Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 191
(PDF, 48 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0191
Unterbringung zuzuweisen.174 Damit hatte das Studienseminar wieder einen leidlich kommoden
Dienstsitz, der zugleich auch zum faktischen Mittelpunkt der Seminartätigkeit wurde.175

Denn viele fachdidaktischen Lehrveranstaltungen fanden mittlerweile ebenfalls im Kepler-
Gymnasium statt, wo das Kultusministerium im übrigen 1967 ein Sprachlabor eingerichtet
hatte, das Schule und Seminar gleichermaßen zur Verfügung stand.176 Die pädagogischen Vorlesungen
fanden nach wie vor samstags in der Universität statt. Und für die psychologischen
Vorlesungen hatte die Fachschule für Sozialpädagogik des Deutschen Caritasverbandes
jeweils donnerstags Hörsäle zur Verfügung gestellt.177

In den 1950er-Jahren bildeten sich auch jene überregionalen Institutionen aus, die später zu
den wichtigsten Instrumenten und Instanzen der Bildungsreform wurden. 1953 entstand der
Deutsche Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen als ein Expertengremium, das
fortan durch Empfehlungen und Gutachten eine Neuordnung des gesamten Erziehungs- und
Bildungswesens anregte und begleitete.178 Seine Vorschläge gingen ein in die reformierte Oberstufe
, in die Reform der Hauptschule oder in den Ausbau des beruflichen Schulwesens. Die
Nachfolge des Deutschen Ausschusses übernahm dann zwischen 1965 und 1975 der Deutsche
Bildungsrat, der aus einer Regierungskommission mit den Kultusministern und aus einer Beratungskommission
mit 18 renommierten Wissenschaftlern unterschiedlicher Fakultäten bestand
.179 Seine Hauptleistung war der Strukturplan von 1970, der eine neuartige Synthese des
gesamten deutschen Bildungswesens forderte, der von der Vorschulerziehung bis hin zur beruflichen
Weiterbildung reichte. Er machte keinen Hehl aus seiner Vorliebe für ein horizontal
gegliedertes Gesamtschulwesen und einer Ausbildung aller Lehrer (Stufenlehrer) an neu zu
gründenden pädagogischen Fakultäten.180

1953 konstituierte sich in Königswinter zudem der Arbeitskreis der Leiter der Studienseminare
der Bundesrepublik, der seit 1956 eine eigene Halbjahreszeitschrift, „Das Studienseminar
", herausgab.181 Das Selbstverständnis dieses Arbeitskreises prägte der Tübinger Seminarleiter
Robert Ulshöfer, der in einem 1958 erschienen Buch den Studienseminaren als Aufgabe
zuwies: Aufbau der pädagogisch-didaktischen Denkformen, Klärung der Gegenwartsaufgaben
[von Bildung] und Grundlegung einer allgemeinen Erziehungs-, Bildungs- und Unterrichtslehre
der Höheren Schule ... in ständigem Wechselbezug von Theorie und Praxis.^2 Mit der
Entwicklung einer Gymnasialpädagogik hatten die Studienseminare eine eigene wissenschaftliche
Aufgabe gefunden und mit dem Praxisbezug zugleich einen wichtigen Unterschied zur
Universitätspädagogik markiert.183 Auf dieser Grundlage beschloss dann die KMK 1967, die

174 Schreiben des Studienseminars an die Stadt Freiburg vom 23.1.1963 und Bescheid der Stadt Freiburg vom
8.2.1963. Beide in: AStF. Akte I: Unterbringung.

175 Dem Seminar standen dort 161m2 zur Verfügung, aus denen es durch Trennwände vier Räume gewonnen hatte
(Direktion, Sekretariat. Bibliothek. Materialraum), vgl. das Schreiben des Studienseminars an das Kultusministerium
vom 21.10.1969. In: Ebd.

176 Schreiben des Kultusministeriums an die Stadt Freiburg vom 14.9.1966. In: Ebd.

177 Zusammenstellung im Schreiben des Studienseminars an das Kultusministerium vom 13.1.1972. In: Ebd.

178 Führ (wie Anm. 103). S. 65f.

179 Ebd., S. 66-69.

180 Gutachten und Studien der Bildungskommission. Hg. vom Deutschen Bildungsrat. Bd. 17: Materialien und Dokumente
zur Lehrerbildung. Stuttgart 1970.

181 Hans Heinrich Mandel: Geschichte der Gymnasiallehrerbildung in Preussen-Deutschland 1787-1987. (Historische
und Pädagogische Studien 14). Berlin 1989, S. 189-193. Der Arbeitskreis erweiterte sich 1972 zum Bundesarbeitskreis
der Seminar- und Fachleiter aller Schularten. Ebd., S. 203f.

182 Die pädagogische Ausbildung der Lehrer an Gymnasien. Wiesbaden [1958]. S. 56. Vehement wandte sich Ulshöfer
gegen die Vorstellung, die Seminare hätten nur Unterrichtsrezepte weiterzugeben: Der Fachleiter am Studienseminar
kann die Auffassung nicht gelten lassen, als sei der Lehrer nur Vermittler fertigen Wissens. Wäre
es so, so würde sein Amt darin bestehen, den Referendaren Rezepte der Stoff\'ermittlung auszuhändigen. Dann
wäre die Referendarausbildung eine technische Angelegenheit, von Handwerkern zu erledigen. Ebd., S. 44.

183 So monierte der Ausschuss für das Erziehungs- und Bildungswesen im Jahre 1967: Universitätspädagogik und

191


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2005/0191