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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 179
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Referendariat beginnen könne.70 Weiterhin sei niemand in den Sehuldienst zu übernehmen, der
das Assessorenexamen nicht mit mindestens gut bestanden habe.71 Schließlich erließ das
Ministerium im November 1951 die neue Prüfungsordnung für das wissenschaftliche Examen,
an der es seit 1947 im Einklang aber auch im Konflikt mit der DEP gearbeitet hatte.72 Sie behielt
die Drei-Fächer-Regelung der Reichsrichtlinien von 1937 bei und verschärfte die Anforderungen
dadurch, dass sie nicht nur einen gründlichen Überblick über den Inhalt der Fächer,
sondern auch Vertrautheit mit ihren jeweiligen wissenschaftlichen Methoden verlangte. Letztere
war nunmehr in einer schriftlichen Hausarbeit [Zulassungsarbeit] nachzuweisen,73 für die
den Kandidaten ein halbes Jahr zur Verfügung stand. Gleichzeitig kündigte die Prüfungsordnung
eine Verlängerung des Referendariats auf zwei Jahre an. Als Kuriosität sei zudem vermerkt
, dass das Ministerium seit dem Frühjahr 1952 wieder alle Referendare zu zwei Wochenstunden
Turnen, Spiel und Sport verpflichtete - wie in den besten NS-Zeiten.74

In dem soeben skizzierten Zeitraum unterlagen die Verhältnisse am Studienseminar einem
raschen Wandel. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres im Herbst 1948 ersetzten fünf neue
Fachleiter nahezu die Hälfte seines Personalbestandes.75 Von einer Ausnahme abgesehen,
konnten diese Fachleiter nunmehr ihre Lehrveranstaltungen in den Hörsälen der Universität
oder in den Klassenzimmern der Freiburger Gymnasien abhalten. Im Juni 1948 erkrankte Hermann
Scharnke an einem Krebsleiden, dem er dann Ende Oktober erlag.76 Seine Vertretung
übernahm der kurz zuvor berufene Dr. Rombach, der ihm dann auch als Seminarleiter nachfolgte
.77

Der Amtswechsel zwischen Scharnke und Dr. Rombach bezeichnet den allmählichen Übergang
zur Normalität der Nachkriegszeit, aber auch die Suche nach einer vertieften Professionalität
der Lehrerbildung mit Hilfe der modernen Psychologie. Dazu brachte der 1892 in Bollschweil
geborene Josef Rombach78 durch seine ungewöhnliche Karriere die Voraussetzungen
mit. Er hatte nach seinem Abitur am Freiburger Berthold-Gymnasium das Lehrerseminar in
Meersburg besucht und war 1913 in den badischen Volksschuldienst eingetreten. 1920 glückte
ihm die Versetzung nach Freiburg, wo er neben einem vollen Lehrauftrag noch Psychologie an
der Universität studierte. Bereits im Jahre 1924 schloss er sein Studium mit der Promotion ab.79
1928 berief ihn Dr. Bergmann als Psychologe an die Freiburger Lehrerbildungsanstalt. Durch
dessen Empfehlung erhielt er 1930 den Professorentitel und damit die Gleichstellung mit den
Gymnasiallehrern. Seine ersehnte Berufung an die 1936 gegründete Hochschule für Lehrerbildung
in Karlsruhe scheiterte am Einspruch der NS-Gauleitung Badens, die ihm seine Bin-

70 Vgl. Aktennotiz vom 30.6.1950. Von den 62 Kandidaten, die im Frühjahr 1950 das erste Staatsexamen ablegten,
erreichten nur 32 die geforderte Noten bis einschließlich befriedigend. In: Ebd.

71 Vgl. Aktennotiz vom 28.12.1949. Von den 21 Referendaren, die im Herbst 1949 die Assessorenprüfung bestanden
hatten, wurden aufgrund dieser Regelung nur zehn als Assessoren übernommen. In: Ebd. Kandidaten, die
das erste Staatsexamen nicht mit der Note befriedigend oder besser bestanden hatten, erhielten nach Vorbild des
während der NS-Zeit kreierten freien Wegs die Möglichkeit, den Vorbereitungsdienst an einer Höheren Schule
außerhalb Freiburgs ab[zu]leisten und sich später um Verwendung im Privatschuldienst [zu] bemühen, vgl.
Schreiben des Ministeriums an Heinrich Bächler vom 18.9.1950. In: Ebd.

72 Vgl. StAF, F 110/9501.

73 Ordnung der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen in Baden vom 12.11.1951. In:
Ministerialblatt der Landesregierung von Baden 1951, S. 387-399.

74 Verordnung vom 30.04.1952. In: StAF, 110/9 498. Die Verpflichtung wurde erst vom Seminarleiter Dr. Kaspar
aufgehoben, vgl. Schreiben an Dr. Pfrommer vom 19.7.1961. In: Archiv des Studienseminars Freiburg (AStF).
Akte II: Status.

75 Deutsch übernahm nunmehr wieder Dr. Bender, Englisch und zunächst auch Französisch Frau Dr. Fischer, die
Alten Sprachen Dr. Glunk und Chemie Dr. Vogt.

76 StAF, 50/1 12394.

77 Die Ernennung zum Oberstudienrat und Seminarleiter erfolgte am 18.10.1949, vgl. Anm. 78.

78 Zum Folgenden vgl. seine Personalakte im Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS), EA 3/607, Personalakte Rombach
, Josef.

79 Das Thema seiner Dissertation lautete Bewahrendes und verarbeitendes Gedächtnis als Typen.

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