Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 212
(PDF, 48 MB)
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zuweilen auch wildentfalteten Persönlichkeit geprägten Atmosphäre erwachsen sei.27 Dem ist
die herausragende Rolle der Freiburger Aktion Umweltschutz entgegenzuhalten. Mitglieder
dieser Gruppe brachten die Idee auf, aus ihrem Kreis stammten die ersten Organisatoren und
auch ein großer Teil der Referenten der Anfangszeit. Bei der Aktion Umweltschutz handelte es
sich aber weniger um eine Bürgerinitiative als um einen Natur- und Umweltschutzverein, der
es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich Fragen des Umweltschutzes, besonders von regionaler
Bedeutung, zuzuwenden, sie der Öffentlichkeit bewusst zu machen und auf ihre Abänderung
hinzuwirken.2*

Eine besondere Bedeutung bei der Gründung der Volkshochschule kommt dem Biochemiker
Dr. Frank Baum zu, der „Sprecher" der VHS war und zweifelsohne gemeint ist, wenn betont
wird, man habe die positive Entwicklung einem stark engagierten Umweltschützer zu verdanken
, der in unermüdlicher und konsequenter Arbeit die vom Koordinatorenkreis ausgewählten
Themen zu einem Programm verarbeitet, die Referenten anschreibt, telefoniert und
das organisatorisch Notwendige in die Wege leitet.29 Der ehrenamtlich arbeitende Vorbereitungskreis
wurde erst später über die „Aktion Umweltschutz" hinaus erweitert. Er umfasste
konstant sechs bis zehn Personen, die unterschiedliche Berufsgruppen repräsentierten. Diese
Entwicklung war aber beabsichtigt und nicht spontan, wie eine Äußerung aus der Anfangszeit
zeigt: Wir versuchen im Grunde, soweit irgend möglich, in die Wege zu leiten, dass diese Volkshochschule
von den Leuten hier getragen wird. Das ist natürlich sehr schwer... Und man muß
sich davor hüten, sich hier irgend etwas vorzumachen.310 Auch wenn Baum betont, dass bildungstheoretische
Überlegungen keine Rolle gespielt hätten, ist ein gewisser Einfluss der
pädagogisch tätigen Organisatoren zu vermuten. Bemerkenswert ist auch die Pressearbeit. Allein
für die Zeit von April bis Oktober 1975 zählt Beer 46 Berichte in der Lokalausgabe der
„Badischen Zeitung"; schon bald wird dort das Wochenprogramm veröffentlicht. Angesichts
von Pressegesprächen, die in regelmäßigen Abständen abgehalten wurden, muss dabei von gezielter
Öffentlichkeitsarbeit des Organisationskreises gesprochen werden, um Bekanntheit und
Akzeptanz der VHS zu fördern.

Entsprechend den Grundsätzen der Bürgerinitiativen wurden von allen Seiten Themen- und
Referentenvorschläge aufgegriffen. Gerade in der Anfangsphase kam es zu außerplanmäßigen
Terminen, die den Organisatoren nicht bekannt waren und belegen, dass die VHS schnell angenommen
wurde. Ursprünglich umfasste ein Programm vier Wochen mit jeweils drei oder
vier Veranstaltungsreihen; später folgte man keinem festen Schema mehr, die Programme um-
fassten meist sechs bis acht Wochen und acht bis zehn Veranstaltungen. In den letzten Jahren
vor dem 81. und letzten Programm 1988 gab es nur noch wenige Veranstaltungen im Jahr. Alle
Aktivitäten fanden zunächst im „Freundschaftshaus" statt; nach dem Verlassen des Bauplatzes
wurde das 8. Programm in Forchheimer Gasthäusern fortgeführt. Von November 1975 bis
August 1976 „besuchte" die VHS verschiedene Kaiserstuhl-Dörfer. Im September 1976 wurden
unter dem Motto NU allem sich neige, s 'Eige zeige erstmals Veranstaltungen in Freiburg
organisiert. Besondere Veranstaltungen auf dem Platz waren das Pfingstprogramm mit Kammermusik
und Vogelstimmenwanderung sowie die Aufführung eines Brecht-Stücks durch das

27 Diese Formulierung stammt aus Beller (wie Anm. 18). S. 283.

2X ASBF, 12.1.10.VI Aktion Umweltschutz, Satzung der Aktion Umweltschutz e.V.. Sitz in Freiburg im Breisgau,
errichtet am 21. Juni 1972, § 2.

29 So äußert sich Beller (wie Anm. 18), S. 289. Aufschlussreich ist auch die Aussage eines anderen Beteiligten:
Das ist keine Sache, die hier notwendigerweise entstand aufgrund notwendiger Bedingungen ... Und daß es gemacht
wurde, ist das wesentliche Verdienst eines einzelnen, weil er es eben angepackt hat. Zitat aus Beer (wie
Anm. 24), S. 143.

30 Zitat aus Beer (wie Anm. 24), S. 135. Im November 1975 bestand der Vorbereitungskreis aus zwei Winzern,
einer Angestellten, einer Hausfrau und zwei Akademikern. Zwei Jahre später waren es ein Biochemiker, ein
Winzer, eine Erzieherin, eine Fernmeldeangestellte, ein Student der Philologie und einer der Sozialpädagogik.

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