gab es weitere
deutsche Handwerker wie M. Lotter, der 1734 aus Augsburg kam und Stammvater mehrerer
Generationen von Silberschmieden wurde.

Anton Anreith in Südafrika

Zuerst verdiente Anton Anreith sich seinen Lebensunterhalt als Soldat in der Garnison in Kapstadt
. Dann half er als Schreiner beim Bau des neuen Krankenhauses mit, wo sein Talent als
Bildhauer und Holzschnitzer entdeckt wurde und er 1780 zum Bildhauer befördert wurde. Interessanterweise
war Anton Anreith ohne Kontakt zu anderen europäischen Bildhauern tätig
und entwickelte so seinen eigenen Stil. Da er sich mit der Verschönerung von städtischen und

31 Forster (wie Anm. 28).

32 Ebd., S. 950.

» Ebd., S. 85 und 101.
« Ebd., S. 100.

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