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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 225
(PDF, 48 MB)
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Hegau fand Maurer Hinweise auf die Frühform eines Stifts. Hier galt es, die Wallfahrt zu den Reliquien
des Märtyrers Genesius zu betreuen.

Der hohe Stellenwert der Heiligenverehrung im Mittelalter ist Dieter Geuenichs Thema. Er unterscheidet
zwei Ausprägungen: Ein vorhandenes Heiligengrab wird Kultzentrum oder ein vorher neutraler
Ort wird aufgewertet, indem eine Gemeinschaft ihren Stifter oder Gründer zum Heiligen inthronisiert.
Beides trifft auf St. Gallen zu mit Gallus, dem Einsiedler, und Otmar, dem ersten Abt. Der Odilienberg
im Elsass belegt den zweiten Fall.

Thomas Zotz untersucht Klerikerstifte an Königs- oder Kaiserpfalzen von der Karolinger- über die
Ottonen- bis zur Salierzeit. Das älteste Pfalzstift war das Aachener Marienstift, gegründet von Karl dem
Großen. Notker von St. Gallen bezeichnete es in den Gesta Caroli als basilica divina und basilica hu-
mana, womit er die Funktion der Pfalzstifte als Ort der Begegnung von Kirche und Welt umschreibt.
Frankfurt und Regensburg spielten im Reich Ludwigs des Deutschen eine wichtige Rolle, Goslar geht auf
den Salier Heinrich III. zurück. Zotz bezieht auch Kanonissenstifte in seine Forschungen ein, z.B. Quedlinburg
oder Neuenburg an der Donau.

Alfons Zettler befasst sich mit der Insel Reichenau. Dort existierten neben dem 724 von Pirmin gegründeten
Kloster, das unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen ein erstrangiges Kultur- und
Machtzentrum in Alemannien darstellte, 20 weitere Kirchen. Zettler stellt sie in einer Tabelle zusammen.
Ihre Entstehung sieht er im Zusammenhang mit der Memoria, dem Totengedenken. Von der Existenz kleiner
religiöser Gemeinschaften an diesen Kirchen geht er aber nur in wenigen Fällen aus, dort nämlich,
wo bei der Gründung eine tragfähige materielle Grundlage gelegt wurde. Das prominenteste Beispiel ist
St. Peter in Niederzell: von Bischof Egino von Verona 799 gestiftet und seit 802 dessen Begräbnisstätte.
Hier erlauben die schriftlichen und archäologischen Quellen eine Vorstellung von der Lebensrealität der
Kleriker im frühen Mittelalter. Nach der Jahrtausendwende ist St. Peter als Chorherrenstift bezeugt.

Der Band wendet sich an Wissenschaftler. Er enthält insgesamt 15 Beiträge, darunter zwei in französischer
Sprache. Renate Liessem-Breinlinger

Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Vierter Band. Die Länder seit 1918. Im Auftrag der
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg hg. von Hansmartin Schwarz-
maier und Meinrad Schaab (t) in Verbindung mit Paul Sauer und Gerhard Taddey. Redaktion:
Michael Klein und Uwe Sibeth (Veröffentlichung der Kommission für geschichtliche Landeskunde in
Baden-Württemberg). Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2003. XXVI und 939 S.

Der vorletzte Band des ehrgeizigen Unternehmens umspannt annähernd 80 Jahre. Auf einen strukturgeschichtlich
angelegten einleitenden Essay Föderalismus und Unitarisierung - Grundmuster deutscher
Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert* (D. Langewiesche) folgen Abschnitte zu den Vorgängerstaaten
Baden (G. Kaller) und Württemberg (P. Sauer), jeweils untergliedert in die Zeit der Weimarer Republik
sowie des Nationalsozialismus; Hohenzollern wird für die Zeit von 1918/19 über 1933 bis 1945 zusammenhängend
vorgestellt (E. Gönner). Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg orientiert man sich bis
1952 an den Besatzungszonen: Württemberg-Baden (P. Sauer), Württemberg-Hohenzollern (W. Schöntag
), (Süd-)Baden (K.-J. Matz). Es folgen ,Grundlagen und Anfänge von Baden-Württemberg 1948-
1960' (K.-J. Matz) und ,Baden-Württemberg 1960-1992' (F. Sepaintner) sowie ein Orts- und Personenregister
.

Zu schildern waren eine beispiellose Katastrophe, die Überwindung der Folgen zweier Weltkriege und
der nationalsozialistischen Barbarei. Ausführlich können die Autoren auf Recht und Verfassung eingehen,
auf Frauen in der Politik, auf Bildungswesen und Universitäten, Kunst und Kirchen, Parteien und Gewerkschaften
, Presse und andere Medien. Für die Jahre 1933 bis 1945 waren weitere Themen zu behandeln
: Gleichschaltung', Verfolgung politischer Gegner, Ausrottung von Juden, ,Zigeunern', ,Lebensunwerten
' u.a., Aufrüstung und Luftschutz, schließlich der Krieg mit flächendeckenden Terror- sowie Jagdbomberangriffen
. Dann das Ende von Gewaltherrschaft, Krieg und Schrecken für KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene
und Displaced Persons, für Frauen, Kinder und Alte; Mangel an allem Lebensnotwendigem;
Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen; politische Säuberung; materielle und moralische Hilfen der
Sieger (Deutsche wussten dafür schon früh zu danken; S. 403). Seit 1947 ging es kaum merklich, seit 1948
spürbar aufwärts: Aufbau von Dörfern und Städten, Industrie- und Verkehrsanlagen; Überwindung wirtschaftlicher
und sozialer Not; Einübung in die Demokratie; Versuche der Wiedergutmachung materieller
und seelischer Schäden. Wie schon die Gliederung gezeigt hat, werden ausführlich erörtert die Bildung

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