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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 185
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Vorbereitungsdienst eine landesweite Einheitliehkeit in der Ausbildung her.125 Die beiden Ordnungen
folgten weitgehend den Empfehlungen der KMK. Sie ermögliehten deshalb wieder ein
Zwei-Fächer-Staatsexamen (§ 9 der Wissenschaftlichen Prüfungsordnung). Ebenso verlängerten
sie das Referendariat auf zwei Jahre, wobei die Referendare im ersten Jahr neben acht Wochenstunden
Unterricht die Vorlesungen und Übungen des Seminars zu besuchen und im zweiten
Jahr (von dem möglichst ein Tertial an einer Internatsschule zu verbringen war) vierzehn
Unterrichtsstunden in wachsender Selbständigkeit zu unterrichten hatten (§ 7). Ersatzlos gestrichen
wurde dagegen das Unterrichtstertial an einer Volksschule, beibehalten die beiden
Schulpraktika während der ersten Studiensemester. Für das zweite Examen schrieb das Ministerium
in Einklang mit der KM K-Empfehlung eine schriftliche Arbeit (§ 16)126 und eine einstündige
mündliche Prüfung in Pädagogik, Psychologie, Fachdidaktiken und Schulrecht vor
(§ 17), entschied sich aber in Bezug auf die Lehrproben für das Freiburger Modell einer
„Dauerbeobachtung" der Referendare durch Seminarleiter und Prüfungsvorsitzende (§ 15).127

Während der 1950er-Jahre ergänzte sich das Fachleiterkollegium durch Persönlichkeiten,
die - in der Rückschau von noch heute lebenden Zeitgenossen - als fachlich wie pädagogisch
gleichermaßen qualifiziert galten.128 Sie sahen sich mit den Bildungs- und Organisationsproblemen
schnell wachsender Referendarszahlen konfrontiert, die bereits 1953 die Marke 100
überstiegen. Die Raumverhältnisse wurden deshalb am Seminar immer mehr zum Problem.
Dr. Rombach betrieb zunächst wie sein Vorgänger die Dienstgeschäfte von seiner Privatwohnung
aus, bis ihm das Ministerium 1952 ein Direktionszimmer in der Lessingschule zuwies.
1955 bezog er dann einen Behelfsraum im nördlichen Erdgeschoss des Keplergymnasiums,129
wodurch das Seminar - wenigstens symbolisch - an seinen alten Dienstsitz zurückkehrte. Die
Vorlesungen in Pädagogik und Psychologie fanden - vorzugsweise samstags - in den Hörsälen
der Universität statt, die fachdidaktischen Seminare an den Stammschulen der Fachleiter. Es
leuchtet ein, dass dieser über die ganze Stadt zergliederte Dienstbetrieb nur ein Provisorium
bilden konnte, zumal das Seminar im Jahre 1955 eine Sekretärin erhielt, die den Behelfsraum
mit dem Seminarleiter teilen musste.

Das Kultusministerium beschloss deshalb - wahrscheinlich noch im Jahre 1956'30-, das Seminar
in die Neubauten der Pädagogischen Akademie zu verlegen, die in Littenweiler entlang
der Höllentalstraße im Entstehen waren.131 Der Seminarleiter protestierte dagegen während ei-

l2? Erlass vom 19.3.1959. In: Kultus und Unterricht 1959, S. 189-236.

126 Das Protokoll einer Besprechung der Seminarleiter mit Vertretern des Kultusministeriums vom 9.12.1963 bestimmte
, dass die schriftliche Arbeit in der Regel aus dem Unterricht des Referendais herauswachsen und nicht
über 30 Schreibmaschinenseiten lang sein sollte. Die Erstkorrektur oblag dem einführenden Lehrer, in dessen
Klasse und unter dessen Aufsicht die Arbeit entstanden war, die Zweitkorrektur dem Fachleiter. In: AStF, Akte
II: Prüfungsordnungen.

127 Der Seminarleiter hatte die Beurteilungen von wenigstens drei unangesagten Unterrichtsstunden zu den Akten
zu nehmen, der Prüfungsvorsitzende wenigstens zwei (§ 15). Die Konstruktion ging davon aus, dass die Studienreferendare
bereits zu Beginn des Referendariats den einzelnen Prüfungsvorsitzenden (Schulleiter oder Referenten
des Oberschulamtes) zugeteilt wurden. Der Prüfungsvorsitzende ist für den Referendar verantwortlich,
er ist für alle Fächer des Referendars zuständig, er informiert sich laufend über die Entwicklung des Referendars
, hält Verbindung mit dem Seminarleiter bzw. den Fachleitern. Er ist der Vorsitzende bei der Pädagogischen
Prüfung, in der mündlichen Prüfung und referiert über seine Referendare auf der Schlussitzung. Aktenvermerk
des Oberschulamtes Freiburg vom 19.1.1961. In: AStF. Akte II: Prüfungsordnungen.

128 Die Alten Sprachen vertrat nunmehr der Fachleiter Herrgott. Deutsch Franke. Geschichte Dr. Deissler, Französisch
Ruch und Erdkunde Dr. Storni. Vgl. das Schreiben des Seminarleiters an das Kultusministerium vom
26.9.1956. In: HStAS, EA 3/607 I Bü 132.

129 Der genaue Zeitpunkt war nicht zu ermitteln. Seit Mai 1955 existierten jedenfalls Briefbögen des Seminars mit
dem Adressenaufdruck Wölflinstraße 1.

130 Auf Anforderung des Ministeriums übersandte Dr. Rombach am 28.11.1955 ein Raumprogramm, das außer Direktionszimmer
, Sekretariat und Fachleiterzimmer einen Bibliotheksraum mit Lesesaal, einen Hörsaal und zwei
Übungsräume umfasste. In: HStAS, EA 3/607 I Bü 18.

131 Vgl. Wolfgang Hug: Lehrerbildung in Südbaden nach 1945 an den Pädagogischen Akademien in Lörrach und

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