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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 157
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Aber nicht nur die Arbeit im Allgemeinen wurde bemängelt, sondern auch einzelne parlamentarische
Beschlüsse und taktische Schachzüge einzelner Fraktionen. So kritisierten der Vaterländische
Verein in Freiburg und die Katholiken Badens die Kaiserwahl durch die Nationalversammlung
und erhoben in Form einer Adresse Einspruch.85 Oder es wurde in einem
Flugblatt der deutschen Demokraten gegen die Verzögerungstaktik der Rechten protestiert, die
am 26. Juni 1848 bei der Abstimmung über die provisorische Vollzugs- oder Reichsgewalt
neue Anträge einbrachten, was zu einer Verschiebung der Abstimmung auf den 28. Juni
führte.86

Nicht alle Flugblätter, die im Zusammenhang mit den verschiedenen parlamentarischen Vertretungen
entstanden, enthielten Kritik. Es gab auch Unterstützungsbekundungen: In einer
Adresse der Bürgerschaft von Karlsruhe wurde sowohl der Zweiten Kammer der Ständeversammlung
das Vertrauen ausgesprochen als auch alle aufgerufen, an der Verfassung festzuhalten
und die Gesetze zu respektieren.87

4.5. Die Darstellung wichtiger Personen und Ereignisse der Revolution

4.5.1 Friedrich Hecker

Neben den politischen Diskursen der damaligen Zeit fanden in den Flugschriften auch wichtige
Ereignisse und Personen ihren Niederschlag, die von verschiedener Seite kommentiert
wurden.

Friedrich Hecker war einer der Protagonisten der Revolution. Er wurde zur Zielscheibe von
Flugschriften, Karikaturen und anderen Medien.88 Hecker war Rechtsanwalt und vertrat als
demokratischer Abgeordneter der 2. Badischen Kammer entschieden den Liberalismus und die
nationale Einigung. 1847 leitete er mit Gustav Struve die Offenburger Versammlung der badischen
Liberalen und Demokraten, auf der unter anderem die Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse
und die Bildung einer deutschen Republik gefordert wurden. 1848 rief er zum bewaffneten
Aufstand auf und versuchte mit einem Freischarenzug nach Karlsruhe zu gelangen.
Als der Aufstand niedergeschlagen wurde, floh Hecker zunächst in die Schweiz, von wo er
1849 nach Amerika reiste. 1848 wurde er zwar zum Mitglied der deutschen Nationalversammlung
gewählt, die Übernahme des Mandats wurde ihm jedoch wegen der Teilnahme an
hochverräterischen Aktivitäten verweigert.89

Carl Christian Gottfried Nadlers Guckkastenlied vom großen Hecker berichtete persiflierend
über Heckers Taten in Baden (Abb. 3). Aber auch Hecker selbst wurde beschrieben, wie die
folgende Strophe zeigt:

Seht, da steht der große Hecker,
Eine Feder auf dem Hut,
Seht, da steht der Volkserwecker,
Lechzend nach Tyrannenblut;
Wasserstiefel, dicke Sohlen,
Säbel trägt er und Pistolen,
Und zum Peter 90 sagt er:

85 Vgl. ebd., Blätter 199 und 203.
8<> Vgl. ebd., Blatt 127.

87 Vgl. ebd., Blatt 50.

88 So gab es Anstecknadeln, Pfeifenköpfe und andere Gegenstände des täglichen Gebrauches mit dem Bildnis
Heckers und Struves. Vgl. 1848/49. Revolution der deutschen Demokraten in Baden. Katalog zur Landesausstellung
im Karlsruher Schloß vom 28.2.1998-2.8.1998. Hg. vom Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Baden-
Baden 1998, S. 340 ff. und 362 ff.

89 Heinrich Raab: Revolutionäre in Baden 1848/49. Biographisches Inventar für die Quellen im Generallandesarchiv
Karlsruhe und im Staatsarchiv Freiburg. Bearbeitet von Alexander Mohr. Stuttgart 1998, S. 354.

90 Josef Ignaz Peter war ein Freund Heckers und wurde republikanischer Statthalter. Er floh vor den Bundestruppen
in die Schweiz, wurde jedoch nach dem Putsch von der badischen Übergangsregierung wieder eingesetzt.

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