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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 186
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ner Besprechung in Stuttgart132 und schließlich erneut im Sommer 1957, als die Übersiedlung
allmählich spruchreif wurde - diesmal auch im Namen des Fachleiterkollegiums. Ihr wichtigstes
gemeinsames Argument war die mangelnde Zentralität des vorgesehenen Dienstsitzes,
was den inneren Zusammenhalt des Seminars auf Dauer gefährdet hätte.133 Der Einspruch war
zweifellos berechtigt. Aber es spricht nicht gerade für die direktoralen Qualitäten des Dr. Rombach
, dass er den Stuttgarter Plänen nicht rechtzeitig energischer entgegen getreten war. Sein
Einspruch hätte ihm in dieser Schlussphase voraussichtlich nicht mehr viel genutzt, wenn ihm
nicht eine andere Entwicklung zu Hilfe gekommen wäre: die geplante Umwandlung der
Pädagogischen Akademien in Pädagogische Hochschulen und die damit in Aussicht genommene
Erhöhung der Studiendauer von vier auf sechs Semester.134 Damit benötigte die neue
Pädagogische Hochschule mittelfristig selbst jene Räume, die das Ministerium für das Studienseminar
vorgesehen hatte.135

Aber das Ministerium wusste auch jetzt Rat: Die sparsamste und wirtschaftlichste Lösung
dürfte es unter allen Umständen sein, das Staatliche Seminar für Studienreferendare in seiner
bisherigen Unterbringung zu belassen, sie aber durch verhältnismäßig geringfügige bauliche
Veränderungen so zu gestalten, dass eine dauernde Unterbringung des Seminars dort gewährleistet
werden kann.136 Letzteres bedeutete, dass man für die Sekretärin ein Vorzimmer in
den Gangraum des Erdgeschosses einbauen wollte.137 Die sinnvollere aber kostspieligere
Alternative, die sich damals bereits andeutete, nämlich dem Seminar Diensträume in dem geplanten
Turnhallenneubau des Kepler-Gymnasiums einzurichten,138 wies das Ministerium vorerst
noch zurück.139

Im Juni 1957 sollte Dr. Rombach nach Erreichen der Altergrenze in den Ruhestand treten.
Da sich das Ministerium auf keinen Nachfolger einigen konnte, beauftragte es ihn, die Dienstgeschäfte
noch bis zum Sommer 1958 fortzuführen. Aber auch dann vermochte sich der Unermüdliche
nicht in das Privatleben zurückzuziehen. Auf Antrag seines Nachfolgers übertrug
ihm das Ministerium bis auf weiteres einen Lehrauftrag von vier Wochenstunden Psychologie
am Studienseminar,140 zusätzlich zu einem analogen Lehrauftrag, den er bereits am Freiburger
Hauswirtschaftlichen Seminar wahrnahm.141 Beides ist im übrigen ein deutliches Indiz für den
damaligen Mangel an psychologisch qualifizierten Pädagogen.142

Zum Nachfolger Dr. Rombachs ernannte das Kultusministerium im August 1958 den Ober-

Freiburg. In: Lehrerbildung und Erziehungswissenschaften. 25 Jahre Pädagogische Hochschule Freiburg. Hg.
von Wolfgang Hug. Freiburg 1987. S. 99. Die Errichtung der Neubauten erfolgte zwischen 1956 und 1958.

132 Vgl. den Hinweis im Schreiben Dr. Rombachs an das Ministerium vom 23.7.1957. In: AStF, Akte I: Unterbringung
.

133 Schreiben von Dr. Rombach und Kollegen an das Ministerium vom 23.7.1953: Ein Weg nach Littenweiler, der
30 bis 45 Minuten beansprucht, führt aus allen Ausbildungsstätten weg an den Stadtrand... Infolgedessen wären
Direktion und Sekretariat voraussichtlich isoliert. Dadurch würde es dem Seminarleiter unmöglich gemacht,
über das bloße Vern ähen hinaus in enger persönlicher Verbindung mit Fachleitern und Referendaren das Seminar
als eine organische Einheit zu erhalten oder es dazu zu machen. In: HStAS, EA 3/607 I Bü 18.

134 Die Umwandlung in Pädagogische Hochschulen erfolgte 1962, die Erhöhung der Studiendauer 1965.

135 Schreiben des Kultusministeriums an die Oberfinanzdirektion Freiburg vom 16.7.1958. In: AStF, Akte I: Unterbringung
.

'm Wie Anm. 135.

137 Schreiben der Stadt Freiburg an das Kultusministerium vom 21.5.1958. In: AStF. Akte I: Unterbringung. Der
Kostenanschlag für die Umbaumaßnahme belief sich auf 1.600 DM.

138 Schreiben der Stadt Freiburg an das Studienseminar vom 30.9.1958. Kopie in: HStAS. EA 3/607 I Bü 18.

139 Schreiben des Ministeriums an das Studienseminar vom 31.3.1958. In: AStF, Akte I: Unterbringung.

140 Erlass vom 30.10.1958. In: HStAS, EA 3/607, Personalakte Rombach, Josef.

141 Erlass vom 29.4.1957. In: Ebd.

142 Auf Betreiben des Tübinger Seminarleiters Dr. Ulshöfer schuf das Kultusministerium Anfang der 1960er-Jahre
das Tübinger Modell: Qualifizierte Lehrer studierten drei Jahre lang mit halbem Deputat aber vollem Gehalt
Psychologie, Pädagogik oder Soziologie und qualifizierten sich damit zu Fachleitern für die allgemeinen Fächer.

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