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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 228
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dungsbedürfnissen des frühmodernen Staates in Einklang zu bringen war; denn „humanistische Bildung
blieb auch im 17. Jahrhundert eine wesentliche Voraussetzung für die Teilhabe an Herrschaft"). Verweyen
erkennt in den beiden von ihm eingehend analysierten Romanen, in Wickrams Goldtfaden und in Opitz'
bzw. Barclays Argenis, die soziokulturellen Kontexte, in denen sie geschrieben wurden: „Die Argenis erweist
sich in der Tat ... als Ausdruck, Element und vor allem als kommunikativer Faktor des im Entstehen
begriffenen Fürstenstaates", wogegen der Goldtfaden seine „konkrete Erfahrbarkeit unzweifelhaft aus
der zeitgenössisch bürgerlichen' Sphäre und Atmosphäre" gewann.

Anzufügen bleibt noch dies: Sieben Beiträge des Buches geben in überarbeiteter Form Vorträge wieder
, die im Februar 2000 auf einem Symposion zu Ehren des Freiburger Historikers Dieter Mertens gehalten
wurden, dessen wissenschaftliches Interesse in besonderer Weise dem oberrheinischen Humanismus
gilt. Ihm ist der vorliegende Band gewidmet. Horst Buszello

Michael Imhof/Stephan Kemperdick: Der Rhein. Kunst und Kultur von der Quelle bis zur Mündung.
Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2004. 160 S., zahlr. Färb-Abb.

Reisende aus England entdeckten schon im ausgehenden 18. Jahrhundert die Schönheiten des Rheintals.
Begeistert beschrieben sie die Burgenlandschaft am Mittelrhein, noch ehe die deutschen Romantiker
Schlegel, Arnim und Brentano ihre Landsleute auf die unvergleichliche Kulisse und ihre Botschaft aus
uralter Zeit hinwiesen. 1823 dichtete Heinrich Heine das Lied von der Loreley. Bis heute hat die Burgenromantik
Konjunktur. Der Rheintourismus - dank Dampfschiff und Eisenbahn seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts auch für Normalverdiener erschwinglich - lebt nach wie vor. Die Drosselgasse in Rüdesheim
ist mit rund fünf Millionen Besuchern im Jahr der stärkste Touristenmagnet in Deutschland.

Augenfällig vermitteln Michael Imhof und Stephan Kemperdick in ihrem Text-Bildband „Der Rhein",
dass dieser eine Reise lohnt. Sie verschweigen nicht, dass die Landschaft rechts und links des Stroms
heute von großen Industriezentren geprägt ist, führen die Leser aber ausschließlich zu den bedeutenden
Zeugnissen der Vergangenheit. Architektur und Kunst der Romanik und Gotik nehmen den breitesten
Raum ein; auch barocke Schlossanlagen sind einbezogen. Spätere Epochen bleiben unberücksichtigt, womit
die Autoren den Kaleidoskop- oder Potpourri-Charakter vermeiden. Wenn Architekten des 19. und
20. Jahrhunderts erwähnt werden, geht es um Renovierungen wie im Fall von Max Meckel, der 1876 den
Chor der Martinskirche in Lorch erneuerte, oder Heinrich Hübsch, der 1854 bis 1857 das Westwerk des
Speyrer Doms rekonstruierte.

Die Bilder sind informativ und erbaulich zugleich. Da die meisten von Michael Imhof, einem der Autoren
aufgenommen wurden, stützen sie gezielt die Aussagen des Textes. Auf den ersten Seiten führen die
Autoren in ihr Thema ein mit knappen geographischen Angaben zu den 1320 Flusskilometern zwischen
der Schweiz und den Niederlanden und ihrer Bedeutung als Verkehrsweg. Es folgt ein Gang durch die
Geschichte und Kunstgeschichte seit der Römerzeit mit Schwerpunkten auf dem Mittelalter und dem 17.
Jahrhundert mit dem Dreißigjährigen Krieg und den Kriegen Ludwigs XIV. von Frankreich. Dann gehen
sie mit dem Leser auf die Kunstreise, zuerst von der Quelle bis Basel.

Die Bischofskirche von Chur und die Klöster Disentis und Pfäfers künden von der frühen Christianisierung
Graubündens seit dem 4. Jahrhundert; in der Martinskirche in Zillis am Hinterrhein hat sich die
älteste Bilderdecke nördlich der Alpen erhalten. Das Schloss Vaduz mit Bauteilen aus dem 12. und 16.
Jahrhundert steht für das seit 1806 souveräne Fürstentum Liechtenstein. Dem Konstanzer Münster und
den drei Kirchen auf der Reichenau gilt ein intensiver Blick, ehe der Reisende an den Hochrheinstädten
Stein, Schaffhausen und Bad Säckingen vorbeigeführt wird.

15 markante Zeugnisse der Vergangenheit werden entlang des Oberrheins angesteuert: Münster oder
Dome in Basel, Freiburg, Breisach, Straßburg, Worms und Speyer, die Oktogonkirche im elsässischen
Ottmarsheim, die Abteikirche von Schwarzach, Reste des Klosters Lorsch, die Schlösser von Rastatt,
Karlsruhe und Mannheim, dort auch die Jesuitenkirche. Weniger bekannt ist Eschau südlich von Straßburg
. Hier steht inmitten eines Friedhofs eine romanische Kirche, die um das Jahr 1000 für ein Frauenkloster
erbaut wurde. St. Katharina in Oppenheim apostrophieren die Autoren als bedeutendsten Kirchenbau
zwischen Straßburg und Köln.

Der Mittelrhein bietet Sehenswertes in dichter Folge. Die 24 Stationen verteilen sich auf Burgen,
Schlösser und Kirchen. Eine doppelseitige Aufnahme präsentiert den Rhein bei Bingen zwischen den
Hängen des Rheinischen Schiefergebirges mit der Burg Ehrenfels, einer ehemaligen Zollburg des Erzbi-
schofs von Mainz und dem Mäuseturm, dessen Name sich von dem Wort „Maut" herleitet. Burg Rhein-

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